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Handwerk

Tatjana Hierl und ihre Keramik aus Oberbayern

In ihrer Werkstatt im ehemaligen Kuhstall eines alten Bauernhofs formt Tatjana Hierl aus grauem Ton farbenfrohe Keramik für den Garten.

Handwerk, Keramik, Tatjana Hierl
Foto: Ingolf Hatz
Die Nachmittagssonne wärmt die Hausmauer des 200 Jahre alten Gebäudes. Die Eingangstür zur Werkstatt von Keramikerin Tatjana Hierl ist noch original.

Auf einem Hügel in Petzenhausen, keine Autostunde von München entfernt, steht ein 200 Jahre alter Bauernhof. Dort, genau genommen in dessen ehemaligen Kuhstall, betreibt Tatjana Hierl ihre Werkstatt für Gartenkeramik. Die Werkstatt ist für sie nicht nur Arbeit, sondern Rückzugsort und Inspiration, vermittelt ihr Ruhe in der Umsetzung ihrer Ideen und Beobachtungen aus der Natur.

Ohne Natur könnte ich nicht leben.
Tatjana Hierl
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Tatjana Hierl in ihrer Werkstatt (Bild: Stefan Pfeiffer)
Foto: Stefan Pfeiffer
Tatjana Hierl in ihrer Werkstatt

Betritt man das Atelier, dann riecht es erdig – ein Geruch zwischen feucht und staubig, je nach Bearbeitungs-Zustand des Tons. Nicht nur der Geruch, sondern auch die Arbeit mit diesem anorganischen, feinkörnigen Material ist etwas Natürliches und Erdiges. Und auch das fertige Produkt ist etwas Handfestes, etwas mit den Händen Geformtes.

Servus Mondpost
Tatjana liebt Erdbeeren. Mit Holzwolle gefüllt, bieten die rot leuchtenden Gefäße nützlichen Insekten ein Zuhause.

Was hat Zahntechnik mit Keramik zu tun?

„Hättest du mich früher gefragt, hätte ich nie gedacht, dass ich aufs Land ziehe.“ Tatjana ist eine gebürtige Münchnerin, sie stammt aus Schwabing. Die Verbindung zur Natur bestand allerdings immer schon – im Sommer war Tatjana seit ihrem 18. Lebensjahr auf der mittlerweile hundertjährigen Hütte der Familie ihres Mannes, über dem Spitzingsee, die sie nun selbst übernommen hat.

„Eigentlich war ich Zahntechnikerin, von daher kommt auch der Bezug zum handwerklichen, feinen Arbeiten mit Keramik.“ Nach der Geburt ihrer Kinder wollte Tatjana allerdings nicht mehr in den gelernten Beruf zurück und startetet mit ihrer Keramikwerkstatt durch. Das liegt nun schon über 22 Jahre zurück – und sie hat es keinen Moment bereut.

Die Blumen, Erdbeeren und Insektentränken stellt sie gemeinsam mit ihren beiden Mitarbeiterinnen Caroline und der gelernten Floristin Claudia direkt vor Ort und ausschließlich selbst her. Der Ton wird mit den Händen geformt und nach und nach werden die liebevollen Details und Applikationen hinzugefügt. Nach dem ersten Brennvorgang folgt die Glasur und dann ein weiteres Brennen in einem der drei Öfen.

Meine Werkstatt ist auch Rückzugsort. Das Arbeiten mit Keramik vermittelt mir Ruhe.
Tatjana Hierl
Schritt-für-Schritt zum Nützlingshäuschen.

„Es ist schon ein anstrengender Beruf“, meint Tatjana. Unter der Woche arbeitet sie jeden Tag in der Werkstatt, am Wochenende steht sie auf den Märkten und verkauft ihre Produkte. Aber die Arbeit mit Keramik vermittelt ihr auch eine innere Ruhe – und das nicht nur ihr. So wird diese Handwerkstechnik auch im therapeutischen Bereich eingesetzt. Tatjana erklärt sich das mit einem Versinken im Tun, der Verbindung von Kreativität und dem Umsetzen von Ideen sowie dem Fühlen des Materials. Den Ausgleich zu ihrer Arbeit findet sie wiederum in der Natur.

Die Keramikerin und die Natur

Alles dreht sich bei Tatjana um die Natur und das Natürlich sein (lassen). Auch bei der Auswahl ihrer beiden Hunde Kira und Taschu hat sie darauf geachtet. Als Husky und Berner Sennenhund haben die beiden ihren ganz eigenen Willen.

In der Natur, beim Wandern, Spazieren oder auf Skitouren mit ihren Hunden holt sie sich nicht nurRuhe, sondern auch Ideen für die Motive und Formen ihrer Gartenkeramik. „So denkt eigentlich kein Mensch daran, dass in einem trockenen Sommer auch die Bienen und Insekten eine Tränke brauchen.“

Daher produziert sie genau solche Tränken neben Insektenhäusern in Form einer Erdbeere. Die ungewöhnliche Form macht Menschen auf den Märkten auf den Zweck der Insektenhäuser und gleichzeitig auf Unwissen aufmerksam.

Da merkt man, wie man die Leute wachrütteln kann, dass sie selbst auch was machen können.
Tatjana Hierl

Neben den Menschen wissen vor allem auch die Tiere Tatjanas Objekte zu schätzen, und so werden an Markttagen ihre Erdbeerhöhlen, Insektenhotels oder Tränken gleich mal von Insekten besiedelt.

Den Menschen will die Keramikerin zudem auch die Idee von Freiheit, Fantasie, Haptik und Kreativität mit in ihre Gärten geben. Alles, was sie selbst im Prozess des Tuns erlebt. Und es freut sie besonders, wenn manche immer wieder kommen und ihr Fotos der Gärten und der Keramikkugeln zeigen.

Handgefertigtes von Tatjana Hierl gibt es im Onlineshop Servus am Marktplatz. Servus am Marktplatz ist jetzt auch auf Instagram. Gleich hier abonnieren.

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