i-Dipferl-Reiter & Co: Was unsere Schimpfwörter bedeuten
Von liebevoll bis derb: eine kleine Auswahl fortgeschrittener Schimpfkultur aus dem bayerisch-österreichischen Sprachraum.

1. i-Dipferl-Reiter
Regional auch Dipferlscheißer, der wiederum nah am Zwirnscheißer (= Umstandsmeier) gebaut ist. Jedenfalls ein nicht besonders charmanter Ausdruck für einen übertrieben kleinlichen Menschen, der auf jedem Dipferl, also jedem Punkt, herumreitet. Verleitet führende Malediktologen (= Schimpfwörterforscher) zur Vermutung, dass mangels natürlich vorkommender Pedanterie im Donau-Einzugsgebiet jeder i-Dipferl-Reiter nur ein aus dem deutschsprachigen Norden eingewanderter Korinthenkacker sein kann.
GUT ZU WISSEN
Mehr übers Schimpfen gibt es auf Servus TV in „Heimatleuchten“: Von Fetznschädln und Schmotzgoggln – Schimpfen und Lieben im Dialekt
Emotionen kann man wohl nirgends so schön auf den Punkt bringen wie in der eigenen Mundart. Ob deftig schimpfen oder wortgewaltig anbandeln – die heimischen Dialekte bieten einen reichen Fundus an Gefühlsausdrücken. "Heimatleuchten“ versucht jugendfrei zu bleiben und fühlt dem Phänomen Dialekt mit einer Portion Derbheit augenzwinkernd auf den Zahn.
Und: Im Dialekt geht es auch weiter. "Hiesige und Dasige – Österreichs Mundart", begibt sich direkt im Anschluss ab 21:10 Uhr auf eine Spurensuche der Sprachvielfalt, von der oberösterreichischen Fleckviehversteigerung, übers Ötztal bis ins Ländle.
"Heimatleuchten“, Fr., 21.04., ab 20:15 Uhr
2. Teschek
Gilt als Depp vom Dienst. Enthält auch eine Portion Respekt und Mitleid für die dauernde Knechtschaft und Buckelei. Ist nämlich genau genommen eine echt arme Sau, weil der Teschek (auch: Deschek) als Hinterherräumer das macht, was etwa Gschaftlhuaba, Klugscheißer und das Gscheidhaferl aushecken, mangels Arbeitseifer jedoch nur selten selbst umsetzen. Hat seinen Ursprung im ungarischen Wort tessék, was so viel wie „bitte“ bedeutet, also Bitte-schön-Sager.
3. Gschaftlhuaba
Weit verbreiteter und in allen Bevölkerungsgruppen anzutreffender Menschenschlag mit übertriebenem Geltungsdrang und erstaunlicher Betriebsamkeit, die jedoch in einen die Umwelt überfordernden Aktionismus überlappt. Stellt seine Tatkraft und Geschäftstüchtigkeit zudem durch ständiges Maulheldentum zur Schau. Unter Männern womöglich deutlich häufiger vertreten als unter Frauen. Ist eng verwandt mit dem bayerischen Gscheidhaferl und dem Klugscheißer.