Vorspeise

Gmundner Krautknödel

Das Gericht wird im Salzkammergut traditionell am Tag der heiligen Gertrud, dem 17. März, genossen. Es schmeckt aber auch an allen anderen Tagen im Jahr ausgezeichnet.

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Foto: Eisenhut & Mayer
Gmundner Krautknödel schmecken als Suppeneinlage köstlich.  

Die Geschichte hinter den Gmundner Krautknödeln

„Es führt St. Gertraud die Kuh zum Kraut, das Ross zum Pflug, die Bienen zum Flug.“ Der 17. März galt jahrhundertelang als Stichtag, an dem das arbeitsreiche Jahr in der Landwirtschaft von neuem begann. Gleichzeitig ging die winterliche Hausarbeit zu Ende.

Das Spinnen etwa, dessen Schutzfrau die heilige Gertrud ebenfalls ist, wurde mit diesem Tag eingestellt. Man hoffte auf Sonne und Wärme – „Gerd steckt den Brand in die Erd“ – und Bauer wie Bäuerin wandten sich wieder der Außenarbeit auf den Feldern oder in den Weinbergen zu.

Gertrud steht für Frühlingsbeginn, und in den aufgetauten, warmen Boden wurden auch im Bauerngarten vor der Haustür die ersten Salatpflanzen und Gemüse gesät. „An St. Gertrud ist es gut, wenn in die Erd die Bohn man tut“, heißt es dazu in alten Aufzeichnungen.

Ebenso wurden die Samen für so manche Blume ausgebracht oder auch für die heilkräftigen Kräuter, die viel später im Jahr für den wichtigen „Dreißgerbuschen“ zu Mariä Himmelfahrt gebraucht wurden. Und der Frühlingsbeginn wurde auch kulinarisch gefeiert: Es wurde aufgetischt, was sich an Köstlichkeiten über den Winter hatte retten lassen: Krautknödel, Bratwürstel und sogar Wein.

Würstel in der Fastenzeit

Der Tag der heiligen Gertrud fiel jedoch auch immer in die strenge vorösterliche Fastenzeit. Umso verwunderlicher, dass es am 17. März Wein und Würstel gab.

Kochbuchautorin Helga Litschel schreibt darüber in ihrer Sammlung überlieferter bäuerlicher Rezepte: „Am Beginn der Frühjahrsarbeit war es Sitte, den Gertrudenwein zu trinken und dazu Krautknödel und Selchbratwürstel zu essen.“ So steht’s im bereits vergriffenen Buch „Busserlsuppen, Bauchstecherl und Rauwuzelkoch“ zu lesen.

  • Die Erklärung liefert Helga Litschel gleich mit: Schließlich galt der aus dem Mittelalter überlieferte Spruch, dass jedes Fasten auch drei Fresstage haben muss. Und so durfte zum Neubeginn der anstrengenden Feldarbeit offenbar ausnahmsweise ordentlich zugelangt werden.

Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im März 2014 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.

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Menge
4 Portionen
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Zutaten
1mittleres Krauthappel
80 gSchmalz
1Zwiebel, fein geschnitten
2Knoblauchzehen
80 gBröseln
2Eier
3 ELRahm
2 ELgriffiges Mehl
Salz, Pfeffer, Muskatnuss
Suppe
gehackte Petersilie
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Zubereitung
  1. Von den Krautblättern die starken Rippen entfernen und die Blätter in Salzwasser blanchieren.

  2. Feinnudelig schneiden und in der Hälfte des Schmalzes anrösten.

  3. Die Zwiebel im restlichen Schmalz extra anbraten, dann Knoblauch dazupressen und Brösel untermischen. So lange rösten, bis die Brösel eine schöne Farbe haben.

  4. Vom Herd nehmen und Kraut zugeben. Eier, Rahm und Mehl einmischen, mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen. Die Masse gut durchmischen, eventuell noch Brösel beigeben.

  5. Knödel formen und in Suppe oder Salzwasser unter dem Siedepunkt 15 bis 20 Minuten gar ziehen lassen. In heißer Suppe, mit etwas Petersilie bestreut, servieren.

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