Mit Hut und Stolz: Der Priener Trachtenhut
Das traditionsreiche Trachtenstück sitzt ganz oben auf dem Kopf, deswegen gibt es auch nur eine Standardgröße. Erfahren Sie hier, was es mit dem Priener Trachtenhut auf sich hat und wir er richtig getragen wird.
Bei der prachtvollen Chiemgauer Tracht spielt der Hut die Hauptrolle, es ist eine auffallend edle Variante unter all den regionalen Trachten Oberbayerns. Auffälligster Bestandteil ist ohne Frage der Priener Hut.
Vor etwa 160 Jahren wurde er erfunden und erhielt auf der Nürnberger Gewerbeausstellung 1896 die Silbermedaille. Er wurde stets von Hand gefertigt, zum Beispiel von der Modistin Monika Voggenauer, natürlich in Prien. Ihre Hutwerkstatt schloss 2025 ihre Pforten.
Es gibt den Hut in zwei Varianten: mit Goldquaste für Festtage und mit Samtborte für Sonntage.
Der Aufwand bestimmt den Preis
„Früher war ein solcher Hut wirklich etwas ganz Besonderes“, sagt Monika Voggenauer, „und an der Stickerei hat man erkannt, wie wohlhabend seine Trägerin war.“ Je aufwendiger die Arbeit, desto höher der Preis. Auch an den einseitig oder beidseitig applizierten Quasten ließ sich der Wert erahnen. Charakteristisch ist zudem das „Hint-obi-Bandl“ aus Samt. Es darf auf keinen Fall länger sein als der Rock.
Eine weitere Hutvariante im Chiemgau ist der Aschauer Hut, der oft mit Spielhahnfedern geschmückt ist. Nicht minder wertvoll als die Hüte sind auch die anderen Teile der Chiemgauer Tracht: der Rock aus Seide und ein gesmoktes Oberteil über dem aufwendig bestickten Einstecktuch.
So wird der Priener Hut getragen
Der Hut wird zur Chiemgauer Tracht getragen. Dazu gehört bei einer verheirateten Frau das sogenannte „Röcki“ aus schwarzer, handgereihter Seide, Halbseide oder Duchesse.
Das „Kasettl“, das noch in Frasdorf getragen wird, besteht aus schwarzem, gemustertem Seidenstoff. Den Ausschnitt ziert eine aufwendig genähte Garnier (kunstvoll gearbeitete Rüschen und Spitzen). Der Oberarm ist gesmokt oder blasengereiht. Den Latz zieren auf der linken Seite silberne Filigranknöpfe.
Dazu trägt die Trachtlerin ein goldgesticktes Einstecktuch, schwarze Lederschuhe und schwarze, blickdichte Seidenstrümpfe. Als Schmuck trägt die Dame eine mehrreihige Halskette („Kropfkette“) sowie Haarschmuck und Ohrringe. Das Haar ist entweder zum Schopf oder zu einer Gretchenfrisur drapiert.
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