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Zu den 3 Buchteln in Wien

In dem böhmischen Gasthaus ist man im wahren Mehlspeishimmel. Die Wirtin steht immer noch lieber am Herd und serviert, als ihre Pension zu genießen.

Sechs Tische. „Oder waren’s doch nur fünf?“ So ganz genau kann sich Elfriede Schachinger nicht mehr erinnern. Aber es ist ja auch über 30 Jahre her, dass sie sich mit ihrem damaligen Lebensgefährten, dem Tschechen Vratislav Krivák, den Traum vom eigenen Wirtshaus erfüllte und das böhmische Lokal „Zu den 3 Buchteln“ eröffnete. Man schrieb den 13. Juni 1988.

„Es war quasi eine Wohnküche. Herd, Backrohr und Tische für rund 20 Gäste waren in nur einem Raum“, erzählt die Wienerin mit tschechischen Wurzeln. Und bald war diese Wohnküche ein Wohnzimmer für Stammgäste, die sich an gefüllten Krautnudeln, Brimsentascherln, Olmützer Quargel und himmlisch süßen Herrlichkeiten wie Mohnnudeln, Powidltascherln oder Liwanzen delektierten. Fünf Jahre später übersiedelten sie nur ein paarmal ums Eck in die Wehrgasse. „Da hatten wir auf einmal eine richtige Küche, eine uralte Schank und Platz für 40 Gäste.“ Hier geht es zur aktuellen Speisekarte.

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Wirtin mit Leib und Seele. Seit 1988 schupft Elfriede Schachinger ihr kleines Beisl und dazu herrliche Mohnnudeln. Kein Wunder, das Lokal trägt ja auch einen süßen Namen.
Servus Mondpost

Geöffnet ab sechs, böhmische Zeit

Heute schupft die Wirtin das Beisl allein, denn eines Tages gingen Vratislav und sie getrennter Wege. „Ich müsste eigentlich gar nicht mehr arbeiten“, sagt Elfriede, „ich bin 65 und in Pension, das Geld würde reichen. Aber ich hab halt immer noch so eine Freud mit dem Kochen und mit den Gästen. Denen bin ich es fast schuldig, dass ich nicht zusperr.“

Und sie teilt es sich ein. „Ich mach erst um sechs am Abend auf“, zu jener berühmten böhmischen Uhrzeit also, zu der der brave Soldat Schwejk nach dem Krieg wieder im Prager Gasthaus „Zum Kelch“ zurück sein wollte. „Da hab ich untertags genug Zeit, um in der Küche alles vorzubereiten, und kann abends auch servieren.“

So ist sie also Köchin und Kellnerin zugleich – und glücklich darüber, dass die „3 Buchteln“ immer noch das sind, was sie von Anfang an waren: eine Institution mit tschechischem Bier und einer Speisekarte, die über all die Jahre stets die gleiche geblieben ist.

Dieser Wirtshausbesuch erschien im Februar 2022 im Servus-Magazin.

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