72 Stunden unterwegs im Wienerwald
Die Thermenregion im Wienerwald lädt zum Genießen und Sammeln neuer Kräfte ein. Nicht nur durch die Schönheit der Natur – auch Kunst und urige Heurige lassen einen mit vollem Herzen und vollem Bauch wieder heimkehren.
Vor den Toren Wiens liegt ein grünes Freizeitparadies aus Wäldern, Wiesen und Weingärten – der Wienerwald bietet alles, was man für ein gelungenes Wochenende braucht: Man kann die Gegend entweder per Fahrrad oder in ausgedehnten Wanderungen erkunden. Auch der Genuss kommt dabei nicht zu kurz: Rund um Baden, Gumpoldskirchen oder Pfaffstätten etwa gedeihen edle Weine. Um möglichst viele Facetten des Wienerwaldes genießen zu können, haben wir ein abwechslungsreiches Programm für 72 Stunden zusammengestellt.
Tag 1 – Von singenden Mönche und einem geheimnislüftenden Rundwanderweg
Wir beginnen im Helenental zwischen Baden und Heiligenkreuz. Hier liegt das Vier-Sterne-Hotel Krainerhütte, in dem man alleine deswegen sofort in den Entspannungsmodus schaltet, weil es von einem 50.000 Quadratmeter großen „Spirit Park“ umgeben ist: Es gibt nicht nur zahlreiche Kraftplätze und ein Biotop zu entdecken, sondern auch einen Adlerhorst, von wo aus man die Welt aus einer anderen Perspektive betrachten kann. Es besteht die Möglichkeit, sich E-Bikes, Mountainbikes und Wanderstöcke auszuleihen und den Wienerwald sportlich zu erobern. Oder aber man geht es ruhiger an und holt sich im Hotel einen gut gefüllten Picknickkorb, mit dem man gemütlich spazierend unterwegs sein kann.
Kulturinteressierte können das Wochenende im wahrsten Sinne des Wortes im Stift Heiligenkreuz einläuten.Es ist vor allem wegen seiner singenden Mönche weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Die historisch bedeutsame Zisterzienserabtei kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden, im Klostergasthof lässt es sich vortrefflich speisen. Als Kontrastprogramm bietet sich ein Naturerlebnis der besonderen Art an: Der insgesamt 39 Kilometer lange Rundwanderweg "G´schichten aus dem Wienerwald. Der Wanderweg“. Aufgeteilt in zwei landschaftlich abwechslungsreiche Etappen, erzählt er über die kultur- und geschichtsträchtige Bedeutung dieser besonderen Region.
Tag 2 – Von Bergen voller Möglichkeiten und Tälern voll Genuss
Nach dieser gelungenen Einstimmung schwingen wir uns aufs Rad oder ergreifen die Wanderstöcke. Im Wienerwald wartet ein über 1.000 Kilometer langes Streckennetz für Mountainbiker für jeden Level. Bei Gumpoldskirchen beispielsweise beginnt eine rund 20 Kilometer lange Radroute, die mit einem Ausblick über das Weinbaugebiet belohnt und bis zum Anninger-Schutzhaus führt. Für Wanderer gibt es eine kürzere Strecke, die in ca. anderthalb Stunden auch mit Kindern gut zu bewältigen ist.
Tipp: Jeden Samstag werden am Anninger geführte E-Mountainbike-Genusstouren angeboten. Während der Fahrt durch das UNESCO-Naturjuwel „Biosphärenpark Wienerwald“ können die erlebnis- und abwechslungsreichen Strecken des Wienerwalds erkundet und der kulinarische Genuss in Gasthäusern und Hütten ausgekostet werden. Die Touren sind für alle geeignet, die Spaß an Natur und Bewegung haben.
Der genussvolle Höhepunkt des Tages soll aber noch folgen, denn danach geht es zum Freigut Thallern, wo man in der Gebietsvinothek die besten Weine von 40 Winzern der Region verkosten und kaufen kann. Vor allem Rotgipfler und Zierfandler – beides heimische Rebsorten der Thermenregion – sollte man probieren. Das Freigut Thallern ist übrigens eines der ältesten und traditionsreichsten Weingüter Österreichs. Seine Geschichte reicht bis ins 12. Jahrhundert zurück. Wer hier Hunger verspürt, der kann sich im Klostergasthaus Thallern verwöhnen lassen.
Tag 3 – Vom Schwefelwasser bis zur Kunst im ersten Stock
Am Abreisetag führt uns der erste Stopp nach Baden, in die Stadt der kaiserlichen Sommerfrische: Hier befindet sich das Arnulf Rainer Museum. Im ehemaligen „Frauenbad“ am Josefsplatz wurde bis in die frühen 1970er-Jahre in heilsamem Schwefelwasser gebadet. Seit 2009 kann man in wechselnden Ausstellungen die Werke des zeitgenössischen österreichischen Malers bewundern, der ein berühmter Sohn der Stadt ist.
Tipp: Sollte man mit Kindern reisen, so lohnt sich vorab ein Blick ins Programm des Museums. Denn jeden dritten Samstag im Monat können sich die Kleinen hier selbst als Maler versuchen.
In Baden geht es kulturell weiter, direkt ins Beethovenhaus im Herzen der Stadt. Der Komponist Ludwig van Beethoven, der zeitlebens von allerlei Krankheiten geplagt war, kam 15 Sommer lang nach Baden zur Kur. Das ehemalige Kupferschmiedehaus, in dem er 1823 im ersten Stock abstieg, zeigt heute die biedermeierlichen Wohnräume wie anno dazumal. Und man erfährt auch, dass Beethoven hier wesentliche Teile der neunten Sinfonie („Ode an die Freude“, UNESCO-Weltdokumentenerbe) schrieb. In einem eigenen Ausstellungsraum ist der vierte Satz dieser Sinfonie nicht nur zu hören, sondern auch „„zu sehen“ und „zu lesen“.
Schließlich bleibt zum Ausklang des perfekten Wochenendes im Wienerwald nur noch das zu tun, was man hier am liebsten macht: Man kehrt bei einem Heurigen ein, bei dem man „picken“ bleibt – weil es eben so gemütlich ist, dass man die Zeit vergisst.
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