Zum Friedensrichter in Wien. Oder: Das perfekte Altwiener Backfleisch
Senf und Kren sind gute Freunde am Wiener Würstelstand. Die klassischen Scharfmacher veredeln aber auch eine Scheibe Beiried, wie sie Roland Trappmaier im Gasthaus „Zum Friedensrichter“ gerne serviert.

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Der Wirtshausbesuch zum Nachlesen:
Wenn Roland Trappmaier übers Essen spricht – über sein Schnitzerl zum Beispiel –, dann tut er das leise und beinahe liebevoll, so, als wär’s sein Baby. Jetzt aber hält der 47-Jährige inne, zieht die Schultern in die Höh und lehnt sich gegen die holzvertäfelte Wand hinter seinem Rücken. Er bricht in schallendes Gelächter aus. Dabei war es eine einfache, um nicht zu sagen staubtrockene Frage mit geringem Humorpotenzial: Wie es denn gekommen ist, dass er Koch wurde, Koch und Wirt?
Schmunzelnd sagt er: „Meine Eltern haben ein Wirtshaus am Mexikoplatz gehabt. Meine Mutter ist noch eine vom alten Schlag: Am 17.Dezember hat sie die letzte Weihnachtsfeier gemacht. Ein paar Stunden später – am achtzehnten – bin ich auf die Welt gekommen. Ich hab praktisch die ganze Schwangerschaft in der Kuchl verbracht.“ Seine Erklärung mündet in eine rhetorische Frage: „Was also hätt ich sonst werden sollen?“ Das Wirtshaus seiner Eltern war das Brückenbeisl am Mexikoplatz.
Es wird im Leben von Roland Trappmaier noch einmal besondere Bedeutung bekommen. Davon wissen wir jetzt aber noch nichts. Wir sitzen knapp drei Kilometer oder 40 Gehminuten vom Brückenbeisl entfernt im Gasthaus Zum Friedensrichter. Es liegt dort, wo die Leopoldstadt, also der zweite Wiener Gemeindebezirk, an den Donaukanal stößt – an der Oberen Donaustraße. Roland Trappmaier hat es vor sieben Jahren übernommen, alles auf Vordermann gebracht, aber glücklicherweise wenig verändert.
Da ist die Schank, dahinter der Kühlraum. Darüber halten zwei gemalte Engerl ein Spruchband: „Hebt die Becher, all ihr Lieben, schenkt der Freude Raum und Zeit, spürt den Puls des vollen Lebens, hoch lebe die Gemeinsamkeit.“ Und wie um zu unterstreichen, was damit gemeint ist, hält ein Engerl ein Krügerl Bier, das andere ein Achterl Wein in seiner freien Hand. Der Parkettboden knarrt – ganz so, wie in die Jahre gekommenes Parkett knarren soll –, an den hohen Wänden hängen Ansichten aus alter Zeit, auch welche vom „Friedensrichter“. Wiener Klassik. Die Wände im „Friedensrichter“ sind holzgetäfelt, das Parkett knarrt allerfeinst. Die Wirtsleut: Roland Trappmaier und Alexandra Domini.
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