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Tiere

Sind Gänse gute Wachhunde?

Watschelnde Wachhunde: Wenn Vögel Haus und Hof verteidigen. Tierärztin Tanja Wachter über die verlässliche Gans.

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Foto: Unsplash
Erhobenen Hauptes spaziert die Bande aus der Familie der Entenvögel durch den Garten.

Gänsewissen in der Übersicht:

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Von Tierärztin Tanja Warter

Als Schulkind kam ich regelmäßig an einem Bauernhof mit freilaufenden Gänsen vorbei – und hatte großen Respekt vor ihnen. Immer wieder machten die Vögel lange Hälse, streckten mir ihre Schnäbel entgegen und schimpften lautstark. Trotzdem – oder gerade deswegen – hatte ich Gänse als originelle Tiere in mein Herz geschlossen. Inzwischen weiß ich: Niemand, der je eine Gänseschar in direktem Kontakt und voller Aufregung erlebt hat, kann dieses Erlebnis vergessen.

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Trotz Watschelgang und gebückter Haltung präsentieren sich Gänse immer außerordentlich stolz. Früher ersetzten Gänse nicht selten den Wachhund.

Warum sind Gänse gute Wachhunde?

  • Hintergrund ist ihr großes Misstrauen allem Fremden und Ungewohnten gegenüber, in Fachkreisen Neophobie genannt.

  • Zu Zeiten der Römer sollen sie oft ganze Burgen vor feindlichen Übernahmen geschützt haben, indem sie mit aufgeregtem Geschnatter die Bewohner rechtzeitig aus dem Schlaf rissen, damit diese sich sofort gegen die Angreifer wehren konnten.

  • Noch heute vertreiben Gänse ungebetene Gäste mutig aus ihrem Revier. Zumindest reicht der Krawall aus, um die Aufmerksamkeit der Grundbesitzer auf sie zu ziehen.

  • Als Mitbewohner im Garten machen sie sich mit ihrem Geschrei allerdings nicht sonderlich beliebt. Dabei würden sie als Grasfresser für eine kurze Wiese sorgen.

Sind Gänse dumm?

  • Dass wir die „dumme Gans“ in unserer Sprache zu einer Redensart werden ließen, muss uns nach heutigem Wissensstand beschämen. Gänse können sich bis zu hundert Gesichter von Artgenossen merken und erinnern sich auch noch nach jahrelanger Trennung daran, wer einstmals zu ihrer Gruppe gehörte.

  • Außerdem pflegen sie enge soziale Bindungen. Messungen der Herzfrequenz von Gänsen brachten Erstaunliches ans Licht: Wenn zwei Gänse streiten, erhöht sich der Herzschlag auch bei jenen, die Augenzeugen des Streits sind. Und je enger die Freundschaft zu einer in den Streit involvierten Artgenossin, desto aufgeregter wird die Zuschauerin.

Zu welcher Tierart gehört die Gans?

  • Zoologisch zählen Gänse zu den Entenvögeln. Doch anders als bei den farbenfrohen Enten, lassen sich bei Gänsen das Männlein und Weiblein optisch nicht unterscheiden.

  • Bei den Graugänsen gibt es einen Trick zur Geschlechtsunterscheidung: Schwimmt eine Graugansfamilie auf einem Gewässer, ist stets das Männchen vorn und gibt den Weg vor. Das Weibchen schwimmt hinten und hat die Familie im Blick.

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