Nachspeise

Innviertler Oarkas

An der unteren Pram in Oberösterreich wurde am Karsamstag bei Servus-Backexpertin Elisabeth Ruckser, traditionell ein ganz besonderer Pudding zubereitet. Und für die Kinder fiel dabei die süße „Stiermili“ ab.

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Foto: Eisenhut & Mayer
Dieses Lamm besteht nicht aus gebackenem Teig sondern aus süßem Pudding.  

Im Innviertel sind sie bekannt wie ein bunter Hund. Die Milch dafür wurde zuvor schon tagelang gesammelt. Verspeist wurden sie traditionell erst am Nachmittag des Ostersonntags, wenn Besuch da war. Dann bekam jeder einen Löffel und naschte einfach mit beim Innviertler Oarkas.

Eine kurze Geschichte des Innviertler Oarkas

Wenn sich die Fastenzeit dem Ende zuneigte, warteten die Kinder im unteren Pramtal im Bezirk Schärding schon mit Ungeduld darauf, dass am Karsamstag bei der Zubereitung des traditionellen Oarkas (Eierkäse), einer Art Pudding, etwas für sie übrigblieb. Die Mischung aus Eiern, Milch, Rosinen und Zucker musste in einem Sieb gut abtropfen, bevor sie endgültig in Form gebracht wurde.

Dabei sammelte sich in einem tiefen Teller eine molkeartige Flüssigkeit, die „Stiermili“ – eine bei den Kindern heißbegehrte, erste süße Osterschleckerei.

Die vielen Eier im Rezept sind vermutlich so etwas wie ein Überbleibsel aus der Fastenzeit. Die strengen Fastenregeln besagten, dass nicht nur keinerlei tierische Fette und kein Fleisch verzehrt werden durften, sondern auch keine Eier. Entsprechend viele hatten sich also bis Ostern angesammelt und mussten verwertet werden.

So wirds gemacht

  • Für die Zubereitung des Oarkas wurde die Milch mit den Eiern verschlagen, dann kamen Zucker und Rosinen dazu und die Masse wurde vorsichtig erhitzt.

  • Sie sollte zwar stocken, durfte aber keinesfalls anbrennen.

  • Danach wurde der Oarkas zum Abtropfen in ein Nudelsieb geleert und anschließend in eine ganz besondere Model gefüllt.

  • Zum Servieren stürzte man ihn auf einen Teller.

Diese irdene schüsselartige Form mit kleinen Füßen war zumeist mit einem Lamm verziert. Im Boden hatte sie ein paar Löcher, damit auch die restliche Molke über Nacht abtropfen konnte. Behutsam wurde der Oarkas in diese Form gedrückt und rastete nun bis Ostersonntag.

Servus-Tipp:

  • Die Klammern der Biskuitform während des Rastens im Kühlschrank nicht völlig zudrücken, damit die Flüssigkeit besser abtropfen kann.

  • Falls die Eiermilch gar nicht stocken will, fügt man eine Spur Essig bei.

300 Jahre Tradition vereint in einem Rezept

Ein Rezept für einen „Eyer-Käs“ taucht bereits 1719 im „Neuen Saltzburgischen Koch-Buch“ auf. Die reichhaltige Speise sollte nach der Zeit der Einkehr und des Verzichts wieder Kraft und Lebensfreude spenden. Heute ist der einst weitverbreitete Brauch nicht mehr vielen bekannt.

Auch die Oarkas-Modeln sind selten geworden. So behilft man sich heute mit Formen, wie sie für Osterlamperln aus Biskuitteig verwendet werden.

Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im April 2014 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.

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MengeZubereitungszeitGesamtzeit
4 Portionen10 Minuten30 Minuten
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Zutaten
10Eier
1 PriseSalz
2.5 lMilch
Zucker nach Geschmack
1 HandvollRosinen
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Zubereitung
  1. Eier mit Salz, Milch und Zucker versprudeln und in einem Topf mit dickem Boden langsam erhitzen. Dabei ständig und vorsichtig die am Boden stockenden Teile aufrühren. Vorsicht: Der Oarkas darf nicht anbrennen, soll aber trotzdem stocken.

  2. Wenn die Masse als Ganzes ziemlich fest geworden ist, die Rosinen untermischen und alles in ein Nudelsieb gießen.

  3. Die auslaufende Flüssigkeit in einem Teller auffangen. Danach die abgetropfte Masse in eine Form für ein Biskuitlamm füllen, auf einen Teller stellen, damit alle Flüssigkeit auslaufen kann, und über Nacht in den Kühlschrank geben.

  4. Oarkas am nächsten Tag vorsichtig aus der Form stürzen.

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