Wo in Oberösterreich einst Flachsanbau und Leinenherstellung daheim waren, gab’s auch das Öl der Leinsamen. In den Mühlen regelmäßig frisch gepresst, war es fixer Bestandteil der Alltagsküche – wie beispielsweise die Mühlviertler Leinölerdäpfel.
Die Zutaten sind ebenso schlicht wie gut: Erdäpfel, Milch, frisches Leinöl und geschrotete Samen.
Ob das Öl von Anfang an mitgekocht oder erst zuletzt zugefügt wird, ist dabei mehr oder weniger Geschmackssache. Wichtig ist jedenfalls, dass das Leinöl möglichst frisch verwendet wird. Denn im Gegensatz zu den Samen ist es nur sehr begrenzt haltbar. Und was nicht verzehrt wurde (und wird), taugt auch noch: zum Einlassen von Holzmöbeln.
Leinsamen säen an St. Ezechiel, dem 100. Tag nach Neujahr, so gedeiht er wunderbar, besagt eine alte Bauernregel aus der Region.
Der Flachs, auch Lein genannt, war einst eines der wichtigsten Erzeugnisse des oberösterreichischen Mühlviertels, wo das Weberhandwerk hoch angesehen war. In der Zeit seiner Blüte im 17. Jahrhundert lebte gut die Hälfte der Bevölkerung von Lein und allem, was sich aus ihm herstellen ließ.
Die fettreichen Körner wurden besonders in der Gegend um Haslach auch stets zu Öl gepresst, das in der Alltagsküche zum Einsatz kam – vor allem in Kombination mit Erdäpfeln oder Milchprodukten.
Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im September 2017 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.
| Menge | Zubereitungszeit | Gesamtzeit |
|---|---|---|
| 4 Portionen | 25 Minuten | 50 Minuten |
| 8 | große mehlige Erdäpfel |
| 500 ml | Milch |
| 125 ml | Leinöl |
| Salz, Muskatnuss | |
| 1 EL | Leinsamenschrot |
Erdäpfel kochen, schälen und blättrig schneiden.
In einen Topf geben und mit so viel Milch auffüllen, dass sie knapp bedeckt sind. Etwa die Hälfte des Leinöls zugeben, mit Salz und geriebener Muskatnuss würzen und zum Kochen bringen.
Auf kleiner Flamme köcheln lassen, bis die Milch sämig eingekocht ist.
Mit dem restlichen Leinöl begießen, Leinsamenschrot darüberstreuen und servieren.
