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Köstliches Gulasch vom Burgerhof bei Brixen
Selten hat Tradition so gut geschmeckt: Autor Wolfgang Wieser war zu Gast beim Südtiroler Wirt Johannes Meßner vom Burgerhof. Alles, was es für sein herrliches Gulasch braucht, findet er vor der Haustüre.
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„Dass auf einem so kleinen Fleckerl Welt so viele verschiedene Sachen auf einmal sein können“, sagt Johannes Meßner. Er sagt das nebenbei, einfach so, und beantwortet damit ohne jeden sentimentalen Seufzer die Frage, was den Menschen, die hier raufkommen, besonders gefällt. Wir sitzen im Herrgottswinkel der mit Zirbenholz getäfelten Stube des Burgerhofes. An den Wänden hängen Heiligenbilder und Familienfotos in Schwarz-Weiß, ein wertvoller Ranzen mit Federkielstickerei und ein Spazierstock, an dem sich unter lautem Quietschen eine Sitzfläche aufklappen lässt.
Den Burgerhof gibt es schon lange. Bis ins 13. Jahrhundert lässt sich seine Existenz belegen. „Gut möglich, dass er noch älter ist“, sagt Johannes. Etwas unterhalb des Hofes stand bereits im 12. Jahrhundert die Burg Pfeffersberg. „Viel ist nicht mehr übrig“, sagt Johannes, „es ist aber naheliegend, dass das hier der Versorgerhof war.“
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Inspiration vom „Dada“
Der Lärm der Stadt ist hier oben nur noch ein Rauschen. Seit 1843 ist der Hof im Besitz der Familie. Er befindet sich direkt am berühmten „Keschtnweg“, also am „Kastanienweg“, der über 60 Kilometer von Brixen nach Bozen führt. 2016 hat Johannes ihn vom „Dada“, wie er seinen Vater Franz nennt, übernommen – als jüngstes von vier Geschwistern. Vorher war er draußen in der Welt. Erst in Meran, wo er die Hotelfachschule besuchte und Koch lernte, „weil ich gerne esse“.
Dann in Australien, „um zu sehen, ob mir das Thema Wein gefällt“ (was es tat); später in Deutschland, wo er sich zum Kellermeister ausbilden ließ und seine Katrin kennenlernte. Die Architektin lebt heute mit ihm und dem gemeinsamen Sohn auf dem Hof. Der Betrieb ist seit den frühen 1980er- Jahren bio: „Der Dada war ein Pionier.“ Auf den Weinetiketten sind Insekten abgebildet, eine Biene auf dem Weißen, ein Marienkäfer auf dem Roten und auf dem Sekt ein Widderchen, ein kleiner Schmetterling: „Wenn Insektizide eingesetzt werden, ist der schnell weg“, sagt Johannes. Am Burgerhof bleibt er.
Was aber sind jetzt die vielen verschiedenen Sachen auf einem Fleckerl Welt? Da sind Apfelbäume auf Streuobstwiesen, Weinreben und ein üppiger Gemüsegarten mit Paradeisern und Kohlrabi, Mangold und Zucchini, Rucola und Erdäpfeln. Auf der Weide rupfen sechs Mutterkühe mit ihren Kälbern Gras, zwei Katzen genießen die Herbstsonne, und irgendwo gackern Hühner. Wenn Johannes in der Küche steht, um zum Beispiel Rindsgulasch zu kochen, liefert ihm sein Hof alles, was er braucht. Hinter dem Hof steht eine Kapelle. Mit einem großen Schlüssel sperrt Johannes auf: „Meine Eltern haben hier geheiratet, wir Kinder wurden hier getauft.“ Errichtet wurde die Kapelle im 18. Jahrhundert – als Johann Karl Recordin als Domdekan wirkte (1748–1755) und hier oben seinen Sommersitz hatte. Rechts vom Altar werden hinter einer dicken Holztür die Messgewänder aufbewahrt, für den Onkel – er ist Jesuit – links die Liederbücher.
Burgerhof Meßner
Johannes MeßnerThalhoferstraße 7
39042 Brixen
Tel.: +41 388 898 48 18
Mail:
https://www.burgerhof-messner.com/de/home
Öffnungszeiten
Frühjahr
April bis Mitte Juni
Freitag abends ab 18 Uhr
Samstag mittags und abends ab 12 Uhr
Sonntag mittags 12-15 Uhr
Abends nur auf Vorbestellung geöffnet
Herbst
Mitte September bis 2. Advent
Donnerstag und Freitag abends ab 18 Uhr
Samstag mittags und abends ab 12 Uhr
Sonntag mittags 12-15 Uhr
Abends nur auf Vorbestellung geöffnet.