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Handwerk

Josef & Stefan Kindermann und ihre Eisenpfannen aus dem Bayerischen Wald

Seit über 300 Jahren wird in der Hammerschmiede im niederbayerischen Städtchen Waldkirchen aus glühendem Eisen Werkzeug geformt. Neben Gartenhacken und Beilen fertigen Josef und Stefan Kindermann besondere Unikate: die Waidlerpfannen.

Josef Kindermann in seiner Hammerschmiede (Bild: Günther Bayerl)
Foto: Günther Bayerl

Schmiedemeister Josef Kindermann steht mit dem Rücken zum Eingang an der großen Feuerstelle, der sogenannten Esse, und stochert mit einem Schürhaken in der Glut herum. Jeden Morgen, winters wie sommers, führt ihn sein erster Weg hierher. Denn ohne Hitze kann er aus hartem Eisen keine Pfannen schmieden.

Die Unikate gibt es bei Servus am Marktplatz – der Heimat des Handwerks – zu entdecken.

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Mit Kohle, zerknülltem Papier und Luft aus dem Gebläse hantiert er hier zu Beginn seines Arbeitstages. Dann streift er seine Schutzhandschuhe über, zieht einen Lederschurz über den blauen Pulli und die Jeans und zeigt dann auf ein Stück Eisen, das in etwa so groß ist wie eine Tafel Schokolade. „Aus diesem Roheisen wird heute eine Waidlerpfanne“, sagt Josef Kindermann.

Im Jahre 1686 wird die Schmiede seiner Vorfahren zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Seit Jahrhunderten also steht hier im niederbayerischen Städtchen Waldkirchen Generation um Generation an der Esse und schürt das Feuer. Viel hat sich bis heute nicht verändert. Lediglich die Hämmer, die früher mit Wasserkraft über Turbinen angetrieben wurden, laufen heute mit Motoren. Jetzt steht Sohn Stefan an seiner Seite.

Vier Stadien der original Waidlerpfanne: Zuerst bekommt das schmale Roheisen einen Stiel verpasst, danach wird die runde Platte gehämmert. Zum Schluss presst sie der Schmied unter einem mächtigen Lufthammer in Pfannenform.
Beinah jedes Stück in der rußgeschwärzten Schmiede erzählt eine Geschichte.

Ein hartes Stück Arbeit

Jetzt geht es aber an das Stück Eisen. In den nächsten Stunden wird ihm ordentlich eingeheizt, es wird geschlagen und verbogen. Schwere Arbeit, die viel Erfahrung verlangt. Josef Kindermann hält nichts von Ausstanzen, Anschweißen oder Zusammenschrauben. Seine Pfannen fertigt er mit Kraft und Hingabe und signiert jede mit seinen Initialen.

Schmieden ist harte Arbeit. Josef Kindermann tut sie gerne.
Man braucht schon Schmalz beim Schmieden.
Josef Kindermann
Josef Kindermann hält nichts von Stanzen und Schrauben. Seine Pfannen fertigt er aus einem einzigen Stück Eisen.

Eine Pfanne entsteht

  • Aus dem Stück Roheisen wird erst der Stiel der Pfanne geformt, dazu muss das Metall mindestens 1.000 °C heiß sein.

  • Danach wird unter dem schweren Lufthammer die Platte gehämmert.

  • Erst zum Schluss wird das Werkstück in die Form einer Pfanne gepresst. Zu guter Letzt bürstet der Schmied die Oberfläche noch mit einer Stahlbürste und versiegelt die Eisenpfanne mit Olivenöl, damit sie keinen Rost ansetzt – fertig ist die handgeschmiedete Servier- und Bratpfanne.

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