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Wie hörten Menschen vor 100 Jahren Musik?

In einer Zeit ohne Streamingdienste, Bluetooth-Kopfhörer oder MP3-Player war das Musikhören ein völlig anderes Erlebnis. Unsere Urgroßväter und Urgroßmütter erlebten Musik in einer Welt, die erst langsam von technischen Innovationen geprägt wurde.

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Foto: Pixabay

Musikgeschichte in der Übersicht:

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Oh wie fein: man geht spazieren, in deiner Jackentasche der MP3-Player oder das Smartphone, in den Ohren das Lieblingslied. Die Musik, die unsere Urgroßeltern hörten, kam allerdings nicht aus einem winzigen Gerät.

Musik in der Zeit vor der Technik: Live und gemeinschaftlich

  • Bevor technische Hilfsmittel wie der Phonograph oder das Grammophon erfunden wurden, war Musik ein ausschließlich live erlebtes Ereignis. Unsere Ur-Opas hörten Musik bei Feiern, auf Volksfesten oder zu Hause im Kreis der Familie. Viele Familien besaßen Musikinstrumente wie ein Klavier, eine Geige oder eine Ziehharmonika, und es war üblich, dass jemand in der Familie musizieren konnte.

  • Die Musik dieser Zeit hatte einen hohen sozialen Wert. Man sang gemeinsam Volkslieder, spielte Tänze und genoss die klangvolle Gemeinschaft. Musik war nicht nur Unterhaltung, sondern auch ein Mittel, um Traditionen und Geschichten weiterzugeben.

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Der Phonograph: Der erste Schritt zur Musikwiedergabe

  • Mit der Erfindung des Phonographen durch Thomas Edison im Jahr 1877 begann eine neue Ära des Musikhörens. Diese Maschine, die Wachszylinder zur Aufnahme und Wiedergabe von Musik nutzte, war revolutionär. Unsere Ur-Opas konnten damit erstmals Musik unabhängig von Live-Darbietungen genießen. Allerdings war der Phonograph eher ein Luxusgut, das sich nur wohlhabende Familien leisten konnten.

  • Die Wachszylinder waren zudem empfindlich und boten nur eine begrenzte Klangqualität. Dennoch legten sie den Grundstein für die Entwicklung der Musikwiedergabe zu Hause.

Das Grammophon und die Schellackplatte: Der Beginn der Musikindustrie

  • Mit der Weiterentwicklung des Phonographen entstand das Grammophon, das ab den 1890er-Jahren immer beliebter wurde. Es nutzte anstelle von Wachszylindern flache Schellackplatten, die deutlich robuster waren und längere Musikstücke speichern konnten. Erfunden hat es ein Amerikaner namens Emile Berliner.

  • Das Grammophon wurde zu einem Symbol der damaligen Zeit. Es war handbetrieben: Eine Kurbel setzte die Platte in Bewegung, während eine Nadel die Toninformationen aus den Rillen las. Der Klang wurde durch einen großen Trichter verstärkt, da es noch keine elektrischen Verstärker gab.

  • Für unsere Ur-Opas war das Grammophon eine kleine Sensation. Zum ersten Mal konnten sie ihre Lieblingsmusik immer wieder hören, ohne auf ein Live-Konzert angewiesen zu sein. Künstler wie der Opernsänger Enrico Caruso wurden durch die Verbreitung von Grammophonplatten zu internationalen Stars.

Das Radio: Musik für die Massen

  • In den 1920er-Jahren revolutionierte das Radio die Art und Weise, wie Menschen Musik hörten. Radios waren zunächst teuer und ein Statussymbol, doch im Laufe der Zeit wurden sie erschwinglicher und fanden ihren Weg in immer mehr Haushalte.

  • Für unsere Ur-Opas war das Radio ein Fenster zur Welt. Sie konnten Musik hören, ohne eine Platte kaufen zu müssen, und waren gleichzeitig über Nachrichten und Kulturereignisse informiert. Das Radio brachte neue Musikrichtungen wie Jazz, Swing und Blues in die Wohnzimmer und machte Musik zu einem globalen Phänomen.

Musik verband Menschen.

Die Bedeutung von Musik in der Gesellschaft

  • Für unsere Ur-Opas war Musik mehr als nur Unterhaltung – sie war ein Ausdruck von Kultur, Gemeinschaft und Identität. Volkslieder, Marschmusik und religiöse Gesänge gehörten ebenso zum Alltag wie die ersten internationalen Hits, die durch das Grammophon und das Radio verbreitet wurden.

  • Musik verband Menschen und war ein wichtiger Bestandteil des sozialen Lebens. Ob bei Dorffesten, in Tanzsälen oder im eigenen Wohnzimmer – Musik brachte Freude und Gemeinschaft in den Alltag.

Während wir heute mit wenigen Klicks auf Millionen von Songs zugreifen können, war das Musikhören damals ein besonderes Ereignis, das oft mit Aufwand und Kosten verbunden war. Diese Wertschätzung für Musik sollten wir uns vielleicht bewahren – denn jede Playlist und jedes Album, das wir heute streamen, hat seine Wurzeln in der Zeit unserer Ur-Opas.

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