i-Dipferl-Reiter & Co: Was unsere Schimpfwörter bedeuten
Von liebevoll bis derb: eine kleine Auswahl fortgeschrittener Schimpfkultur aus dem bayerisch-österreichischen Sprachraum.

1. i-Dipferl-Reiter
Regional auch Dipferlscheißer, der wiederum nah am Zwirnscheißer (= Umstandsmeier) gebaut ist. Jedenfalls ein nicht besonders charmanter Ausdruck für einen übertrieben kleinlichen Menschen, der auf jedem Dipferl, also jedem Punkt, herumreitet. Verleitet führende Malediktologen (= Schimpfwörterforscher) zur Vermutung, dass mangels natürlich vorkommender Pedanterie im Donau-Einzugsgebiet jeder i-Dipferl-Reiter nur ein aus dem deutschsprachigen Norden eingewanderter Korinthenkacker sein kann.
Was ist ein „Tschriasche“ oder „Voivasn“? Erfahren Sie es in der Februar-Ausgabe von Servus in Stadt & Land. Wir freuen uns, wenn Sie das Magazin hier bequem portofrei nach Hause bestellen oder sich für ein Abo mit Prämie entscheiden.
2. Teschek
Gilt als Depp vom Dienst. Enthält auch eine Portion Respekt und Mitleid für die dauernde Knechtschaft und Buckelei. Ist nämlich genau genommen eine echt arme Sau, weil der Teschek (auch: Deschek) als Hinterherräumer das macht, was etwa Gschaftlhuaba, Klugscheißer und das Gscheidhaferl aushecken, mangels Arbeitseifer jedoch nur selten selbst umsetzen. Hat seinen Ursprung im ungarischen Wort tessék, was so viel wie „bitte“ bedeutet, also Bitte-schön-Sager.
3. Gschaftlhuaba
Weit verbreiteter und in allen Bevölkerungsgruppen anzutreffender Menschenschlag mit übertriebenem Geltungsdrang und erstaunlicher Betriebsamkeit, die jedoch in einen die Umwelt überfordernden Aktionismus überlappt. Stellt seine Tatkraft und Geschäftstüchtigkeit zudem durch ständiges Maulheldentum zur Schau. Unter Männern womöglich deutlich häufiger vertreten als unter Frauen. Ist eng verwandt mit dem bayerischen Gscheidhaferl und dem Klugscheißer.