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Tiere

Vogelporträt: Specht

Die Vögel verabschieden den Winter mit fröhlichen Gesängen. Nur einer tanzt dabei aus der Reihe: der Specht. Er klopft sich seine Frühlingsgefühle lieber von der Seele. Ein Porträt des Schlagzeugers unter den gefiederten Musikanten.

Buntspecht Specht Vogel Tierporträt
Foto: mauritius images/ Chromorange
Der Buntspecht wird zwischen 20 und 25 cm groß und 60 bis 90 g schwer.

Wo andere Vögel zwitschern und pfeifen, geht der Specht mit dem Holzhammer vor: Mit lauten Schnabelschlägen grenzt er sein Revier ab oder lockt zur Paarung.

  • An die 200 Spechtarten leben rund um den Globus. Und alle haben das eine besondere Kennzeichen gemein: Den Schnabel. Die Vögel tragen einen kräftigen und kantigen Meißel im Gesicht, der trotz Hacken und Hämmern nie an Schärfe verliert. Botschaften an Artgenossen werden getrommelt. Das Motto lautet: Je hohler und größer der Resonanzkörper, desto besser.

  • Die Frequenz ist mit bis zu 25 Schlägen pro Sekunde enorm. Der Buntspecht klopft pro Serie neun Mal hintereinander. Bei einzelnen Schlägen widmet er sich meist der Futtersuche. Mit langer Zunge holt er aus jedem noch so kleinen Loch schmackhafte Insekten oder Larven heraus. Ein klebriges Sekret und kleine Borsten als Widerhaken helfen ihm dabei. Und wenn der Hunger Pause macht, wird der Schnabel zum Werkzeug: Mit kräftigen Hieben höhlen Spechte die Bäume aus, um für das Frühjahr eine passende Kinderstube zu zimmern und im Winter vor Frost und Schnee sicher zu sein.

  • Wer das Trommelfeuer der Spechte je gehört hat, fragt sich unweigerlich: Wie halten die das aus? Die Antwort liegt im besonderen Körperbau. Anders als beim Menschen ist der Kopf verhältnismäßig klein, das Hirn ist von wenig Flüssigkeit umgeben und liegt außerdem über der Schlagachse. Dazu kommen noch bewegliche Ober- und Unterkiefer, die wie Stoßdämpfer arbeiten.

  • Eine weitere, zumindest menschenähnliche Besonderheit: Ein Specht hat wie ein durchtrainierter Boxer starke Nackenmuskeln und pendelt jeden Schlag mit dem ganzen Körper aus. Es liegt also auf der Hand, dass Humanmediziner immer wieder den Specht unter die Lupe nehmen, wenn es darum geht, wie man Verletzungen durch Schütteltraumata oder Stürze besser behandeln oder gar verhindern kann.

  • Spechte sind auch keinesfalls menschenscheu. Das weiß jeder, der etwa Buntspechte als treue Gäste beim Vogelhäuschen vor dem Küchenfenster kennt. Das wissen aber auch leidgeprüfte Hausbesitzer, denen die kräftigen Schnäbel bereits die Fassade ruiniert haben.

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Schwarzspecht Specht Nachwuchs
Foto: Mauritius Images
Ein Schwarzspecht bei der Fütterung des Nachwuchs.
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Wissenswertes über den Specht in der Übersicht:

Körper

  • Bunt-, Grün- und Schwarzspecht erkennt man neben der auffälligen Gefiederfarbe auch an der unterschiedlichen Größe: Der Buntspecht wird zwischen 20 und 25 cm groß und 60 bis 90 g schwer. Der Grünspecht ist um rund ein Drittel größer und doppelt so schwer. Der Schwarzspecht misst rund 50 cm und ist etwa 300 g schwer.

  • Neben dem kräftigen, kantigen Schnabel haben alle drei Arten auch eine lange Zunge mit klebrigem Sekret und Borsten sowie jeweils vier Zehen, die für einen besseren Halt zur Seite gedreht werden können. Der keilförmige, steife Schwanz dient beim Klettern als zusätzliche Stütze. Spechte legen vier bis acht Eier, die Brutzeit beträgt rund zehn Tage. Nach drei Wochen verlassen die Jungvögel das Nest, werden aber noch einige Zeit von den Eltern betreut.

Lebenserwartung

  • Buntspechte werden rund zwölf Jahre alt, Grün- und Schwarzspechte noch älter. Der Altersrekord eines Spechtes liegt bei 30 Jahren.

Nahrung

  • Der Buntspecht bevorzugt Insekten und Larven, die er in morschem Holz oder in Rinden findet. Er frisst auch Nüsse und Samen und ist im Frühling oft als Nesträuber unterwegs, der Eier oder Jungvögel erbeutet. Die Hauptnahrung von Schwarz- und Grünspecht sind – auf dem Boden wie am Baum – Ameisen.

Lebensweise

  • Spechte leben monogam. Neue Ehen werden meist nur nach Verlust des Partners geschlossen. Bunt-, Schwarz- und Grünspecht bleiben ihrem Lebensraum ganzjährig treu. Im Frühjahr ist Balz und Brutzeit. Im Sommer wird das Gefieder gewechselt (Mauser), ab September beginnen die Spechte mit dem Bau von Schlafhöhlen für den Winter. 

  • Schnelle Trommelserien dienen zur Verständigung untereinander, langsames und unrhythmisches Klopfen ist beim Bau von Höhlen oder bei der Nahrungssuche zu hören.

Vorkommen

  • Spechte bevorzugen Laub- oder Mischwälder mit ausreichend Altholzbeständen. Sie scheuen kaum menschliche Nähe und leben auch in Randgebieten großer Städte.

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