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Karotten und Kohlrabi schälen und würfeln. Paprika in 5 mm große Würfel schneiden, Lauch in 1 cm große Würfel schneiden.
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Gemüsefond zum Kochen bringen, Karotten zugeben, 10 Minuten garen. Kohlrabi und Paprika zugeben, 5 Minuten mitdünsten. In den letzten 5 Minuten gibt man Erbsen und Lauch dazu.
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Gemüse herausnehmen, abtropfen lassen. Gemüsefond zur weiteren Verwendung aufbewahren.
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Schalotten schälen, grob hacken. Petersilie fein hacken.
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In einer Pfanne Schalotten in Öl anbraten, bis sie glasig sind, das blanchierte Gemüse zugeben, anrösten, mit Salz und
Pfeffer würzen. Aus der Pfanne nehmen, mit Petersilie vermischen und warm stellen. -
Bei den Kalbspariser-Scheiben unbedingt auf die Unverletztheit der Wursthaut achten! Die Scheiben in der Pfanne in etwas Öl bei mittlerer Hitze auf beiden Seiten anbraten, bis sie sich wölben.
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Jedes der Wurstschüsserl auf einen kleinen Teller setzen und mit Gemüse füllen. Beilage muss nicht sein, von Bratkartoffeln über Reis bis Brot ist aber alles denkbar.
Wurstschüsserl mit Gemüse
Die saisonale, farbliche und stilistische Variationsbreite der Wurstschüsserl-Füllung ist endlos – sie reicht von Bohnengulasch über Risipisi, Kürbisgemüse bis Kochsalat oder Letscho. Alles ist möglich, im Rezept der Mistelbacher-Omi von Florian Holzer.
Meine beiden Großmütter waren zweifellos beachtliche Frauen, gute Köchinnen waren sie nicht.
Ein Wunder der Physik: Wurstschüsserl
Das Sonntagsmahl bei der Mistelbacher Omi zeichnete sich dadurch aus, dass man exakt um zwölf Uhr bei Tisch sitzen musste, dass zuerst Radio Niederösterreich abgedreht und gebetet wurde, dass es dann Suppe mit ominösen Einlagen wie Leberreis gab und danach im selben Teller zähes Rindfleisch.
Bei der Wiener Großmutti gab es irgendwie immer Schweinsbraten mit Gurkensalat, glaub ich, wobei der Braten und der „Gurkinger“ offenbar einen Knoblauch-Wettbewerb laufen hatten, einmal gewann der eine, dann der andere, immer aber auf hohem Niveau.
Bei uns zu Hause herrschte indes Modernität. Wir hatten zu besonderen Anlässen Fondue, und wenn Gäste kamen, gab es „Huhn Marengo“, dessen Rezept meine Mutter aus einem Kochbuch mit vielen extrem bunten Bildern hatte.
Mein Lieblingsgericht war ein anderes, nämlich Wurstschüsserl. Wurstschüsserl schmeckte nicht nur grandios, Wurstschüsserl konfrontierte mich auch mit den Wundern der Physik, denn der Witz an diesem Gericht bestand und besteht darin, dass sich eine nicht zu dünn geschnittene Scheibe Kalbspariser, an der die Wursthaut belassen wurde, in der heißen Pfanne zwangsläufig ausdehnt und sich damit zu einer Art Schale formt. Ein Wunder, hurra!
Die Fülle dieser essbaren Schüssel bot sogleich Raum für die nächste Errungenschaft moderner Raumfahrttechnik: Tiefkühlgemüse! Wir Kinder der 70er-Jahre waren keine besonders leidenschaftlichen Gemüseesser, muss man sagen. Wenn Gemüse aber aus gefrorenen bunten Würferln bestand, die in lustige kleine Kartons verpackt waren und die man knabbern konnte wie Eiskonfekt, dann war Gemüse super.
Irgendwann fiel mir das Wurstschüsserl wieder ein. Die nostalgische Begeisterung war zwar nicht groß genug, um das Gericht zuzubereiten, aber immerhin warf ich das Internet an, um nachzuforschen, ob einstens noch irgendwer damit Bekanntschaft gemacht hatte.
Und siehe da: 528 Ergebnisse. Sogar die Fernsehkoch-Legende Heinz Misak hatte 1965 Wurstschüsserl gebraten, allerdings mit Fisolengulasch, was ich damals wohl eher als Strafe empfunden hätte.
Heute sind der Fantasie keine Grenzen mehr gesetzt, wobei ich eine bunte Gemüsemischung – Karotten und Erbsen obligatorisch! – immer noch für das Beste halte. Tiefkühlgemüse muss nicht mehr sein. Kalbspariser mit Naturdarm zu finden ist da schon die größere Herausforderung.
Zum Autor: Florian Holzer, geboren in Mistelbach an der Zaya, aufgewachsen in Wien, schreibt seit 1988 in der Wiener Stadtzeitung „Falter“ und anderen Medien über Essen und Trinken. Er kann zwar nicht kochen, tut es aber leidenschaftlich gerne.
Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im Februar 2023 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.
| Menge | Zubereitungszeit | Gesamtzeit |
|---|---|---|
| 4 Portionen | 10 Minuten | 30 Minuten |
| 60 g | Karotten |
| 60 g | Kohlrabi |
| 50 g | Paprika (gelb oder orange) |
| 50 g | Lauch |
| 1 l | Gemüsefond |
| 60 g | grüne Erbsen |
| 2 | Schalotten |
| 1 Bund | Petersilie |
| 2 EL | Pflanzenöl zum Anbraten |
| Salz, Pfeffer | |
| 4 Scheibe(n) | Kalbspariser (1 cm dick, mit Naturdarm und nicht geschält) |