Gut gemacht, Österreich

Früchte des Erfolgs

Schon in jungen Jahren wartete Philipp Schmidt auf die zündende Idee. Eine Idee, für die es sich zu brennen lohnt. Wie das Leben so spielt, fand er sie – in einem Likörglas.

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Gut gemacht, Österreich; Philipp Schmidt; „Wiener Dirndl“
Foto: Aya Gadelhak
Philipp Schmidt gründete die Genussmarke „Wiener Dirndl“.

Alles begann beim Fest eines Freundes, dessen Mutter in ihrem Garten am Fuße des Wiener Kahlenbergs einen Kornelkirschenstrauch hegte. Die rote Frucht, auch Dirndl genannt, verarbeitete sie zu Likör, der schnell zum Hit der jährlichen Gartenpartys wurde. „Ich dachte nur: Was ist das bitte für eine großartige Frucht? Da muss ich was draus machen“, erinnert sich Philipp. Der Idee ließ er vor rund fünf Jahren Taten folgen: Im Internet bestellte er ein paar Einmachgläser und suchte sich einen Bauern in Strebersdorf, der ihn mit Dirndln belieferte.

Zunächst versuchte er sich autodidaktisch an der Herstellung von Dirndl-Likör und feilte an seinem Geschäftsmodell. Schließlich begann er damit, andere von seinem Produkt zu überzeugen. Mit Erfolg: Ein erster Standort von Wiener Dirndl wurde in Räumlichkeiten von Elisabeth Kolariks „Luftburg“ im Wiener Prater eröffnet. Bei der Investment-Show „2 Minuten, 2 Millionen“ überzeugte der Likör den Unternehmer und Investor Philipp Maderthaner.

Es folgten weitere Produkte wie Sirup und Fruchtaufstrich, die im In- und Ausland gefragt sind. 2022 schaffte es der Likör auf die Shortlist für das Bio-Produkt des Jahres. Mittlerweile verarbeitet „Wiener Dirndl“ etwa sieben Tonnen Dirndln pro Jahr, und Philipp kann sich als erfolgreicher Unternehmer und Gründer der Genussmarke „Wiener Dirndl“ bezeichnen.

Gut gemacht, Österreich; Philipp Schmidt von Wiener Dirndl mit Dirndl Likör
Foto: Aya Gadelhak
Den Wiener Dirndl-Likör verwendet Philipp Schmidt auch zum Mixen von Getränken.

Kluge Schachzüge

Sein Leben seit der offiziellen Gründung des Start-ups 2019 vergleicht Philipp gerne mit einem Puzzlespiel. Er ist Unternehmer, Verkäufer, Rezepteentwickler, Lieferant, Marketing-Manager – quasi das „Dirndl“ für alles. Um Probleme zu lösen, ohne neue aufzuwerfen, muss er aus unterschiedlichen Perspektiven denken und die Positionen gegeneinander abwägen. „Es ist ein extrem spannendes Spiel. Ich habe noch nie etwas Cooleres gemacht“, sagt der 36-Jährige. „Alle kennen dieses Gefühl, den letzten Puzzlestein zu legen – dasselbe Gefühl hatte ich, als wir den jüngsten Jahresabschluss gemacht haben.“

Nachdem das Potenzial der ersten Geschäftsjahre an dem herausforderndem Jahr 2020 zerschellt ist, habe sich das Leben laut Philipp angefühlt wie eine wilde Achterbahnfahrt. Große Erfolgserlebnisse gehen stets Hand in Hand mit unvorhersehbaren Problemen: Manche Sachen kommen nicht an, andere gehen kaputt oder werden teuer. Für Philipp bedeutete dies, von einem Brandherd zum nächsten zu laufen, und das auch einmal vierzehn Stunden am Tag und sieben Tage die Woche zu arbeiten. Das Feiern von Erfolgen ging dabei etwas unter.

Oft sieht man vor Stress gar nicht, was man erreicht hat. Aber am Schluss zählt, dass die richtigen Steine ineinander gefallen sind und wir erstmals mit schwarzen Zahlen abschließen konnten.
Philipp Schmidt

Mut zum Ehrgeiz

Nun sind die Karten neu gemischt. Philipp sieht darin die Herausforderung, sein Unternehmen Jahr für Jahr zu vergrößern. Die Ziele bleiben dabei dieselben: Wiener Dirndl soll sich europaweit auf dem Spirituosenmarkt etablieren und die erfolgreichste Aperitifmarke in Österreich werden. Außerdem sollen sich die Gewinnzahlen im neuen Geschäftsjahr verdoppeln.

Zur Motivation befasst sich Philipp viel mit Erfolgsgeschichten großer Sportler und Unternehmer. In seinem Büro hängt zum Beispiel ein Bild des legendären Fußballtrainers Arsène Wenger mit dem Spruch: „Es ist kein Verbrechen, große Ziele zu haben, aber es ist ein Verbrechen, nicht genug zu geben, um sie zu erreichen.” Beim Zielesetzen wird Philipp also auch in Zukunft bewusst nicht schüchtern sein – und das ist auch gut so.