Stieglitz
Carduelis carduelis · Familie: Finken (Fringillidae)
MERKMALE
Mit etwa 12 cm Länge ist der Stieglitz ein eher kleiner Fink. Sowohl Männchen als auch Weibchen sind bunte, prachtvolle Vögel. Typisch sind die rote Gesichtsmaske, die schwarzen Augenflecken und der sehr helle, elfenbeinfarbene Schnabel (Jungvögeln fehlt die prächtige Kopfzeichnung).
Das Gesicht des Stieglitzes ist weiß umrahmt, der Rücken kamelbraun. Der gelbe Streifen an den Flügeln ist weithin sichtbar. Die schwarzen Flügelspitzen sind wie der Schwanz weiß gefleckt.
Nest: auf den Außenzweigen in den Kronen von Laubbäumen
Eier: 4 bis 6 Stück, knapp 2 cm lang, bläulich weiß mit violetten Unterflecken und rostbraunen Punkten
Brutverhalten: 2 Bruten im Jahr; Brutdauer 11 bis 13 Tage; Weibchen baut Nest und brütet; beide füttern; Saisonehe
LEBENSWEISE
In unseren Breiten ist der Stieglitz weitgehend ein Standvogel, der Obst- und Weingärten, Flussufer und nicht allzu regulierte Parkanlagen bevölkert. Seine Hauptnahrung sind Samen, wobei er vor allem jene von Distelgewächsen und Wildkräutern schätzt. Wie die Meisen ist er in der Lage, kopfüber von Zweigen zu hängen, um besser an Blütenstände zu gelangen. Am Boden ist er nicht besonders geschickt. Zur Brutzeit reichert er die pflanzliche Kost mit Insekten und vor allem Blattläusen an.
GESANG
Typisch sind die Stieglitz-Rufe„dudidelit“ oder „stigelitt“. Die Strophen trägt er eher hastig vor. Männchen singen gerne von hohen Warten gemeinsam; der Gesang der Weibchen ist etwas leiser und weniger facettenreich.
VOLKSTÜMLICHE NAMEN
Eigentlich stammt der Name Stieglitz aus dem Polnischen, wo er lautmalerisch wegen seines Rufes Szczygiel genannt wird. Der lateinische Name Carduelis spielt auf seine Lieblingsnahrung Distelsamen (carduus, die Distel) an. Deshalb wird er oft auch Distelfink genannt. Weitere Namen: Stachlitz, Sterlitz, Stutzer, Gelbflügerl oder Rotvogel.
WISSENSWERTES
Nach einer alten Sage blieb der Stieglitz übrig, als Gott die Farben an die Vögel verteilte. Weil in allen Töpfen nur noch Reste da waren, wurde aus dem Stieglitz ein so kleinteilig farbenfroher Vogel. Sehr oft ist er auch auf christlichen Passionsgemälden zu sehen. Wegen seiner Vorliebe für die dornigen Disteln wurde er mit der Leidensgeschichte Jesu in Verbindung gebracht und verkörperte die dunkle Vorahnung von der Kreuzigung. Auch als Käfigvogel war der Stieglitz äußerst beliebt. Seine Färbung und sein Gesangstalent wurden beeinflusst, indem man ihn mit Kanarienvögeln oder Bluthänflingen kreuzte.