Ausflüge

72 Stunden unterwegs in Inzell

Satte Blumenwiesen, ursprüngliche Almen, liebenswerte Menschen – das erwartet Sie im wunderschönen Inzell. Was man in drei Tagen in dem bayerischen Juwel nahe Salzburg erleben kann.

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Frillensee, Ausblick, Bayern, Inzell
Foto: Matthias Jurkovics
Wunderschöne Aussichten: Zu einem perfekten Wochenende in Inzell gehört ein Besuch beim Frillensee.

Wohin zum Urlaub in Bayern? Wenn Sie auf der Suche nach einem besonders idyllischen Ferienziel sind, dann legen wir Ihnen den kleinen oberbayerischen Luftkurort Inzell ans Herz. Ob zum Wandern, Radfahren, für Familien oder Genießer – an nur drei Tagen kann man hier Natur erleben und sich kulinarisch so richtig verwöhnen lassen. Wir haben das ideale Programm zusammengestellt.

Tag 1 – Genusswanderung auf die Bäckeralm

Vom Wanderparkplatz Adlgaß aus führt ein Weg hinauf in den Wald. Sie haben hier zwei Optionen, um ans Ziel zu gelangen: Entweder über die breite Schotterstraße, die auch mit einem Kinderwagen bewältigbar ist, oder Sie nehmen den parallel dazu verlaufenden Waldweg, der über Wurzelwerk und durch kleine Rinnsale führt. Nach etwa einer Stunde leichter Wanderung gelangen Sie zur Lichtung, wo sich ein idyllisches Kleinod auftut – die Bäckeralm.

Die Bezeichnung „Bäckeralm“ geht auf den ursprünglichen Besitzer zurück. Aus dem Hofnamen „beim Bäck“ entwickelte sich der heutige Name.

Die Bäckeralm ist eine über 200 Jahre alte Alm, die seit den 1920er Jahren in den Händen der Familie Hallweger ist. Seit Generationen werden hier Tiere versorgt, Gäste bewirtet und Traditionen am Leben gehalten. So kochen die Hallwegers heute noch auf dem alten Holzofen. Opa Georg macht den Kaiserschmarrn, Oma Elisabeth die bayerische Alm-Brotzeit, Mama Anne nimmt die Bestellungen auf und Papa Georg kümmert sich um die Schank. Auch der Junior hilft mit, immerhin ist der Almbetrieb Familiensache. Und obwohl jeder seine Lieblingsstation hat, können alle alles. Denn von Mai bis Oktober ist die Alm jeden Tag geöffnet.

Auch wenn jeder auf der Bäckeralm „seinen“ Aufgabenbereich hat, wenn der Hut brennt, greifen alle zusammen.

Wenn es am Abend dann Zeit für den Stall ist, geht es für Anne und Georg junior ins Tal zum eigenen Bauernhof. Hier entstehen die Speck, Käse und Eier, die auf der Alm weiterverarbeitet werden. Im Keller der Bäckeralm gibt es ein Lager, das man schon riechen kann, je näher man kommt. In den alten Mäuern lagert nämlich Käse, der aus der Milch der eigenen Kühe gemacht wird und schlussendlich auf dem Alm-Brotzeit-Brettl landet. Regionalität ist hier eine Selbstverständlichkeit.

In den Kaiserschmarrn kommt reichlich Bauernbutter und die hauseigene Milch. Dazu serviert wird Apfelmus und Preiselbeermarmelade. Zur Almbrotzeit werden Fleisch und Käse aus eigener Produktion, verschiedene Aufstriche und Gemüse aufgetischt. Der hausgemachte Rindfleischsalat ist ein wahrer Genuss! Dazu gibt es, wie könnte es in Bayern anders sein, Brezen und Bier.

Nach der kurzen Wanderung zur Bäckeralm gibt es einen himmlischen Kaiserschmarrn und eine herzhafte Almbrotzeit mit hauseigenem Fleisch und Käse.

Tag 2 – Mit dem Fahrrad zum Frillensee

Heute geht es mit dem E-Bike die Schotterstraße hinauf. Vom traditionsreichen Forsthaus Adlgass aus, das Startpunkt und Ziel unseres Ausflugs ist, geht es über einen gut erschlossenen Waldweg auf in Richtung Frillensee. Die frische Luft, das Vogelzwitschern und das Rascheln der Blätter zaubert einem sofort ein entspanntes Lächeln ins Gesicht. Gut zu wissen: Der See ist lediglich zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar. Nach etwa 20 Minuten Fahrt ist man schon angekommen und kann vom Bankerl aus den atemberaubenden Blick über den See auf die Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen genießen.

Der Frillensee ist ein Glazialsee und der kälteste Deutschlands, auf dieser Seehöhe. Um den See zu schonen, ist Baden jedoch verboten. Sie können Ihre Badesachen also zu Hause lassen und den Platz im Rucksack stattdessen für eine kleine Jause nutzen.

Der Frillensee und seine Umgebung sind ein geschütztes Naturgebiet. Hier kann man die Ruhe und Landschaft in vollen Zügen genießen.

Wenn Sie mit dem Fahrrad unterwegs sind, ist aber auch der Weg zurück zum Forsthaus Adlgass nicht mehr weit. Und sich etwas Hunger aufzuheben zahlt sich in diesem Fall besonders aus: Einerseits sind die Portionen groß, andererseits ist das Essen so köstlich, dass man am liebsten wirklich Vor-, Haupt- und Nachspeise bestellt. Im Adlgass gibt es bodenständige, traditionell bayerische Hausmannskost. Auf der Karte findet man klassische Fleischgerichte, wie einen zarten Schweinsbraten oder Wild, aber auch einfallsreiche vegetarische Gerichte.

Im Forsthaus Adlgaß finden Fleischliebhaber und Vegetarier Köstliches auf der Speisekarte.

Das Forsthaus wird von den drei Schwestern Ursula, Gertrud und Christine geführt. Mit Gertruds Tochter Theresa ist auch die nächste Generation mit dabei, die unwiderstehlichen vegetarischen Speisen werden von ihr zusammengestellt. So gibt es im frühen Frühling viel Bärlauch, dann Spargel und Rhabarber, im Herbst vor allem Wurzelgemüse. Was das Forsthaus Adlgaß aber immer serviert, ist Wild. Das gibt es zum Beispiel als Braten oder Gulasch, mit flaumigen Knödeln oder Spätzle.

Seit 2000 wird das Forsthaus Adlgaß von den Schwestern Ursula, Gertrud und Christine (nicht im Bild) geführt. Mit Theresa (rechts) ist auch schon die nächste Generation dabei.

Tag 3 – Kräuterwanderung rund um die Moaralm

Für den dritten Tag empfiehlt sich ein Treffen mit einer ganz besonderen Frohnatur: Kräuterexpertin Rosina Hartwimmer. Im Zuge einer überaus informativen und launigen Kräuterwanderung im Wildenmoos zeigt sie, wie man wertvolle Pflanzen am Wegesrand erkennt und mit allen Sinnen genießen kann. Ob Giersch, Brennnessel, Frauenmantel oder Scharfgarbe – die Schätze aus der Natur tun uns gut und sind eine wahre Bereicherung in der Küche. Wichtig ist, nur das zu sammeln, was man auch mit Sicherheit erkennt. Außerdem legt Rosina viel Wert darauf, dass alle Kräuterbegeisterten achtsam mit der Natur und den Pflanzen umgehen: „Im besten Fall merken nachkommende Sammler oder Spaziergänger gar nicht, dass hier schon jemand war.“

Im Zuge einer Kräuterwanderung kann man die Natur in Inzell besonders intensiv erleben.

Aus den frischen Kräutern, die jetzt im Frühling die größte Kraft haben, wird dann auf der nahe gelegenen Moaralm gemeinsam ein würziges Kräutersalz gezaubert. Damit können Fleisch, Fisch und Gemüse gewürzt werden. Oder man genießt es ganz einfach auf einem duftenden Sauerteigbrot mit Bauernbutter und ein paar frisch gepflückten essbaren Blüten. Zum Abschluss wird noch mit einem selbst angesetzten Zirbenschnaps von Wirt Peter Flatscher angestoßen und hausgemachter Kuchen genossen.

Einfach gschmackig! die Moaralm lädt zum Genießen ein.

Tradition in Reinform: Die Inzeller Pfingstroas

Am Pfingstsonntag wird in Inzell die bayerische Lebensfreude in vollen Zügen zelebriert. Bei der traditionellen Pfingstroas verwandelt sich das ganze Dorf in eine Bühne, die Inzeller tragen Tracht und zeigen stolz ihre Traditionen und Bräuche. Seit 2009 organisiert der Gewerbeverein dieses urbayerische Spektakel, bei dem Musik erklingt, getanzt wird und ein Kunsthandwerkermarkt zum Bummeln einlädt. Über 20 Musikgruppen sorgen für Stimmung, während die Inzeller Wirte mit hausgemachten Köstlichkeiten, von herzhaften Ofenkartoffeln mit Speck bis hin zu süßem Schmalzgebäck, verwöhnen. Ein Highlight ist das Bulldog-Oldtimer-Treffen, bei dem die Ausfahrt der alten Traktoren für Begeisterung sorgt.

  • Termin: 8. Juni 2025

Was gibt es noch in Inzell zu entdecken?

  • Max Aicher Arena: Die Max Aicher Arena ist eine moderne Eissporthalle, bekannt für ihre Architektur. Sie wird als Veranstaltungsort für Eisschnelllauf-Wettkämpfe und andere Eissportarten genutzt.

  • Moor-Erlebnis-Pfad: Der Moor-Erlebnis-Pfad ist ideal für Familien und bietet Besuchern die Möglichkeit, die faszinierende Natur und Vielfalt des Moores auf spannenden Rundweg zu entdecken.

  • Die Filzen-Biber: Gemeinsam mit dem Inzeller Biberberater können Sie das Moor aus einer neuen Perspektive erkunden.

  • Falkensee: Der etwas außerhalb von Inzell gelegene Falkensee ist ein idyllischer Bergsee, der mit seiner stillen, fast mystischen Atmosphäre und der umgebenden Natur ein Geheimtipp für Erholungssuchende ist.

Inzell im Frühling
Foto: Katharina Mitterlehner
Inzell im Frühling