Anzeige

Kinder

Der Luchs, die österreichische Raubkatze

In Afrika gibt’s Löwen, in Asien Tiger. Aber wusstest du, dass auch bei uns eine echte Raubkatze lebt? Wir haben im Servus Kinder-Magazin den Luchs unter die Lupe genommen.

Kinder, Luchs, Raubkatze, Tiere, Sauberkeit, Putzen
Foto: Pixabay

Scheues Nachtgespenst

Ja, so muss ein echtes Raubtier aussehen: große Pranken mit spitzen Krallen, ein breiter Schädel mit Backenbart und kräftigem Gebiss, und der muskelbepackte Körper trägt ein toll geflecktes Fell. Fürchten muss sich aber trotzdem niemand vor dem Luchs. Dazu ist die Wildkatze bei uns viel zu selten (laut dem Tierschutzverein WWF waren es 2022 maximal 40 Individuen), außerdem streift sie meistens in der Nacht durch die Gegend. Dank seiner feinen Sinne ist ein Luchs auch längst über alle Berge, wenn sich ein Mensch nähert...

Anzeige

Augen und Ohren wie ein Luchs

  • In Mondnächten entdeckt der Luchs mit seinen besonders lichtempfindlichen Augen ein Reh aus bis zu 300 m Entfernung, einen Hasen locker aus 100 m.

  • Seine Pupillen sind allerdings nicht schlitzförmig wie bei der Hauskatze, sondern kreisrund wie bei Löwe oder Leopard.

  • Auch das Gehör ist vom Allerfeinsten: Raschelt eine Maus im Laub, so nimmt das der nächtliche Jäger auf 50 m sofort wahr. Die Ohrpinsel fangen dabei wie Antennen die Geräusche der Beute auf.

Servus Mondpost
Luchse Luchs Wildkatze Luchsauge
Foto: Adobe Stock
Die natürliche Mortalität eines Luchswurfes liegt bei 50 Prozent.

Leben auf großem Fuß

Die kräftigen runden Pranken eines Luchses ähneln denen eines großen Hundes. Aber sie haben einen Zusatztrumpf: scharfe, einziehbare Krallen, die bis zu 4 cm lang werden. Außerdem wachsen der Raubkatze zwischen den Fußballen noch dichte Haarpolster. Das schützt nicht nur vor Kälte, sondern verteilt auch das Körpergewicht wie ein Schneeschuh auf eine größere Fläche – der hochläufige Waldjäger sinkt auf winterlichen Streifzügen deshalb nicht so tief ein.

Duftnoten für die Luchs-Kollegen

Also wirklich! Was wir zu Hause am stillen Örtchen erledigen, hinterlässt der Luchs möglichst auffallend an Bäumen und Sträuchern. Seine Duftnoten aus Harn und Kot sind wichtige Botschaften an Artgenossen: Aufpassen, das hier ist mein Zuhause! Luchse – insbesondere ausgewachsene Männchen – sind ausgesprochene Einzelgänger und durchstreifen oft riesige Waldgebiete. Ein einziges Luchsrevier kann dabei bis zu 500 km2 umfassen – das ist größer als Wien mit seinen 23 Bezirken!

Kinder, Luchs, Raubkatze, Tiere, Winter
Foto: Pixabay

Mehr spannende Tier-Geschichten kannst du in Servus Kinder lesen – dem Heft für große und kleine Entdeckerinnen. Hier geht es zum Servus Kinder-Abo mit toller Prämie! Wirf einen Blick ins Heft:

Akzeptiere bitte die Marketing Cookies, um diesen Inhalt zu sehen.

Cookie Einstellungen

Kraftbäume und Aussichtswarten

Selbst im wildesten Luchs steckt ein Hauch Miezekatze: Statt im Wohnzimmer stehen seine Kratzbäume allerdings tausendfach im Wald herum. An ihnen kann er sich die Krallen schärfen und zurechtstutzen. Senkrechte Stämme klettert ein Luchs mühelos empor. Oder er hüpft mit seiner enormen Sprungkraft problemlos 2 m hoch. Gerade junge Tiere klettern oft nur aus Neugier oder Spieltrieb. Manch erfahrener Luchs nutzt die hohen Aussichtswarten aber auch vor der Jagd, um ein Gebiet auszukundschaften.

Sprung, Vorwärts, Angriff!

Geht die Sonne unter, wird es im Luchswald spannend: Meister Backenbart geht auf die Jagd. Lautlos schleicht der Luchs durch sein Revier und stellt all seine Sinne auf Empfang. Hat er eine schmackhafte Beute entdeckt, lauert er ihr mucksmäuschenstill auf. Dann geht es blitzschnell: Mit bis zu 70 km/h stürzt sich der Luchs aus dem Hinterhalt auf das etwa gleich große Reh oder den verdutzten Hasen. Gelingt es der Raubkatze aber nicht, die Beute innerhalb von 50 m zu packen, ist die wilde Jagd vorbei. Und der Luchs startet woanders einen neuen Überraschungsangriff.

Zeit für Zärtlichkeit

Auch wenn ausgewachsene Männchen einsam umherstreifen, zwischen Februar und April überkommt die Herren die Sehnsucht: mit Rufen, die ähnlich klingen wie Kinderheulen, suchen sie nach paarungswilligen Damen. Es wird aber nur eine kurze Romanze; denn ist die Hochzeitsnacht vorüber, machen sich die Männchen aus dem Staub. Die Weibchen ziehen die Kinder dann allein auf. Im Sommer sieht man diese Luchsfamilien schmusen und umhertollen. Und zur Begrüßung reiben und stoßen sie oft liebevoll ihre Köpfe aneinander. Fast wie dein Kätzchen zu Hause, wenn du endlich das Fressen machen sollst ...

Luchse Luchs Wildkatze Luchsauge
Foto: Adobe Stock
Die natürliche Mortalität eines Luchswurfes liegt bei 50 Prozent.

Richtiger Reh-Tiger

Ein Luchs braucht Fleisch. in unseren Wäldern steht eindeutig Reh ganz oben auf seinem Speiseplan. Seltener jagt er aber auch kleinere Wildschweine, Gämsen oder Hirsche sowie Hasen und Vögel. Hat ein Luchs Beute gemacht, zerrt er sie in ein Versteck, um dort in Ruhe zu fressen. Hungrig kann er dabei über 3 kg Fleisch auf einen Sitz verschlingen. Die Reste deckt er danach manchmal mit Blättern oder Zweigen ab, um sie vor Räubern geheim zu halten. Und gute Manieren hat der Luchs auch: Wird er nicht gestört, kommt er die nächsten Nächte wieder und frisst die Beute bis auf Knochen und Innereien ratzeputz auf.

Wusstest du, dass:

  • das Männchen beim Luchs Kuder, das Weibchen Katze heißt?

  • Männchen bis zu 30 kg, Weibchen bis 20 kg schwer werden?

  • ein Luchs in freier Wildbahn rund 15 Jahre, in Gefangenschaft bis zu 25 Jahre alt werden kann?

  • Luchse Wasser – außer zum trinken – eher meiden?

  • Luchse in waldreichen Gebieten von der ebene bis hinauf auf 2.500 m Seehöhe leben?

  • in Österreich derzeit nur geschätzte 10 bis 15 Tiere im Wald- und Mühlviertel sowie in den Alpen leben?

  • die meisten Luchse bei uns aus TschechienBayern und vereinzelt auch aus der Schweiz einwandern?

Das könnte dich auch interessieren:

Anzeige