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Tiere

Zauberhafter Schmetterling: Fakten zum Flattertier

Wir groß ist die Freude, wenn mit den ersten warmen Sonnenstrahlen auch die Schmetterlinge in unseren Gärten ihre Runden ziehen. Aber wo waren sie denn bloß im Winter? Und wo fühlen sie sich besonders wohl?

Insect, Animal, Invertebrate
Foto: Pixabay
Tagpfauenauge

Ein Zitronenfalter! Seine Bewegungen sind ein bisschen kantig, aber er ist in der Luft. Er hat die kalten Wochen noch in den zarten Flügeln, schließlich kauerte er lange im Efeu. Der gelbe Schönling verbringt die Winterzeit nahezu ungeschützt – oft in Baumspalten, an der Unterseite eines Brombeerblattes oder eben im Dickicht des Efeus. Die Natur hat ihn dafür gut ausgestattet: Glyzerin verhindert quasi als körpereigenes Frostschutzmittel das Gefrieren seiner Körperflüssigkeit. So kann er Temperaturen bis minus 20 Grad überstehen.

Kaum nimmt die Kraft der Sonne im Februar oder März zu, erwacht er zu neuem Leben. Sogleich fliegen die leuchtend gelben Männchen auf Brautschau. In wilder Jagd wirbeln sie hinter den blassen, weißlich grünen Weibchen her. Lässt sich eines nieder, kommt es zur Paarung. Wenig wählerisch sind Zitronenfalter jetzt auch bei der Nahrungssuche: Sie befliegen alles, was eine Blüte hat, schließlich ist das Nektarbuffet zu dieser Zeit noch recht dürftig.

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Frühstarter & Vielflieger

Nachdem der Zitronenfalter den Frühling entdeckt hat, kommen andere Schmetterlinge wie der Kleine Fuchs und das Tagpfauenauge aus ihrem Unterschlupf. Auch sie überwintern als erwachsene Falter in Höhlen oder Dachstühlen. So sind sie gleich bereit, wenn die Natur erwacht, und haben dann ein etwa zehn Monate langes Leben vor sich. Jene Falter, die während des Sommers aus der Puppe schlüpfen, überstehen nur ein bis vier Wochen.

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Andere Schmetterlinge sind Vielflieger und kehren dem heimischen Winter den Rücken. Zum Beispiel der Distelfalter, der jetzt eine Tausende Kilometer lange Reise aus Nordafrika auf sich nimmt, bevor er uns mit seiner Grazie erfreut.

Tarnen & täuschen

Die Natur hat sich mit den Schmetterlingen besondere Mühe gegeben und viele mit außerordentlicher Farbenpracht bedacht. Doch diese dient weniger unserer Erbauung als der Tarnung und Täuschung: Braun-, Beige- oder Grüntöne helfen, sich vor Vögeln und anderen Feinden zu schützen. Deshalb trägt der Falter die Tarnung stets an jener Seite der Flügel, die sichtbar wird, wenn er ruht. Ihre Mimikry sind leuchtende Farben und hübsche Augenflecken, die signalisieren: Achtung – ich bin gefährlich! Fühlt sich ein Falter bedroht, zeigt er sie seinem Feind blitzschnell. Der hält sie für Eulen- oder Katzenaugen – und diese Schrecksekunde nutzt der Falter zur Flucht.

Wie lockt man Schmetterlinge, die als Lebensraum Hecken, sonnige Leiten, magere Wiesen mit großer Blumenvielfalt, aber auch Laub- und Mischwälder bevorzugen, nun in den eigenen Garten? Wer die Glücksgefühle beim Anblick der anmutigen Tiere und ihre Vielfalt, wie er sie in der Kindheit erlebt hat, vermisst, sollte wissen: Nur ein naturnaher Garten ist attraktiv für die Falter. Synthetischen Dünger und Schädlingsbekämpfungsmittel mögen sie nicht, große Rasenflächen, Nadelbäume oder Thujen- und Bambushecken finden sie uninteressant. Auch exotische und hochgezüchtete Zierpflanzen mit gefüllten Blüten sind für die Falter wertlos, weil sie keinen Nektar enthalten oder die Falter mit ihren zarten Rüsseln nicht an die süße Nahrung herankommen. Und so manch Exotisches ist sogar giftig – vor allem für die Raupen.

Brennnesseln & Wildkräuter

Schmetterlingsfreundliche Gärten brauchen zunächst ein Fleckchen mit Brennnesseln, eine Delikatesse und die wichtigste Futterpflanze für viele Raupen – für manche sogar die einzige. Zu den „Brennnesselfaltern“ zählen Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, C-Falter, Distelfalter und Admiral. Wichtige Nahrungsquellen sind auch Gehölze wie Brombeere, Faulbaum, Weißdorn, Weide, Hasel und Schlehe. Und im Herbst mögen sie das Fallobst.

Ausgewachsene Tiere fliegen auf blühende, nektarreiche Pflanzen – und sie lieben Düfte. Wer schon im zeitigen Frühjahr den Hunger der Frühflieger stillen will, pflanzt Gänsekresse, Schlüsselblume, Blaustern und Blaukissen. Verlockend sind auch heimische Wildkräuter und Stauden. Sie geben besonders viel schmackhaften Nektar her, wie etwa Edel- und Kugeldistel, Schafgarbe, Lavendel, Eisenkraut, Fetthenne, Aster, Steppensalbei, Katzenminze, Flammenblume oder Wiesen-Flockenblume. Beliebte Labestationen sind auch blühende Gewürz- und Salatkräuter, etwa Dille, Liebstöckl, Petersilie, Rosmarin, Majoran, Salbei, Schnittlauch oder Thymian.

Flieder & Farben

Ein wahrer Schmetterlingsmagnet ist der Sommerflieder (Buddleja davidii). Der Großstrauch wird deshalb auch Schmetterlingsstrauch genannt. Seine nach Honig duftenden, weißen bis lilafarbenen kleinen Blüten locken vor allem Tagpfauenauge, Admiral, Kleinen Fuchs, Kohlweißling und Bläuling an.

Verschiedene Schmetterlingsarten haben verschiedene Farbvorlieben. Während kräftige Farben wie Gelb, Orange, Pink, Violett und besonders Rot Tagfalter anlocken, mögen Nachtfalter die weißen Blüten sowie blasspurpurne und zartgelbe, die in der Abenddämmerung das Licht reflektieren.

Nicht zuletzt gehört zum Schmetterlingsgarten ein wenig Unordnung. Schließlich überwintern Puppen und Raupen im Herbstlaub, ebenso wie sie in Hecken oder im Gebüsch Ruheplätze finden – damit der Zitronenfalter und seine Freunde im nächsten Frühling wieder flattern.

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