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Garten

So kommt der Boden in den Wein

Sind die Gesteine im Boden, an dem Wein angebaut wird, schmeckbar? Geologen behaupten wissenschaftlich trocken: nein. Doch Winzer sagen: ja.

Leithagebirge (Bild: Marco Mestrovic)
Foto: Marco Mestrovic

Die wahren Bodenschätze für den Wein vom Leithaberg sind Leithakalk und Glimmerschiefer. Diese Gesteine durchsetzen die Erdschichten im Gebiet dominant. Die heimischen Winzer sagen: Das kann man schmecken.

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Schiefer gibt dem Wein neben Wärme Würze

Der harte Glimmerschiefer zwingt die Reben, äußerst tief zu wurzeln und ihre Kraft auf wenige Trauben zu kon­zentrieren. Schieferboden speichert Wärme besonders gut, sie findet sich auch im Wein wieder. „Wenn ich im Sommer abends mit meinem Traktor ohne Verdeck über Schiefer fahre, merke ich die vom Tag gespeicherte Wärme viel deutlicher, als wenn ich über Kalkboden fahre“, erzählt Winzer Martin Pasler und merkt an: „Schiefer schmeckt, als ob du an einem Bleistift lutschst. Dieser Geschmack ist im Wein leicht wiederzuerkennen.“

Schiefer schmeckt, als ob du an einem Bleistift lutschst.
Winzer Martin Pasler aus Jois
Servus Mondpost

Er baut in Jois auf der von Schiefer geprägten Riede Buschenberg Blau­fränkisch an, ebenso wie Georg Prieler aus Schützen am Goldberg. „Die glit­zernden Steine aus Schiefer und Gneis in der Erde sind der Grund für den Na­men meiner besten Lage in Schützen, der Riede Goldberg“, erklärt Georg Prieler.

Glimmerschiefer Bild: Marko Mestrovic)
Glimmerschiefer gehört zu den ältesten Gesteinen der Ostalpen, die den zentralen Teil des Leithabergs aufbauen.

„Wenn du hier im Sommer zwei Steine vom Boden aufhebst und anein­anderreibst, kannst du Feuerstein und Graphit riechen, die du auch im Wein findest.“ Und Stefan Zehetbauer, Win­zer in Schützen am Gebirge, weiß: „Schiefer gibt dem Wein neben Wärme Würze und expressiven Ausdruck, er strukturiert den Wein fein und macht ihn leichtfüßig.“

Schiefer gibt dem Wein neben Wärme Würze und expressiven Ausdruck.
Winzer Stefan Zehetbauer aus Schützen am Gebirge

Chardonnay braucht Kalkreichen Boden

  • Leithakalk ist reich an Resten von Muscheln und anderem Getier, das sich hier vor 16 bis 11 Millionen Jahren im Meer tummelte. Es ist ein sehr karger Boden; dadurch bringen die Reben weniger Erträge, was eine schöne natürliche Konzentration der Weine zur Folge hat.

  • Sie zeigen sich im Duft eher zurückhaltend und kühl, manch­mal ist ein Anflug von Kreidestaub be­merkbar.

  • Am Gaumen sind die Weine kompakt und straff, auch wenn sie füllig sind – das macht ihre Eleganz aus. Im Abgang zeigen sich leicht salzige Noten, die Lebendigkeit vermitteln.

Besonders prädestiniert für kalkreichen Boden ist Chardonnay: Er braucht den Kalk, um jene besondere Tiefe und Komplexität erreichen zu können, die ihn zu einem großen Wein machen. Die besten Weine aus dem berühmten französischen Weinbaugebiet Chablis bestehen reinsortig aus Chardonnay, der auf kalkreichem Boden wächst.

Die kostbaren Weine der Welt stehen häufig auf Kalk oder Schiefer, weil diese Böden den Weinen die Fähigkeit zu altern verleihen. Oft gewinnen sie mit den Jahren der Reife an Tiefgang – so auch die Leithaberg­-DAC-Weine. Sie bereiten Freude beim Trinken, weil sie seidig, dicht und vielschichtig im Abgang sind.

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