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Ausflüge

Harte Schale, weicher Kern: Die Sarntaler Alpen im Winter

Von schnellen Haflingerpferden bis zu alpinem Gin, alte Schlösser finden neue Bewohner, man isst, was die Natur bietet: „Heimatleuchten“ zeigt die Vielfalt der Sarntaler Alpen in Südtirol.

Haflingerzüchterin Katrin Trojer
Foto: ServusTV/Terra Mater
Haflingerzüchterin Katrin Trojer.

Lust auf mehr Geschichten aus der Heimat? Bei uns gibt es ab sofort die besten Folgen „Heimatleuchten“ hier auf einen Blick.

In den Sarntaler Alpen in Südtirol gibt man sich gerne ein bisschen unnahbar. „Ich bin einfach gerne alleine und hab eine Ruhe vor den Leuten, dann kann ich meine Sachen machen und niemand geht mir auf die Nerven“, sagt Matteo Mauroner überzeugt. Der gelernte Tischler lebt mit seiner jungen Familie auf Schloss Reinegg, dem Wahrzeichen des Sarntals, etwas abseits des „Dorfes“, wie die Sarner den auf knapp 1000 Metern gelegenen Hauptort Sarnthein nennen.

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Das steinerne Bollwerk auf einem Hügel östlich des Dorfes dient einer römischen Adelsfamilie als Sommerresidenz. „Wenn der Graf nicht da ist, dann sollen wir so tun als ob es uns gehört“, ergänzt Matteos Frau Lisa – und auch die beiden Kinder Jan und Lea können sich ein Leben unten im Dorf nicht mehr vorstellen, auch wenn es im Winter kalt ist: „Was für andere selbstverständlich ist, ist für uns ein Luxus. Zum Beispiel eine Heizung auf Knopfdruck, die gibt es bei uns nicht.“

Blick ins hintere Sarntal
Foto: ServusTV/Terra Mater
Blick ins hintere Sarntal
Servus Mondpost

Ein paar Kilometer weiter macht Peter Ainhauser Besteck wie im Mittelalter. Bis ins 19. Jahrhundert hat man Messer und Gabel als persönliches Essbesteck zu den Mahlzeiten mitgebracht. Im Laufe der Zeit hat das Besteck Eingang in die Sarner Tracht gefunden. „Heute mache ich das alles nur mehr, damit das alte Zeug nicht ausstirbt“, meint der 85-jährige voller Stolz. In seinem langen und harten Arbeitsleben hat Peter gelernt, mit wenig auszukommen. Und so reicht ihm eine sechs Quadratmeter große Werkstatt hinter dem Haus, um kunstvolle Trachtenbestecke herzustellen. Sie bestehen aus drei Teilen: einem Messer, einer Gabel und der Fuhrwerksahle der Holzknechte. „Ich bin zufrieden“, sagt Peter, „mir ist wichtig, dass ich noch ein bisschen arbeiten kann, um mir die Zeit zu vertreiben.“

Peter Ainhauser macht Besteck wie im Mittelalter.

Die Sarntaler Alpen sind die Heimat der Haflingerpferde. Im Winter werden die Tiere bei halsbrecherischen Rennen vor wagemutige Schifahrer gespannt: der Haflingerzuchtverband ruft zum Skijöring. Skijöring kommt vom norwegischen Wort „Snorekjöring“ und bedeutet „Schnurfahren“. Und genau das machen die Südtiroler auch hier – mit ordentlich Geschwindigkeit: „Wichtig ist, dass du nicht zu viel Zug aufs Seil bringst und dass du gut mitgehst", sagt Skifahrer Simon Stofner. Gemeinsam mit der jungen Haflingerzüchterin Katrin Trojer fetzt er mit über 60 km/h durch den Schnee. „Da bleibt nicht viel Zeit zum Nachdenken“, meint Katrin, „man genießt einfach die Geschwindigkeit.“

Ursprünglich waren die Haflinger die Arbeits- und Transporttiere der Bergbauern. Am Tschögglberg, im Südwesten der Sarntaler Alpen, hat man Ende des 19. Jahrhunderts mit der professionellen Zucht begonnen. Die Familie Oberkofler ist eine bekannte Züchterfamilie aus Jenesien, einer kleinen Gemeinde hoch über Bozen. Seit Urgroßvaters Zeiten herrscht bei den Oberkoflers eine strikte Geschlechtertrennung. Die Männer führen die Haflingerzucht, die Frauen das Dorfgasthaus zum Hirschenwirt. Bevor das Wirtshaus Mitte Jänner für zwei Monate Betriebsurlaub macht, wird für alle Mitarbeiter noch einmal groß aufgekocht. Es gibt die Spezialität des Hauses: Fohlenfleisch.

Die Sendung „Heimatleuchten“ ist immer freitags ab 20:15 Uhr auf ServusTV zu sehen. Weitere Infos und die Sendungen zum Nachsehen gibt es auf servustv.com/heimatleuchten.

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