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Garten

Ein Blick in die Welt des zarten Leberblümchens

Die lila Blütengesichter des Leberblümchens sprenkeln im Vorfrühling die Waldböden der Alpen. Man sieht es ihm kaum an, aber das kecke Pflänzchen liebt die Abwechslung.

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Foto: Unsplash
Die dreilappige Blattform des heimischen Leberblümchens erinnert vage an eine menschliche Leber. So kam die Pflanze zu ihrem deutschen Namen.

Jeder bekommt im Volksmund den Namen, der zu ihm passt. Das Leberblümchen heißt mancherorts auch „Vorwitzchen“. Das ist gut gewählt, denn vorwitzig reckt es die ersten seiner leuchtend lilablauen Sternblüten an sonnigen Stellen schon im Februar aus dem schneefleckigen Waldboden. Es ist zart und kaum höher als 10 bis 15 Zentimeter, übersehen kann man es trotzdem nur schwer.

Dort, wo es ihm gefällt, nämlich in den lichten Laubmischwäldern des Alpenraums mit ihrem Kalkuntergrund, taucht es gern in Mengen auf. In manchen Jahren bilden die „Leberbleamln“ zu ihrer Hauptblütezeit im März weitläufige Blütenteppiche, deren zauberhaften Anblick man nicht vergisst. Auch unter Bäumen und Sträuchern im Garten verwildern die Leberblümchen bereitwillig.

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Erstaunliche Blütenvielfalt

Wer genau hinschaut, wird entdecken, dass einige Leberblümchen fünf oder sechs Blütenblätter haben, andere sieben, acht oder neun. Es gibt rundlichere, eher schmale oder spitz zulaufende Blütenblätter, und immer wieder tauchen vereinzelt auch abweichende Farben auf: hier eine weiße Blüte, da eine in Rosa, dort eine in dunklem Violett. Wenn man ein Riesenglück hat, findet man vielleicht sogar ein Leberblümchen mit gefüllter Blüte. Zwar handelt es sich bei der heimischen Hepatica nobilis var. nobilis um eine einzige Art, aber sie neigt zu Variationen in Form und Farbe.

Servus Mondpost

Das „Vorwitzchen“ liebt eben die Abwechslung. Genau diesen Hang zu natürlichen Mutationen machen sich auch Züchter zunutze. Zahlreich sind die heimischen Gartensorten. Geradezu paradiesische Zustände für Leberblümchen-Fans und -Sammler herrschen in Japan.

Eine 250-jährige Zuchttradition von Hepatica nobilis var. japonica hat dort über 3.000 verschiedene Sorten hervorgebracht – gefüllte, einfache, in allen Farbnuancen von Weiß, Rosa, Pink, Lila, Violett und Blau.

Mittelalterliches Heilmittel

Einige sehen aus wie Mini-Seerosen, andere besitzen helle Blüten mit dunklem Rand, wieder andere leuchten in grellem Pink. Ein besonders rares Leberblümchen kann mehrere hundert Euro kosten.

  • Allerdings: Anders als die heimischen Leberblümchen sind die japanischen nur bedingt winterhart und werden oft im Topf gezogen. Wie das etwa zeitgleich blühende Buschwindröschen gehört auch das Leberblümchen zu den Hahnenfußgewächsen.

Seinen deutschen Namen verdankt die geschützte Alpenblume der dreilappigen Umrissform seiner ledrigen Blätter mit der violett-rötlichen Unterseite, die entfernt an eine menschliche Leber erinnern.

  • Die traditionelle Signaturlehre sah darin den Hinweis auf eine Eignung als Heilmittel bei Leberleiden. Im Mittelalter wurde es auch so verwendet. Davon ist allerdings dringend abzuraten, denn alle Teile von Hepatica nobilis sind giftig.

Servus-Tipp:

  • Ein riesiges Leberblümchensortiment findet man in der Staudengärtnerei von Jürgen Peters. Seine Website ist eine Fundgrube für Hepatica-Wissen: alpine-peters.de

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