Vorspeise

Wiener Rumford-Suppe

Erfunden hat sie ein bayerischer Reichsgraf mit amerikanischen Wurzeln, bald darauf kam sie auch in der Habsburger-Hauptstadt an. Und wie alles, was den Wienern schmeckte, wurde dieses einfache Gericht schnell adoptiert und adaptiert.

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Foto: Eisenhut & Mayer
 

Das Rezept dieser Rumford-Suppe stammt aus einem alten handgeschriebenen Wiener Wirtshaus-Kochbuch. Sie wurde angeblich in den Wirtshäusern immer wieder gekocht, um sie dann an Bedürftige und Krankenhäuser zu verteilen. Ein herrlicher Eintopf für kühlere Tage.

  • Mit Brot gegessen, gehört eine Suppe zu den ursprünglichsten bäuerlichen Gerichten. Je nachdem, was Region und Jahreszeit zu bieten hatten, gab es Brenn- oder Grießsuppe, Wein- oder Biersuppe, Käse-, Erdäpfel-, Getreidebrei- oder saure Suppe. Und zwar als Frühstück.

  • Dazu wurde ein großer Topf auf den Tisch gestellt, und jeder griff mit einem selbst geschnitzten Löffel zu. An den Tafeln der Klöster, des Adels und des Bürgertums wurde sie schließlich zur leichteren Vorspeise und stachelte den Ehrgeiz ganzer Generationen von Köchinnen und Köchen an.

Eine kurze Geschichte der Wiener Rumford-Suppe

Man konnte Reste verwerten und viele Menschen damit ernähren. Das wusste auch Benjamin Thompson, gebürtiger Amerikaner und späterer bayerischer Reichsgraf von Rumford, als er 1795 ein Gericht für die Soldaten des bayerischen Kurfürsten erfand: Graupen und getrocknete Erbsen, die über Stunden zu einem Brei verkocht wurden. Später kamen noch Erdäpfel dazu, Suppengemüse, Zwiebel, Fleisch und manchmal Bohnen, Linsen oder Kraut.

Die „Rumford-Suppe“ war geboren und trat ihren Siegeszug durch Europa an. Auch im Wien des Jahres 1822 lobte man: „Eine gesunde, nahrhafte, wohlschmeckende und wohlfeile Suppe…von höchster Nutzbarkeit.

In Krisenzeiten hatte Suppe Hochsaison

Es war jene Zeit, in der in Wien immer mehr Suppenküchen für Bedürftige entstanden. Hier wurde Essen gegen eine geringe Gebühr oder gratis angeboten. „Wozu die berühmte Rumford’sche Suppe den Anstoß gab“, wie es in Aufzeichnungen von 1880 heißt.

Was von den Damen der Oberschicht in wohltätigen Einrichtungen tatkräftig unterstützt wurde, fand bald auch Eingang in die bürgerliche Küche. So findet sich ein Rezept für „Rumforder-Suppe“ auch bei Katharina Prato in ihrer „Süddeutschen Küche“, einem vielfach verkauften Kochbuch-Klassiker der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert.

Prato nimmt für ihre Variante Rollgerste und Erbsen, fügt aber noch Erdäpfel, Rüben, Sellerie und einen „überkochten Schweinskopf mit der Brühe“ dazu. Serviert wird mit gerösteten Schwarzbrotwürfeln.


Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im Oktober 2013 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.

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MengeZubereitungszeitGesamtzeit
4 Portionen20 Minuten1:10 Stunden
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Zutaten
150 gTrockenerbsen
1.25 lFleisch- oder Gemüsesuppe
1grüner Pfefferoni
40 gGraupen
1Erdäpfel
50 gBauchspeck
1Zwiebel
1Knoblauchzehe
1 BundSuppengrün
1 ELÖl
2 ELZitronensaft
1 BundPetersilie, gehackt
Salz und Pfeffer
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Zubereitung
  1. Trockenerbsen mit Suppe aufkochen, zugedeckt bei schwacher Hitze garen.

  2. Pfefferoni vom Kerngehäuse befreien, in Streifen schneiden und mit den Graupen zu den Erbsen geben. Erneut aufkochen, zugedeckt 10 Minuten garen.

  3. Erdapfel schälen, würfeln, zugeben und weitere 15 Minuten garen.

  4. Bauchspeck in Streifen schneiden, Zwiebel und Knoblauch fein hacken. Suppengrün zerkleinern.

  5. Alle Zutaten im heißen Öl bei kleiner Hitze unter Rühren 5 Minuten rösten. In die Suppe geben.

  6. Suppe mit Zitronensaft, Salz und Pfeffer würzen. Mit Petersilie bestreuen, mit kräftigem Bauernbrot servieren.

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