Nachspeise

Fröhlicher Kirschenstrudel

Der Kirschenstrudel ist ein waschechter Burgenländer und zählt zu den teari, den dürren Strudeln. Leider hat er nicht allzu lange Saison.

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Foto: Eisenhut & Mayer
Da muss man schnell sein, um noch ein Stück vom Kirschenstrudel zu ergattern.  

Dieser Duft, diese himmlische Kombination aus süßen Kirschen, buttrigen Bröseln, gerösteten Nüssen und hauchdünnen Teigschichten macht den Kirschenstrudel zu einer unserer liebsten Mehlspeisen. Seinen Ursprung hat der Strudel im Orient, die Mauren brachten ihn nach Europa, die Türken nach Ungarn und damit in die Donaumonarchie. Schon die Heanzen, die deutschsprachigen Bauern, die rund um den Neusiedler See siedelten, haben im 19. Jahrhundert Teigflecken gefüllt und gebacken.

  • Während die gehati genannten Strudel, für die der Germteig aufgehen muss, meist mit Mohn oder Nüssen gefüllt werden, kommt in die teari, die wörtlich dürren, die ausgezogenen Strudel meist das Obst, das gerade reif ist, also auch Kirschen. Rund 5.000 Sorten gibt es weltweit, von den kleinen, fast schwarzen über weiße Herzkirschen bis zu den großen hellroten.

  • In Niederösterreich und im Burgenland säumten einst Kirschbaumalleen die Landstraßen, am Neusiedler See und im Leithagebirge waren Kirschbäume in jedem Weingarten zu finden. Heute versuchen engagierte Bauern, die einstige Streuobstkultur mit alten Sorten wieder aufleben zu lassen.

Strudelteig selber ausziehen

  • Für einen selbst gezogenen Teig breitet man ein Strudeltuch über den Tisch. Erst den Teig ausrollen und dann über die Handrücken immer weiter vor arbeiten, bis der Fleck seidig glänzend und ohne Löcher den Tisch bedeckt. Das erfordert ein wenig Erfahrung, gelingt aber immer besser. Verliebte Köchinnen sollen einst den Teig so dünn ausgezogen haben, dass sie ihre Liebesbriefe hindurch lesen konnten.

  • Hauchdünn ausgezogen, wird er mit Butter besprenkelt, gefüllt, eingerollt und kommt in eine Rein oder aufs Blech. Erst ein Ende, dann windet sich der Rest rundherum, eingedreht wie ein Schneckenhaus, wie ein Wirbel des Wassers, ein Strudel eben, bei dem einem schwindelig werden kann vor Glück.

  • Ein Rezept aus dem Wirtshaus Zum fröhlichen Arbeiter.

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Menge Zubereitungszeit Gesamtzeit
1 Stück 1:20 Stunden 2 Stunden
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Für den Teig
200 g Mehl
20 g Öl
2 g Salz
120 ml Wasser
Für die Fülle
1 kg entsteinte Kirschen
4 Eier
40 g Staubzucker
etwas Zimt
Schale von einer Bio-Zitrone
40 g Kristallzucker
40 g Mehl
60 g fein geriebene Haselnüsse
Zutaten
etwas Öl
120 g geschmolzene Butter
Staubzucker zum Bestreuen
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Zubereitung
  1. Zu Beginn alle Zutaten zu einem weichen Teig vermischen. Abarbeiten, bis er sich von der Schüssel oder der Arbeitsplatte löst und sich glatt anfühlt. Auf einen Teller setzen, mit Öl bestreichen und 0,5 Stunden rasten lassen.

  2. Inzwischen für die Fülle die Kirschen waschen und gut abtropfen lassen.

  3. Eier trennen. Dotter mit Staubzucker, Zimt und Zitronenschale schaumig rühren.

  4. Eiklar mit Kristallzucker zu Schnee schlagen und unter die Dottermasse heben. Dann Mehl und geriebene Haselnüsse locker einmischen.

  5. Backrohr auf 200 °C vorheizen.

  6. Teig auf einem mit Mehl bestaubten Tischtuch rechteckig vorrollen. Mit Öl bestreichen und dann über die Handrücken beider Hände durch sanftes Ziehen dünn ausziehen.

  7. Mit flüssiger Butter bestreichen und die Nussfülle auf einem Viertel der Teigfläche verteilen. Die Kirschen darüberstreuen.

  8. Mithilfe des Tuches aufrollen, die Enden gut zusammendrücken und auf ein befettetes Backblech legen. Mit flüssiger Butter bestreichen und im vorgeheizten Rohr etwa lang 40 Minuten backen. Aufschneiden und anzuckern.

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