Hauptspeise

Stefaniebraten

Warum Elke Papouschek auch Robert Redford in den Sinn kommt, wenn sie an den himmlischen Stefaniebraten ihrer Oma denkt.

Stefaniebraten, Püree, Röstzwiebel, Tablett, Besteck
Foto: Ingo Eisenhut
Frankfurter Würstel, gekochte Eier und Essiggurkerl – eine unschlagbare Kombination in Stefanibraten.  

Gut zu wissen:

  • Mit Erdäpfelpüree, Bratenjus und Röstzwiebeln servieren.

Frei wie der Wind – so fühlte ich mich an den Sommertagen bei der Oma, das Radl immer griffbereit am Gartenzaun. Kaum angekommen, führte mich der erste Weg in die Speis, wo sich verlässlich ein Berg duftender Nusskipferl türmte.

Der zweite Weg ging schnurstracks in den Garten, auf ein paar sonnenwarme Erdbeeren, und dann schwang ich mich auch schon aufs Radl. Hintaus durchs Holzgartl, über die Felder und zu den Pferdekoppeln. So drehte ich meine Runden.

Für Omas kulinarische Köstlichkeiten durfte die große Freiheit aber jederzeit eine Pause einlegen. An Sonntagen waren auch schon einmal zehn Personen zu bekochen, zum Beispiel mit Rindsuppe, handgemachten Suppennudeln und einem himmlischen Stefaniebraten.

Und so stand die Oma gleich nach dem Besuch der Frühmesse am holzbeheizten Küchenherd; da hatten wir Kinder noch nicht einmal gefrühstückt. Danach jonglierte sie auf selbstverständliche Weise mit Reindln und Pfannen auf der Herdplatte und im Backofen, und wie von Zauberhand waren pünktlich um halb eins Suppe, Hauptgericht und Nachspeise gleichermaßen fertig.

Der Stefaniebraten, ein „Falscher Hase“

Mit Bedacht im Herd geschmort, außen knusprig und innen butterweich. Das eigentliche Wunder waren für mich aber seine inneren Werte: Frankfurter Würstel, gekochte Eier und Essiggurkerl – eine unschlagbare Kombination in Verbindung mit der Hülle aus Faschiertem und einem großen Klacks flaumigem Erdäpfelpüree.

Damals holte die Oma das Wasser noch vom Brunnen, und wir übernahmen das Abwaschen im Schaffel nach dem großen Schmaus, während Oma auf der Holzbank ein verdientes Nickerchen machte. Später radelten wir zum Schotterteich für einen Badenachmittag, im Gepäck eine Dose mit kalten Bratenresten für die Jause zwischendurch.

Wenn überhaupt etwas übrig geblieben war. Das eine oder andere Nusskipferl war auch dabei. Die Marschverpflegung meiner Kindheit. In diesen Tagen war mir der Name des herrlichen Bratens ganz egal, aber ein paar Jahre später, als ich als Teenager begann, das Kino zu lieben, lernte ich sein seltsames Synonym kennen.

  • Damals lief im Wiener Erika-Kino, unweit meiner Schule, für mehrere Wochen „Der Clou“, eine höchst charmante Gaunerkomödie, die ich mir nach oder während langweiliger Schultage des Öfteren ansah. In einer Szene bestellte der fesche Robert Redford mit den leuchtend blauen Augen in einem Imbisslokal ein mir rätselhaftes Gericht namens „Falscher Hase“. Ehrensache, dass ich als Jung-Cineastin zu recherchieren begann und feststellte, dass es sich beim „Falschen Hasen“ um einen anderen Namen für einen Faschierten Braten handelt.

Und so haben der Stefaniebraten aus Omas Ofen und der Filmheld meiner Jugend etwas gemeinsam: Ich bleibe für immer ihr Fan.

Zum Autor: Elke Papouschek schreibt seit den Gründungstagen von Servus über Gärten und Gartenmenschen. Der Ausflug in den Garten und die Küche ihrer Oma war naturgemäß eine willkommene Zeitreise.

Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im Juni 2021 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.

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MengeZubereitungszeitGesamtzeit
6 Portionen35 Minuten1:15 Stunden
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Zutaten
1/2 kgSchweinefleisch
1/2 kgRindfleisch
1große Zwiebel
2 ELButter
2Eier
1gepresste Knoblauchzehe
2 TLgetrockneter Majoran
2 ELgehackte Petersilie
Salz, Pfeffer
2–3 ELSemmelbrösel
Als Einlage
3Eier, 9 Minuten gekocht
1Paar Frankfurter Würstel
3–4Essiggurkerl
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Zubereitung
  1. Fleisch in grobe Stücke schneiden. Semmeln in etwas Wasser einweichen und mit dem Fleisch faschieren.

  2. Zwiebel schälen, fein hacken und in Butter goldgelb anrösten.

  3. Backrohr auf 220 °C Heißluft vorheizen.

  4. Faschiertes mit Zwiebel und Butter, Eiern, Knoblauch, Kräutern, Gewürzen und Semmelbröseln gut vermengen.

  5. Zwei Drittel der Fleischmasse in eine mit Backpapier ausgeschlagene Kastenform drücken und in der Mitte eine längliche Mulde formen.

  6. Von den Eiern die Spitzen kappen und hintereinander eng anliegend in die Mulde setzen. Würstel und Gurkerl in das Faschierte drücken und mit restlicher Fleischmasse bedecken.

  7. Stefaniebraten in den Ofen schieben und 10 Minuten braten. Temperatur auf 180 °C senken und den Braten ca. 30 Minuten fertig garen.

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