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Wohnen

Holztisch natürlich reinigen und ölen

Massive Naturholztische lassen sich mit natürlichen Mitteln, wie Waschsoda und Leinöl, einfach reinigen und pflegen. Erfahren Sie, wie Tischplatten wieder fettfrei und sauber werden, und was man bei der Holzpflege beachten sollte.

Holzbaumeister Manfred Schranger zeigt, wie man mit Waschsoda und Leinöl einen Naturholztisch reinigt.
Foto: ServusTV/Terra Mater Studios
Manfred Schranger weiß: Bei der Holztisch-Pflege ist weniger oft mehr.

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Er ist eines der wohl wichtigsten Möbelstücke in unserem Zuhause – der Tisch. Ob zum Essen, zum Gastgeben, zum Trinken, Lernen, Arbeiten, Besprechen oder kreativ sein – er ist der Ort, wo wir zusammenkommen, wo das Leben passiert. Ganz natürlich also, dass die Zeit auf jedem Holztisch seine Spuren hinterlässt – was gut und schön ist, doch mit der richtigen Pflege kann das Altern hinausgezögert werden. Wie das am besten geht, haben wir bei den Holzbaumeistern Regina und Manfred Schranger in Stainz erfragt. Die beiden sind zwar keine Putzprofis, aber Sanierungsspezialisten, die selbst sehr natürlich leben.

Regina und Manfred Schranger in ihrem Weinkeller. Sie stehen mit einem Glas Wein zusammen.
Foto: Monika Roidmayr / Terra Mater Factual Studios
Regina und Manfred Schranger in ihrem Weinkeller.

Was brauche ich dazu?

  • Wasch- oder Kristallsoda (NaCo3, gibt es im Lebensmittelgeschäft)

  • warmes Wasser

  • Leinöl

  • Schwamm

  • 2-3 Putztücher

  • eventuell ein Schraubglas für das in Öl getränkte Tuch

Wie reinigt man den Holztisch?

Man nehme1-2 Esslöffen Waschsoda pro Liter warmes Wasser (abhängig vom Verschmutzungsrad), drückt einen Schwamm in der Lauge aus und reibt den Tisch damit ab. Man darf sich bei einem Tisch ruhig trauen, ihn sehr nass aufzuwischen, so die Expertin.

Bei hartnäckigen Flecken kann auch mehrmals hintereinander über die Holzfläche gewischt werden. Wichtig ist, danach den Tisch gut trocken zu wischen und mit Leinöl gründlich einzureiben.

Warum Waschsoda?

Wasch- oder Kristallsoda (NaCo3) ist wie Speisesoda (Natron=NaHCo3) in jedem Lebensmittelgeschäft erhältlich. Kristallsoda hat einen Ph-Wert von 11 bis 12. Ist also sehr basisch und hat eine reinigende, entfettende, entkalkende und auch deodorierende Wirkung. Aufgrund der guten fettlöslichen Eigenschaften eignet es sich bestens, um einen unbehandelten Tisch zu reinigen, da auch starke Verschmutzung (wie z. B.  Fettflecken nach Raclette) entfernt werden.

Alternativ zum Waschsoda empfehlen die Schrangers Schmierseife, die einen leicht rückfettenden Effekt hat. Bei Eichenholz muss man hier aber vorsichtig sein, da sich die Farbe verändern könnte. Am besten an einer nicht einsehbaren Stelle ausprobieren.

Welches Öl eignet sich zum Einlassen eines Naturholztisches?

  • Regina Schranger empfiehlt reines biologisches Leinöl, das man auch als Speiseöl verwenden kann. Im Gegensatz zu anderen Ölen härtet es an der Luft oder direkt im Holz aus, das Holz wird dadurch extrem widerstandsfähig. Außerdem wird Leinöl im Gegensatz zu anderen Ölen auf den Holzoberflächen nicht ranzig.

  • Eine heimische Alternative ist Walnussöl.

  • Orangenöl wird zum Putzen verwendet. Es löst auch Fett-,Öl-,Teerflecken, Farbreste, Wachse, Harze, Schuhcreme und Kaugummi. Es eignet sich aber nicht zum Einölen.

  • Schon gewusst? Was Speiseöl alles kann

Wie oft und wie intensiv sollte man einen Holztisch einölen?

  • Da gibt es keine genauen Angaben, es hängt von der Nutzung des Tisches oder des Möbelstücks ab. Die Familie Schranger ölt ihren Holztisch einmal im Jahr ein. Zur Orientierung: Wenn man beobachtet, dass der Tisch leichter Flecken zieht und die Oberfläche sehr hell und ausgelaugt vom Putzen wird, dann sollte man die Holzplatte mit Öl pflegen.

  • Es wird großzügig eingeölt! Falls einige Stellen das Öl noch nicht gut aufgenommen haben, wird nochmals darüber gegangen. Nachdem das Öl etwa zwei Stunden einwirken konnte, erfolgt das Nachpolieren mit einem Tuch oder Küchenrolle.

Leinöl ist selbstentzündlich. Was macht man mit den Putztüchern?

Achtung! Leinöl kann sich selbst entzünden. Es handelt sich um ein aushärtendes Öl, das im Aushärtungsprozess nicht einfach trocknet, sondern sich vernetzt und dabei Wärme erzeugt. Für die geölte Tischoberfläche ist das unproblematisch, jedoch erfordert der in Öl getränkte Lappen besondere Vorsicht.

  • Die verwendeten Tücher sollten daher sofort gründlich mit Soda ausgewaschen werden, da sie sich sonst selbst entzünden könnten. Zum Trocknen müssen sie an einem feuerfesten Ort ausgelegt werden.

  • Alternativ kann man die Putztücher auch in ein feuerfestes Schraubglas mit Deckel geben und so aufbewahren oder entsorgen.

  • Genutzte Küchenrolle mit Leinölresten kommt bei Familie Schranger gleich als Anzünder in den Ofen.

Funktionieren Waschsoda und Leinöl bei jedem Holz?

Im Prinzip ja – außer bei Eiche. Diese reagiert mit der Sodalauge, was zu einer zumindest temporären Verdunklung führen kann. Wen das nicht stört, kann Waschsoda und Leinöl auch bei Eichenholz anwenden.

Wie pflegt man Gartentische?

  • Gartenmöbel vergrauen auch mit Pflege, weiß die Expertin. „Unsere Gartentische haben nur einen Anfangsanstrich bekommen. Am besten wirkt konstruktiver Holzschutz, vor allem über die Wintermonate gehören die Möbel unters Dach. Das verlängert die Lebensdauer.“

Die Gelassenheit mit Holz

Dem Jogltisch von Regina und Manfred sieht man sein Alter nur in der besten Art und Weise an. Die feine Patina zeigt, dass hier gelebt wird. Und so soll das auch sein, wie Regina betont: „Holz lebt, Holz darf eine Patina haben. Die meisten Flecken holt auch die Sonne nach einiger Zeit wieder heraus. Eine gewisse Gelassenheit im Umgang mit Holz ist angesagt. Wer damit nicht leben kann, entscheidet sich am besten für andere Oberflächen.“

Gepflegt und gehegt wird das rustikale Möbelstück im stilsicheren Haus der Schrangers. Sechzehn Jahre lang hat er seinen Hof zu einem urigen wie modernen Zuhause umgebaut. Einen kleinen Einblick gewähren die beiden in „Bei mir daheim“, nachzusehen auf Servus TV ON.

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