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Bernhard Knapp und sein Waldviertler Lavendel

Am Felslindenhof im Waldviertel hüllt der Lavendel ganze Felder in sattes Lila. Sein intensiver Duft streichelt die Seele und entfaltet zur Blütezeit seine ganze Stärke – und Bernhard Knapp fängt sie dann flaschenweise ein.

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Foto: Michael Reidinger
Wenn der Duft der ätherischen Öle des Lavendels erst einmal im Hirn gelandet ist, dann macht sich schlagartig Entspannung breit.

Ab Mitte, Ende Juni, wenn die erste Phase der Lavendel-Ernte ansteht, beginnt der Tag für Lavendelbauer Bernhard Knapp im paradiesischen Ort: Wolfshoferamt, ein Teil von St. Leonhard im Waldviertel schon um 4.30 Uhr. Deswegen so früh, weil die Blüten noch geschlossen sein müssen, um den Lavendel zu trocknen. Wenn alles richtig vorbereitet ist, kann es losgehen daraus Lavendelwasser, Öle, Seifen, Sprays, Deos, Salben und Sirup herzustellen.

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Foto: Michael Reidinger
Diese Schöhnheit der Natur mitten im Hochsommer ist an Anmut kaum noch zu übertreffen.

Als der Lavendel im Waldviertel Einzug hielt

„Lavendel ist wie ein Hundewelpe, den mag einfach jeder.“, weiß Bernhard zu berichten. Vor seiner Hüttn – wie das liebevoll renovierte Haus genannt wird, sitzt er und erzählt uns was ihn in die Abgeschiedenheit inmitten dieser wundervollen Naturidylle verschlagen hat. Im Jahr 2012 hat der damals 48-jährige Unternehmensberater etwas gewagt. „Mir ist die Jammerei, dass hier nix wächst, auf die Nerven gegangen.“ Also vertiefte er sich in altes Wissen und tauchte mit einer Idee wieder auf: Lavendel! „Der ist sehr robust“, sagt Bernhard. „Man muss auf die richtige Bodenaufbereitung achten, damit die Verwurzelung funktioniert.“ Und das hat es. Und so wachsen und blühen die verschiedenen Sorten des Englischen und Bulgarischen Lavendels auf einem Hektar Ackerfläche.

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Erntezeit mit himmlischen Dufterlebnissen. (Fotos: Michael Reidinger)

Wenn der Duft zu Wasser wird

Im Juli steht dann die zweite Phase der Ernte an, da werden die Pflanzen, die für die Verarbeitung zu Sirup benötigt werden, geschnitten. Händisch, eh klar. Und erst Anfang August folgt die Ernte jenes Lavendels, der in Öl verwandelt wird. „Zum Schneiden der Pflanzen geht es erst am Vormittag auf den Acker, wenn die Sonne schon hoch steht – weil dadurch mehr ätherisches Öl im Lavendel ist.“ Dann werden die Blüten getrocknet und später mithilfe einer Dampfdestille verarbeitet. Etwa 80 bis 120 Liter Lavendelöl und 1.000 bis 1.500 Liter Lavendelwasser (das Hydrolat) gewinnt Bernhard Knapp jedes Jahr aus seiner Ernte.

Lavendel ist wie ein Hundewelpe, den mag einfach jeder.
Bernhard Knapp

Daraus zaubert er in seinem eigenen Labor die Felslindenhof Naturprodukte. „Den Sirup nicht vergessen“, sagt Bernhard. Die Lavendelmenge reicht immerhin für 50.000 Liter Limonade. „Ich selbst erzeuge aber nur Sirup für 6.000 Liter. Der Rest geht an regionale Hersteller.“ Der Aufwand dafür ist enorm.

Vom Lavendelwasser zum Deo. (Fotos: Michael Reidinger)

Wo Qualität draufsteht, muss liebevolle Handarbeit drin sein. Umso besser lässt sich „die sagenhafte Kraft der Pflanze nützen“. Abgesehen von seiner Schönheit und seinem anziehenden Duft entfaltet der Lavendel auch seine Stärke bei Entzündungen und hilft gegen allerlei Bakterien, Viren und Pilze. „Und, ganz wichtig“, sagt Bernhard, „er reduziert den Stress, fördert den Schlaf, bringt unseren überladenen Organismus zur Ruhe.“

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