Welchen Standort brauchen blaue Bauernhortensien?
Hortensien erfreuen uns mit üppigen Blütenbällen, verzaubern mit spitzengleicher Zartheit und überraschen mit ihrem wundersamen Farbenspiel. Und das selbst in Gartenecken ohne Sonne.

Wenn die Hortensien blühen, geht’s opulent zu. Vor allem die klassische Bauern- oder Ballhortensie zeigt jetzt, was Gedeihen heißt. Sie ist einmal als ausladender Busch mit bis zu zwei Meter Höhe beziehungsweise Breite und mit kompakten, kugelförmigen Blütenständen vertreten, ein anderes Mal mit flachen, schirmförmigen Blütenständen mit auffallenden Randblüten.
Diese Vertreter der Gartenhortensie sind mit ihrer nostalgisch anmutenden Schönheit der Inbegriff von Romantik und wirken so filigran, dass sie an feine Spitze erinnern. Deshalb bekamen sie auch den Namen Lacecap-Hortensien, eine Bezeichnung, die auf das englische Wort „lace“ für Spitze und „cap“ für Haube oder Hütchen zurückgeht.
Natürlich bezaubern uns auch andere Hortensiensorten: die Rispen-, die Riesenblatt- und die Eichenblatthortensien; oder die Kletterhortensien mit ihren tellerförmigen Blüten, die einen Durchmesser von bis zu 20 cm erreichen. Aber der wahre Gartenliebling – das ist und bleibt die Bauernhortensie. Sie blüht überreich, und ihre geballte Farbenpracht verwandelt auch schattige Winkel im Garten in eine sommerliche Ecke. Sie begrüßt früh den Sommer. Und wenn die anderen Blüher längst aufgegeben haben, blüht sie noch immer, oft bis in den Oktober.
Dann heißt es keineswegs zur Schere zu greifen! Denn schon der Potsdamer Gartenphilosoph und Staudenzüchter Karl Foerster wusste: „Keine Blume stirbt schöner.“ Ihr Welken in morbiden Mauve-, Bleu-, Creme- und Grüntönen ist eine besondere Zierde für den herbstlichen Garten; und mit Raureif überzogen werden die Samenstände zu pittoresken Skulpturen.

Wann blühen Bauernhortensien blau?
Der wahre Zauber der Bauernhortensie beruht auf ihrem Farbenspiel. Sie blüht in Weiß und Rosa, in changierenden Creme- und Rosétönen, in Purpurrot oder mit einem anmutigen Grünschimmer – und manchmal wechselt ihre Farbe in reines Blau. Es erscheint wie ein Naturwunder, wenn die zuerst roten oder rosafarbenen Blüten auf einmal leuchtendes Blau zeigen, eine Blühfarbe, die selten und entsprechend gefragt ist.
Dieses Phänomen des Farbwechsels liegt an der besonderen Eigenschaft der Hortensie, ihre Blütenfarbe je nach Bodenbeschaffenheit zu verändern. Es findet ausschließlich bei rosa- und rotblühenden Arten statt, da nur ihre Blüten den Farbstoff Delphinidin enthalten. Er sorgt gemeinsam mit Aluminiumsulfat für dieses reine, intensive Blau. Voraussetzung ist der richtige pH-Wert des Bodens.
Ist der Boden nicht sauer beziehungsweise nicht alaunhaltig genug, wird eine blaue Hortensie wieder rosafarben oder rot. Dann braucht es einen Trick, um das begehrte Blau abermals herzuzaubern: Durch Zugabe von Aluminiumsulfat oder aluminiumhaltigen Spezialdünger wird der Boden saurer und die Hortensie blau.
Die Bauernhortensie ist heute ein ungemein vielseitiger Gartenliebling, der beinahe überall passt. Er harmoniert mit jeder Architektur und arrangiert sich mit jedem Gartenstil. Claude Monet setzte Hortensien zum Beispiel in Giverny an den Rand seines berühmten Seerosenteichs; aber sie fügen sich auch perfekt in den Bauerngarten oder in romantisch-verträumte Gärten.
Verehrer der Hortensien sind sich aber einig: Es müssen möglichst viele auf einem Fleck sein, denn nur dann kommen sie optimal zur Geltung. Einzelexemplare wirken stets irgendwie einsam. Kombiniert mit immergrünen, eher strengen Elementen – wie Buchs oder Koniferen –, kommt die üppige Gartenschönheit gut zur Geltung. Und weiße Sorten wirken besonders in klaren Nächten, wenn ihre Blütendolden wie kleine Lampions im Mondlicht schimmern.

Das Geheimnis um ihren Namen
Auch die Biografie der Hortensie steckt voller Geheimnisse. Während sich der botanische Name „Hydrangea“ eindeutig nachvollziehen lässt, ist die Herkunft des deutschen Namens nicht ganz so klar. Hydrangea geht auf das griechische Wort „Hydor“ für Wasser zurück und wird deshalb oft mit „Wasserschlürferin“ übersetzt. Tatsächlich ist die Gartenschönheit recht trinkfreudig, und man muss immer darauf achten, dass sie regelmäßig genug Wasser bekommt. Vor allem in der Sommerhitze verdunsten die großblättrigen Pflanzen viel Flüssigkeit.
Hinter der deutschen Namensgebung hingegen stecken geheimnisvolle Geschichten:
Einige herausragende Frauen sollen Patin der Pflanze sein, etwa Königin Hor-tense von Holland, Tochter von Josephine de Beauharnais und Napoleon.
Als wahrscheinlichste Variante, wie die Hortensie zu ihrem Namen kam, wird jedoch eine abenteuerliche Liebeslegende erzählt. Es ist die Geschichte von Hortense Barré, die in Männerkleidern als Assistent von Philibert Commerson – einem französischen Arzt, Hofgärtner und Pflanzenjäger – auf einem Forschungsschiff anheuerte, das im Auftrag von König Ludwig XV. die Welt umsegelte.
Als das Schiff am 5. Dezember 1766 in See stach, fiel niemand auf, dass der bartlose, zierliche Kerl eigentlich eine Frau war – auch Commerson nicht. Als es auf Haiti zu einem wilden Handgemenge kam, wurde sichtbar, was verborgen bleiben sollte.
Es heißt, Philibert Commerson und Hortense Barré blieben am Ende der Weltreise auf Mauritius, wo der Pflanzenjäger bis zu seinem Tod 1773 auch Hortensien kultivierte. Während der Forschungsreise hatte er 240 exotische Pflanzen bestimmt, benannt und Blüten und Blätter gepresst – wie auch jene der Hortensie, die er in Ostasien fand.
Dass der Name Hortensie vom lateinischen „hortus“, Garten, abgeleitet sein könnte, ist hingegen eine profane Erklärung, aber auch nicht ganz unwahrscheinlich. Jedenfalls gelangte die ursprünglich aus Japan stammende Pflanze 1788 nach Europa, wo sie zum ersten Mal in den berühmten „Kew Gardens“ bei London im rosa Farbton er-blühte. Beliebt wurden Hortensien in Europa aber erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts.

Hydrangea
Familie: Hortensiengewächse (Hydrangeaceae).
Standort: halbschattig, warm und windgeschützt mit nährstoffreichen, frischen bis feuchten, durchlässigen, humosen Böden. Die meisten Arten tolerieren bei ausreichend Feuchtigkeit auch sonnige Plätze.
Pflege: reichlich mit kalkarmem Wasser oder Regenwasser gießen; stauende Nässe vertragen sie nicht. Frühblühenden Arten wie Bauern-, Teller-, Riesenblatt-, Samt-, Eichenblatt- und Kletterhortensie werden zeitig im Frühling nur schwach dicht oberhalb des ersten intakten Knospenpaars zurückgeschnitten, sonst muss man ein Jahr auf Blüten verzichten. Bei Bedarf lichtet man die ältesten Triebe aus (auf Bodenhöhe abschneiden). Spätblühende Schneeball- und Rispenhortensien werden im Spätherbst oder im Frühjahr geschnitten. Dabei alle Triebe, die in der letzten Saison entstanden sind, auf kurze Stummel mit je einem Augenpaar zurückstutzen.
Blüte: Juni bis September, manchmal auch Oktober; in Weiß, Gelb, Rosa bis Rot. Für eine Blaufärbung muss der Boden einen pH-Wert von 4 bis 4,5 aufweisen, für Violett einen Wert von 5,6 bis 5,9, für rosa Blüten zwischen 6 und 6,2. Den Säuregehalt kann man mit Teststäbchen ermitteln.

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