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Handwerk

Schmied Florian Aberl fertigt Eisenpfannen für Generationen

Schmied Forian Aberl aus dem Allgäu scheut harte Arbeit nicht und hat ein Ziel: „Meine Eisenpfannen sollen ein Leben lang halten.“

Schmied Florian Aberl, Allgäu, Schmiede, Werkstatt
Foto: Servus am Marktplatz
Schmied Florian Aberl in seiner Werkstatt im Allgäu.

Einen Schmied gab es früher in jedem Dorf – zum Beschlagen der Pferde, für die Wägen, die Pfannen, Werkzeuge oder Messer. So reicht die Geschichte der Schmiede Aberl, heute in Garmisch-Partenkirchen beheimatet, bis ins 17. Jahrhundert zurück.

Die Notwendigkeit einer Schmiede ist der Liebe zu ihren Produkten gewichen – eine Eisenpfanne oder eine handgefertigte Axt ist nun etwas Besonderes und nichts Alltägliches mehr. Durch die große, meist offene Eichentür sieht man das Feuer im dunklen Raum. Das vermittelt anscheinend Gemütlichkeit und zieht die Vorbeigehenden an, in die Werkstatt zu kommen.

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Was neu ist? „Jetzt haben wir Strom"

In elfter Generation führt Florian das Familienunternehmen. Die Werkstatt ist seit 1815 im selben Gebäude untergebracht.

Servus Mondpost

„Unsere Neuerungen seit damals? Dass wir Strom haben“, erzählt Florian und lacht. Denn genauso wie die Feuerstelle werden auch alle weiteren Räume in ihrer ursprünglichen Funktion genutzt. Der Strom brachte natürlich einige Erleichterungen und die Geräte müssen nun nicht mehr von Pferden angetrieben werden. Der Rest blieb, wie er war, worauf Florian stolz ist.

Ebenso wie der Kohlenraum gibt es auch die Feuerstelle noch. Und genauso wie damals sitzen auch jetzt noch die Schmiede rund ums Feuer und arbeiten, was viele Vorbeigehende anzieht, wenn sie es durch die alte Eichentür sehen: „Eigentlich sind wir keine Schauwerkstatt, aber oft komme ich mir so vor.“ Daher ist die Werkstatt auch gleichzeitig ein kleiner Verkaufsladen. Neben dem Geräusch des beständigen Hämmerns zieht auch ein würziger Duft aus der Werkstatt.

Ich will Freude an der Verwendung des Werkzeugs mitgeben.
Florian Aberl, Schmied

Pfannen, Äxte und Beile sowie Messer stellt Florian her. Die Stücke sind so einzigartig, dass sich die Kunden auf ihre Verwendung freuen. „Ein handgemachtes Beil liegt einfach ganz anders in der Hand. Man kann es viel besser verwenden als ein maschinell gefertigtes Gerät.“

„Früher hat man es sich nicht leisten können, nicht nachhaltig zu sein.“

Eiserne Pfannen wurden früher hergestellt, damit sie mindestens ein Leben lang halten, wenn sie nicht ohnehin über Generationen weitervererbt wurden. Und somit ist das Thema der Nachhaltigkeit bei diesen Produkten auch heute noch keines: „Wir produzieren Sachen, die nicht weggeworfen werden.“

Die Kunst ist es, das Traditionelle so zu gestalten, dass es auch im modernen Leben verwendet werden kann. Im konkreten Fall bedeutet das, dass die Pfannen auf modernen Herden ebenso funktionieren müssen wie über dem offenen Feuer. „Eine gewisse Verbohrtheit und Nostalgie, bezogen auf die Produkte, gehört hier neben Weltoffenheit dazu. Meine Begeisterung ist mit dem Beruf gewachsen.“

Lange Tradition

Der Betrieb von Florian Aber blickt auf eine lange Tradition zurück: 1649 wurde erstmals schriftlich eine Schmiede erwähnt, die im Besitz von Balthasar Neuner war und als Huf- und Wagenschmiede betrieben wurde. Es ist heute nicht mehr rekonstruierbar, an welchem Ort sich diese Schmiede befand. 1815 wurde jedenfalls die jetzige Schmiede in der Kreuzstraße, am Ortsrand von Garmisch-Partenkirchen, errichtet. Als 1944 der letzte Hufschmiedemeister Johann Neuner verstarb, gab es im Ort keinen Schmied mehr. Florians Großvater war Schreiner mit vier Töchtern, für die es damals nicht üblich war, eine Schmiede zu übernehmen.

1969 erweckte Florians Vater Johann Aberl den Schmiedebetrieb wieder zum Leben. Florian hat nach der Schule zunächst mit einer Konditorenausbildung begonnen, diese bald aber wieder abgebrochen. Nach dem Start der Lehre bei seinem Vater hat er seine Ausbildung im Stubaital vertieft, das bekannt ist für das Handwerk der Pfannen- und Werkzeugproduktion. 2008 übernahm er dann den Betrieb des Vaters. „So ein Handwerk kann sich nur erhalten, wenn es auch weitergegeben wird.“

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