Nikolo und Krampus: Alles über die Tradition
Der Nikolaus kommt! Und mit ihm ein hässlicher Geselle, vor dem man sich aber gar nicht fürchten muss. Wann Krampus und Nikolo gefeiert wird und was es damit auf sich hat.
Geschichte des Nikolos
Vor mehr als 1.700 Jahren (zwischen 270 und 286) wurde an der Küste Kleinasiens in der heutigen Türkei Nikolaus von Myra geboren. Natürlich war der spätere Bischof von Myra nicht von Geburt an ein Heiliger, erst nach seinem Tod an einem 6. Dezember im 4. Jahrhundert wurde er wegen seiner guten Taten heiliggesprochen.
Der Legende nach erbte er von seinen Eltern ein Vermögen, das er an die Armen verschenkte. Bis ins hohe Alter schritt der gute Mann gern in seinem Bischofsmantel durch die Gassen und verteilte aus einem großen Sack Äpfel, Nüsse, Mandarinen und andere Gaben.
Auch heute kommt der Nikolaus meistens mit einem großen, schweren Sack, aus dem er Geschenke kramt. Doch manchmal versteckt er auch unbemerkt kleine Gaben in Stiefeln oder Sackerln, die am Vorabend des 6. Dezember vrausgestellt werden.
Das geht auf die Legende zurück, dass Nikolaus von Myra eines Nachts drei armen Frauen heimlich Beutel voller Geld durchs Fenster geworfen hat und ihnen so durch eine große Not half.
Und was hat der gruselige Krampus an der Seite des lieben Nikolaus verloren? Dieser Brauch soll zeigen, dass das Gute – nämlich der Nikolaus – immer über das Böse gewinnt. Der Kramperl hat dem Nikolausstets zu gehorchen.
Woher kommt der Krampus?
Weil ein Krampus hässlich ist, ist er noch lange keine Schiachpercht. Darauf wird in einigen Gegenden Österreichs großer Wert gelegt. Denn eine Schiachpercht tritt immer mit einer Schönpercht auf. Die soll Licht und Sonne ins Land bringen, während die Schiachperchten mit ihrem Aussehen und dem Schellengeläute alles Böse vertreiben sollen.
Und noch etwas unterscheidet den Kramperl von den Perchten: Während sein Rutenschwingen bedrohlich wirkt, streichelt eine Schiachpercht den Menschen mit ihrer Weidenrute über die Beine, um Fruchtbarkeit zu verleihen.
Perchten treten übrigens hauptsächlich in den Raunächten, also zwischen 21. Dezember und 6. Jänner, auf.
Und warum heißt es „die“ Percht? Weil das erste Gruselwesen der alten Raunächte weiblich war – Frau Percht wurde sie genannt.
In manchen Teilen Österreichs, wie etwa in Vorarlberg, wird der Nikolaus nicht vom Krampus begleitet, sondern vom Knecht Ruprecht. Der ist zwar auch ein düsterer Typ, trägt aber keine gehörnte Maske, sondern einen zotteligen Bart, und sieht deutlich weniger teuflisch aus.
Der Kramperl hat dem Nikolausstets zu gehorchen.
Was der Nikolo mit dem Weihnachtsmann zu tun hat
Verwirrend ist das schon: Beide sind freundliche, alte Herren, bringen Geschenke, tragen Gewänder in Rot-Weiß und kommen oft in Schokoladenform daher. Aber wer ist jetzt wer? Und was ist der Unterschied zwischen Nikolaus und Weihnachtsmann? Oder ist es eh ein und derselbe?
Sicher ist, dass der Nikolaus zuerst da war. Über tausend Jahre lang wurde auf der ganzen Welt am Nikolaustag, also am 6. Dezember, Bescherung gefeiert. Erst im 16. Jahrhundert wurde dieser Festtag, vermutlich durch Martin Luther, auf den 24. Dezember verlegt, und die Figur des Weihnachtsmannes enstand.
In Amerika heißt der Weihnachtsmann übrigens Santa Claus, was nichts anderes ist als eine Abwandlung des niederländischen Namens des Nikolaus: Dort heißt er Sinterklaas.
Die beiden Rauschebartträger können jedenfalls leicht unterschieden werden:
Der Nikolaus wird als katholischer Bischof dargestellt und trägt einen langen, rot-weißen oder weiß-goldenen Bischofsmantel, eine nach oben spitz zulaufende Bischofsmütze (Mitra) und einen meist goldenen, gekrümmten Stab. Dieser hat sich aus dem Hirtenstab entwickelt, den Bischöfe einst bekamen, damit sie gut auf ihre „Schäfchen“ aufpassen.
Der Weihnachtsmann kommt zwar auch gerne in Rot-Weiß daher, hat aber keine Bischofssymbole. So trägt er keinen Hirtenstab und statt der Mitra die berühmte rote Zipfelmütze.
Nikolaus als Schutzpatron der Schiffsleute
Weil der heilige Nikolaus nicht nur der Schutzpatron der Kinder, sondern auch jener der Schiffsleute ist, gibt’s den Brauch des Schifferlsetzens. So führt in der Wachau am Abend des 6. Dezember ein vom Nikolo angeführter Festzug zur Donau, wo von Kindern gebastelte Schiffchen ins Wasser gesetzt werden. Auf den Segeln der Boote, die mit Kerzen beleuchtet sind, stehen Wünsche der Kinder. Wie ein mystisch flackernder Lichterteppich schwimmen die Schifferln dahin!
Im obersteirischen Mariazellerland basteln die Kinder um den 5. Dezember bunt bemalte Papierschifferln, schreiben lustige Sprüche drauf und schieben die flachgedrückten Boote bei ihren Verwandten unter der Tür durch. Das muss allerdings heimlich und unbemerkt geschehen, denn niemand soll wissen, wer das Schifferl „gesetzt“ hat. Am Nikolaustag werden die Schifferln, über und über mit Süßigkeiten befüllt, wieder abgeholt.
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