Melk, Ausflug, Brettljause, Grüner Veltliner, Wachau, Sternhof
Foto: Luana Baumann-Fonseca

Ein kulinarischer Tag in der Altstadt von Melk

Nach den aufregenden und ereignisreichen ersten beiden Tagen lassen wir es an Tag 3 der Servus-Sommerfrische in Melk und der Wachau etwas ruhiger angehen und geben uns voll und ganz dem kulinarischen Angebot dieser bezaubernden Stadt hin.
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Nach einem gemütlichen Frühstück im lauschigen Innenhof unserer Gastgeber-Unterkunft Rathauskeller und der Verarbeitung unserer Eindrücke vom Vortag begeben wir uns am späten Vormittag auf einen Entdeckungsbummel. Immer den blauen Steinen nach – die den Weg zur Donau symbolisieren – erkunden wir die Melker Innenstadt. Hier gibt es viel zu sehen, aber auch zu verkosten! Wo sollen wir nur anfangen? Vielleicht eine Schaumrolle beim Braun oder wollen wir doch zuerst bei der entzückenden Gartenkeramik bei der Töpferei Brandl stöbern? Wir entscheiden uns für die Töpferei.

Besonders die verschiedenen Zaunhocker haben es uns angetan, aber auch die Milchkanderl, Schüsseln und Essigflascherl würden sich gut bei uns zu Hause in der Küche machen. In der Werkstatt des kleinen Familienbetriebs kann man mit etwas Glück sogar hautnah dabei sein, wenn ein neues Kunstwerk mit viel Liebe und Geschick aus Ton entsteht.

Töpferei Brandl
Rathausplatz 14
3390 Melk

Töpferei Brandl, Melk, Handwerk, Töpfern
Foto: Lena Distelberger
Die tierischen Zaunhocker der Töpferei Brandl.

Danach bummeln wir vergnügt weiter durch die Melker Innenstadt und genießen und bestaunen die historischen Gebäude, die bunten Schaufenster und die prächtigen Fassaden. Jedes Haus ist einen ausgiebigen Blick wert.

Neugierig biegen wir in die nächste Seitenstraße ein, und dann hocherfreut rechts ab, denn das Schild „Wein und Wachau“ hat unsere Aufmerksamkeit erhascht. Was wäre schließlich eine Woche in Melk, dem Tor zur Wachau, ohne einem guten Flascherl Wein? Die kleine, aber feine Vinothek hat einen besonderen Schwerpunkt auf Weine aus der Wachau, sowie dem angrenzenden Krems- und Kamptal. Wir wählen eine Flasche aus und freuen uns schon: Wenn wir wieder zu Hause sind, werden wir am nächsten lauen Sommerabend ein Glas des fruchtig-spritzigen Riesling genießen und an die schöne Zeit hier in Melk zurückdenken.

Vinothek Wein und Wachau Gottwald
Kirchenplatz 5
3390 Melk

weinundwachau.at

Melk, Vinothek, Wachau, Wein, Ausflug
Foto: Servus
In der authentischen Vinothek ließen wir uns von Mitarbeiter Jürgen Nobis ausgiebig beraten.

Jetzt ist es an der Zeit für eine Verabredung, auf die wir uns schon lange gefreut haben. Wir steuern das Hotel zur Post gleich beim Hauptplatz an, denn dort dürfen wir Hotelier und Koch Hannes Ebner bei der Zubereitung seiner regionalen Speisen über die Schulter blicken. Der Hausherr empfängt uns mit bester Laune und führt uns durch seine beeindruckenden Räumlichkeiten: Vom urgemütlichen „Poststüberl“, wo gerne die Melker einkehren, über den charmanten Salon „Weinlust“, den modernen und luftigen Raum „Donau“ bis zum barocken Festsaal mit eigens dafür kreiertem Wandgemälde bietet jeder Bereich eine eigene kleine Welt, die von Hannes Ebner und seiner Familie liebevoll durchdacht und mit Handwerkern und Künstlern umgesetzt wurde. „Bei Touristen ist unser Schanigarten vor dem Haus der beliebteste Platz, denn von dort hat man den besten Blick auf das Stift Melk“, so Ebner.

Wir entscheiden uns bei Bilderbuchwetter mit tiefblauem Himmel für den lauschigen Arkadenhof und werden sogleich mit Erfrischungen versorgt. Dann spazieren wir in die Küche, um dem Chef sowie seinem Küchenchef Volker Traubmann bei ihrer Kunst auf die Finger zu schauen. Und eh wir uns versehen, zaubern die Herren gebeizte Lachsforelle mit Frühkraut-Rhabarbersalat und Koriandermayonnaise auf den einen und lauwarmes Ei, knuspriges Rösti mit eingelegtem Spargel und Brunnenkresse auf den anderen Teller. Den beiden steckt die Gastronomie im Blut, das merkt man sofort.

Hannes Ebner übernahm 1988 das Geschäft seiner Eltern, damals noch eine Fleischerei mit Gasthaus, und gestaltete es mit seiner Frau Margarete, ebenfalls „Gastro-Vollprofi“, über die Jahre in ein ansehnliches und stattliches 4-Sterne-Haus um. Küchenchef Volker Traubmann, gebürtiger Burgenländer, kam nach Lehr- und Wanderjahren in St. Moritz, Zermatt und Tirol der Liebe wegen nach Melk. Und ganz zur Freude von Hannes Ebner. Gemeinsam mit Co-Küchenchef Georg Buchriegler entwickeln die drei Köche immer wieder herrliche Schmankerl aus regionalen Zutaten, die sowohl die Melker Stammgäste als auch Touristen aus aller Welt zum Schwärmen bringen. Besonders empfehlenswert: die Austro-Tapas. Kleine Speisen wie Saumaisen, Blunzengröstl oder Fleischknödel, die alle vier bis sechs Wochen wechseln.

Wir kehren zurück in den Arkadenhof, um die angerichteten Speisen zu verkosten – und kommen aus dem „Mmmh“ gar nicht mehr heraus. Als i-Tüpfelchen serviert uns Hannes Ebner seinen berühmten Rahmschmarren mit Marillenröster und die saftigste Waldviertler Mohntorte, die wir jemals gegessen haben. Ja, genauso haben wir uns diesen kulinarischen Tag in Melk erträumt.

Hotel Restaurant zur Post
Familie Ebner
Linzer Straße 1
3390 Melk

Tel. +43 2752 523 45

Zu Besuch im Hotel zur Post

Glücklich und zufrieden verlassen wir das Hotel zur Post und schlendern weiter. Und hätten wir nicht soeben zu Mittag gegessen, würden wir nun garantiert beim Schmankerlfleischer Josef Sdraule einkehren. Dieser wurde uns schon am Montag im Stift Melk von den Patres als Geheimtipp genannt. Besonders die Leberkässemmel wurde uns an Herz gelegt. An dieser Stelle sei verraten, dass wir sie am Dienstag bereits verspeist und für hervorragend befunden haben.

Schmankerlfleischer Josef Sdraule
Hauptstraße 2
3390 Melk

sdraule.at

Wir spazieren zurück Richtung Rathausplatz und werden auf die Schaumrollen der Manufaktur Braun aufmerksam. Wer hätte gedacht, dass wir schon wieder bereit für etwas Süßes sind? Aber wer bei diesem Angebot widerstehen kann, können wir uns eben auch nicht erklären. Hausgemachte Punschkrapfen, Gugelhupf, Kuchen und selbstverständlich die berühmten Schaum- und Cremerollen warten nur darauf, in der traditionsreichen Konditorei verkostet zu werden. Welch ein Volksfest, denken wir uns, und beißen herzhaft hinein.

Schaumrollenmanufaktur Braun
Rathausplatz 1
3390 Melk

//schaumrollenmanufaktur.myshopify.com/

Schaumrolle, Schaumrollenmanufaktur Braun, Melk, Wachau, Nachspeise
Foto: Lena Distelberger
Die Schaumrollen der Manufaktur Braun riechen so gut, dass wir uns mit dem Foto beeilen mussten, um sie nicht vorher anzubeißen.

Den späten Nachmittag verbringen wir in unserer Rathaus Residenz, um unsere Erlebnisse zu verschriftlichen, und sind uns einig: Melk ist mit seinen 5.000 Einwohnern zwar überschaubar, aber das kulinarische Angebot lässt so manche größere Stadt weit hinter sich. Das Tor zur Wachau ist eben auch der Eingang in ein kulinarisches Paradies.

Am Abend öffnet sich uns dann ein weiteres Tor, das Gäste sonst nur zu besonderen Anlässen hereinlässt. Wir sind in den Hof der Sterngasse 19 eingeladen. Und gleich beim Eintreten erst einmal sprachlos. Denn in einem Innenhof mit Grundmauern aus dem Jahre 830 haben wir noch nie gestanden. Und erst recht in keinem, der an einer Seite durch den Felsen begrenzt wird, auf dem Stift Melk thront. So beeindruckend kann also ein Innenhof sein. Die gute Nachricht: Dieses versteckte Prachtstück kann man für Feiern mieten und auch gleich dort übernachten. Sogar Richard Löwenherz soll hier schon Nachtruhe gehalten haben.

Ein schöner Abend im imposanten Innenhof der Sterngasse 19.

Gemeinsam mit Verantwortlichen, Gastronomen und Unternehmern aus Melk stoßen wir mit einem Grünen Veltliner an und erfahren, dass er aus eben der Vinothek stammt, die wir am Vormittag besucht haben. Weinexperte Jürgen Nobis gibt uns eine Einführung in die Welt der Wachauer Weine. Seit 2020 ist die Wachau Österreichs neuestes DAC-Weinbaugebiet. Auf den drei Ebenen Gebietswein, Ortswein und Riedenwein werden nun gebietstypische Gewächse mit der geschützten Herkunft „Wachau DAC“ bezeichnet. Steinfeder, Federspiel und Smaragd bleiben dabei erhalten. „Das Thema Wein ist 7.000 Jahre alt und hat seinen Ursprung im heutigen Armenien, Georgien – zwischen Euphrat und Tigris war die Wiege des Weins“, erzählt Jürgen Nobis.

„Vor 4.000 Jahren haben die Ägypter bereits Muskateller gemacht, dann kam er zu den Griechen und später zu den Römern. Die Römer haben ihn schließlich in die Wachau gebracht. Heute gibt auf den 34 Kilometern und 1.340 Hektar zwischen Melk und Krems über 200 Winzer und über 200 Rieden. Die Trauben werden ausschließlich von Hand gelesen und reifen in Stahltanks zu trockenen Weinen.“ Und wieder sind wir hocherfreut, unser Büro in die Wachau verlegt zu haben, denn der Grüne Veltliner in unseren Gläsern mundet uns an diesem lauen Frühsommerabend ganz ausgezeichnet.

Servus-Tipp: Wo immer wir an diesem kulinarischen Tag vorbeikamen, erzählt man uns in glühenden Farben vom Melker Höfefest. Denn der Hof in der Sterngasse hat noch viele kleine Geschwister, die sich ebenfalls in Privatbesitz befinden, und nur zu diesem speziellen und beliebten Fest für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Dann ziehen die Melker und die Besucher der Stadt von Innenhof zu Innenhof und genießen Live-Musik, heimelige Atmosphäre und regionale Schmankerl. Wer also die Gelegenheit hat, bei diesem Fest dazu zu sein, sollte sie unbedingt nutzen.