Das einstige Ziergewächs mit der köstlichen Knolle: der Erdapfel
Die anmutigen Blütensterne schmückten einst Brautsträuße und festliche Tafeln, auch noch, als sie schon längst am bäuerlichen Speiseplan angekommen war.
Man kann schon verstehen, warum die Erdäpfelpflanzen vor langer Zeit nur als Ziergewächse betrachtet wurden. Spanische und englische Seefahrer brachten sie Ende des 16. Jahrhunderts von ihren Reisen aus Chile und Mexiko nach Europa mit.
Mit der wertvollen Knolle konnten sie zunächst nichts anfangen, aber dem Zauber der Blüten erlagen sie – und so landeten die Erdäpfelpflanzen in den botanischen Gärten des Barock und den Ziergärten europäischer Höfe und Klöster.
Man verglich die Schönheit ihrer Blüten mit jener der Orchideen. Sie wurden zu Brautsträußen gebunden und zierten in vornehmen Häusern die festliche Tafel. Die französische Königin Marie Antoinette trug sie sogar noch als Schmuck im Haar und am Hut, als Erdäpfel schon fixer Bestandteil des bäuerlichen Speiseplans waren.
Vom Blumenbeet in den Kochtopf
Heute gehören Erdäpfel in jedes anständige Küchengartl.
Nach dem Pflanzen der Knollen im Frühling dauert es etwa fünf Wochen, bis die ersten Triebe sichtbar werden, nach etwa zehn Wochen zeigen sich die Blüten. Sie stehen in trugdoldenförmigen Blütenständen zusammen und haben einen Durchmesser von zirka 3,5 bis 4 Zentimeter.
Ihre Farbe geht von Reinweiß über Zartrosa oder Zartlila bis hin zu tiefen Blautönen.
Erdapfel (solanum tuberosum)
Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae), ebenso wie Paradeiser, Paprika und Melanzani – deshalb sehen deren Blüten sehr ähnlich aus
Pflanzung und Pflege: Sandiger, lockerer Boden; im Herbst halbreifen Kompost einarbeiten, um den Boden vorzubereiten. Man legt entweder Knollen von der vorjährigen Ernte oder Pflanzkartoffeln, sobald sich der Boden auf etwa 10 Grad erwärmt hat (März/April); Reihenabstand: 50 bis 75 cm; Pflanzabstand: 30 bis 40 cm
Blütezeit: Juni bis August
Ernte: Frühkartoffeln ab Ende Juni, Lagerkartoffeln im August und September
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