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Garten

Mondscheinpflanzen: Diese duftenden Pflanzen erblühen in der Nacht

Erst wenn die Sonne hinter dem Horizont versinkt, versprühen manche Pflanzen ihren wahren Zauber. Sie erblühen im Mondschein und sichern mit ihrem intensiven Wohlgeruch auch ihren Bestand.

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Foto: Andreas Posselt
Mondscheinpflanzen wie die Nachtkerze verströmen nachts ihre schönsten Düfte.

Inhalt:

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Was sind Mondscheinpflanzen?

  • Tagsüber sehen die meisten nachtduftenden Pflanzen recht unscheinbar aus. Die Blüten sind geschlossen und behalten ihren Duft für sich. Erst bei Anbruch der Dämmerung öffnen sie sich und geben ihren Wohlgeruch frei. Das Parfum ist häufig außergewöhnlich intensiv, schließlich können die Bestäuber – vor allem Nachtfalter, aber auch Motten – ihr Ziel zuerst nur über den Geruchssinn wahrnehmen.

  • Die Stellung der Blüten ist vorwiegend waagrecht oder gesenkt, damit es Insekten besonders leicht haben, sie von der Seite oder von unten anzuflieen. Sie stehen dann im Rüttelflug wie Kolibris vor den Blüten, fahren ihren langen Rüssel aus und trinken den Nektar. Nachtdufter erblühen meist in hellen Tönen, die vom letzten Tageslicht oder dem hellen Schein des Mondes refletiert werden – und dann strahlen sie im nächtlichen Garten.

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Sternbalsam

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Foto: mauritius images / Ahmed Jawid Asefi / Alamy
Sternbalsam

ZALUZIANSKYA CAPENSIS

  • Familie: Braunwurzgewächse (Scrophulariaceae).

  • Standort: sonnig bis halbschattig; frischer, nährstoffreicher, durchlässig-humoser Boden.

  • Pflanzung Aussaat im Haus ab Mitte Februar bei 15 bis 18 Grad in Aussaaterde (immer feucht halten, nach der Keimung etwas trockener), ab Mai Direktsaat im Freiland möglich. Die Samen sind Lichtkeimer, werden daher nur leicht auf die Aussaaterde angedrückt (0,5 cm mit Erde bedecken). Sind die Keimlinge groß genug (etwa 10 cm), werden sie umgetopft oder ab Mai ins Freiland gepflanzt (flanabstand 15 bis 30 cm).

  • Pflege: anspruchslos, geringer Wasserbedarf;nach der Blüte stark zurückschneiden.

  • Blütezeit: Juni bis September.

Wenn’s nachts im Garten nach Marzipan und Vanille duftet, dann sind seine Blüten erwacht.
  • Mit ihren winzigen weißen bis hell-rosafarbenen Sternblüten sorgt die zierliche Schönheit für einen wahren Duftrausch: Tagsüber versteckt sie ihr Geheimnis in dunkelroten Knospen, doch wenn die Dämmerung kommt, öffnen sich die Blüten, und ein Potpourri aus Vanille, Bittermandel und Marzipan strömt aus den zarten Sternen. Deshalb nennt man den Sternbalsam oft auch Duftender Nachtphlox oder Marzipan-Phlox.

  • Der Geruch ist vor allem in den Sommermonaten Juli und August außergewöhnlich stark. Dann duften sogar die Blätter aromatisch-würzig bis harzig.

  • Ursprünglich in Südafrika daheim, wurde der Sternbalsam nach dem tschechischen Physiker Adam Zaluziansky von Zaluzian, der im 17. Jahrhundert lebte, benannt.

  • Die frostempfindliche einjährige Duftpflanze eignet sich hervorragend für Bauerngärten und Blumenbeete. Am besten setzt man das reich blühende Gewächs an Wegen oder am Rand eines Beetes, an dem man regelmäßig vorbeikommt, um die Aromen so oft wie möglich genießen zu können. Eine weitere Möglichkeit ist, Sternbalsam in Töpfen zu pflanzen und sie immer dorthin zu stellen, wo man am meisten von ihrem Duft hat.

  • Die hübschen Blüten sind nicht nur Balsam für die Nase, sondern auch eine hübsche Begleitung in Kräutersträußen und lassen sich sogar zum Garnieren von Salaten und Süßspeisen sowie für Teemischungen verwenden.

Wunderblume

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Foto: Pixabay
Wunderblume

MIRABILIS JALAPA

  • Familie: Wunderblumengewächse (Nyctaginaceae).

  • Standort: sonnig und warm; nährstoffreicher, mittelschwerer und humoser Boden.

  • Pflanzung Anzucht von März bis April unter Glas (2 bis 3 Samen in kleine Töpfe geben und mit 2 cm Erde bedecken). Sind die Pflänchen etwa 10 cm groß, nach den Eisheiligen im Abstand von 50 cm auspflanen, oder man setzt die Knollen Anfang bis Mitte Mai ins Freiland; die Wunderblume lässt sich auch in Töpfen kultivieren.

  • Pflege: mittlerer Wasserbedarf, regelmäßig gießen und ab und zu auch nachdüngen; Verblühtes regelmäßig entfernen, das regt nämlich die Wunderblume zu weiterer Blüte an; Knollen frostfrei überwintern (im Herbst ausgraben und in trockener Erde ähnlich wie Dahlienknollen lagern).

  • Blütezeit: Juni bis Oktober.

Sie wird auch „Schöne der Nacht“ genannt. Dann nämlich parfümiert sie den Garten mit Düften, die an Orangen und Zitronen erinnern.
  • Wenn die Sommersonne hoch am Himmel steht, geht man an ihr vorbei und würdigt sie keines Blickes. Da ist die Wunderblume eine unscheinbare Staude mit schlappen Blättern und welk anmutenden Blüten. Doch kurz vor Einsetzen der Dämmerung entpuppt sie sich als „Schöne der Nacht“.

  • Deshalb wird sie im Französischen auch genau so genannt: Belle de nuit; und auch ihr Gattungsname nimmt Bezug auf ihre Schönheit. Das lateinische Wort mirabilis bedeutet „wunderbar“, „bewundernswert“. Weil sie erst am späten Nachmittag mit dem Öffnen ihrer Blüten beginnt, heißt sie übrigens auch „Vieruhrblume“.

  • Wunderbar ist vor allem ihr kräftiger nächtlicher Duft: stark blumig, fruchtig und frisch wie Orangen oder Zitronen. Kurz nach dem Öffnen der Blüten geht die Wunderblume noch sparsam mit ihrem Parfum um, dafür bleibt die Duftwolke manchmal bis in den späten Vormittag.

  • Den Namen Wunderblume hat die aus Peru stammende Schönheit jedoch aus einem anderen Grund: Eine Pflanze kann gelbe und dunkelrote Blüten tragen und dazu noch solche in beiden Farben – entweder als Gemisch aus Rot und Gelb oder klar abgesetzt, die eine Hälfte rot, die andere gelb.

  • Jede Blüte öffnet sich nur für einen Tag, aber die Wunderblume ist fleißig und entwickelt den ganzen Sommer über täglich neue Blüten – manchmal bis in den Oktober hinein.

Nachtkerze

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Foto: Pixabay
Nachtkerze

OENOTHERA BIENNIS

  • Familie: Nachtkerzengewächse (Onagraceae).

  • Standort: sonnig bis halbschattig; gedeiht auf allen Böden, am besten auf durchlässigen und nährstoffreichen.

  • Pflanzung Vorkultur ab März, die Jungpflanen ab Mitte Mai in den Garten setzen; Aussaat im Freiland von Juni bis August (Samen 1 bis 2 cm mit Erde bedecken); sät sich auch leicht selbst aus.

  • Pflege: anspruchslos.

  • Blütezeit: Juni bis September.

Sie öffnet ihre Blüten so schnell wie keine andere Blume in unseren Breiten – und gibt dann intensive, süßliche Zitrusnoten frei.
  • Wenn die Nachtkerze mit Beginn der Abenddämmerung erwacht, liefert sie uns ein faszinierendes Naturschauspiel: In einer fließenden Bewegung öffnen sich in nur zwei bei drei Minuten die gelben Blüten – dieses Zeitraffertempo ist bei keiner anderen in Mitteleuropa vorkommenden Pflanze zu beobachten.

  • Kurz danach signalisiert die Nachtkerze mit einer intensiv süßlichen Duftwolke, dass bei ihr jetzt Pollen und Nektar zu holen sind. Die nachtaktiven Insekten – vor allem die nach der Blume benannte Falterart Nachtkerzenschwärmer – müssen sich beeilen, schließlich sind die Blüten bis zu Mittag des nächsten Tages, spätestens aber bis zum zweiten Morgen verblüht. Immerhin produziert eine Pflanze im Sommer mehr als hundert Blüten, die sich nacheinander von unten nach oben öffnen.

  • Die zweijährige Staude passt hervorragend in naturnah gestaltete Steingärten und Blumenrabatte.

  • Die Nachtkerze kam im 17. Jahrhundert von Amerika zu uns und galt zunächst als Zierpflanze. Erst im 20. Jahrhundert entdeckte man den hohen Anteil an Gamma-Linolensäure in den Samen. Seither wird aus ihnen Nachtkerzenöl gewonnen, das reich an ungesättigten Fettsäuren ist und in der Heilkunde sowie der Kosmetik verwendet wird.

  • Weil alle Teile der Pflanze essbar sind, wurde sie eine Zeitlang auch als Gemüse angebaut. Die fleischigen Wurzeln wurden mit Essig und Öl angemacht oder in Fleischsuppe gekocht. Sie wurden im Volksmund „Schinkenwurzeln“ genannt, weil sie sich beim Kochen rötlich verfärben.

Seifenkraut

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Foto: Pixabay
Seifenkraut

SAPONARIA OFFICINALIS

  • Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae).

  • Standort: sonnig bis halbschattig; frischer, mäßig nährstoffreicher und durchlässiger Boden.

  • Pflanzung Vorkultur im Spätwinter oder im zeitigen Frühjahr im Kalthaus (Kaltkeimer). Dazu Samen für 2 bis 4 Wochen feucht und warm (15 bis 20 Grad) halten, danach für 4 bis 6 Wochen Temperaturen zwischen minus 4 und plus 4 Grad aussetzen. Saat-schalen nach der Kühlperiode noch einige Wochen bei 5 bis 10 Grad halten; Direktsaat im Spätsommer bis Frühherbst; Teilung des Wurzelstockes im Frühling oder Herbst; Pflanabstand 30 cm.

  • Pflege: winterhart; im Sommer nach der ersten Blüte zurückschneiden, um zum Blühen anzuregen; Rückschnitt nach der Blüte.

  • Blütezeit: Juni bis September.

Der attraktive Dauerblüher verströmt nächtens einen Hauch von Gewürznelke.
  • Oft bis in den Herbst hinein schmückt das auch unter den Namen „Waschkraut“, „Hundsnelke“ und „Seifenwurz“ bekannte Gewöhnliche Seifenkraut naturnahe Gärten mit kleinen zart rosafarbenen bis fast weiß gefärbten Blüten. Sie stehen in Dolden und duften vor allem abends süßlich-blumig mit einem Hauch von Gewürznelke.

  • Aber das robuste, krautige Gewächs, das bis zu 80 Zentimeter hoch wird, kann mehr, als bloß angenehm zu riechen. Alle Pflanzenteile, besonders aber der weit verzweigte Wurzelstock, enthalten sogenannte Saponine. Diese waschaktiven Substanzen sind wasserlöslich und bilden einen seifenartigen Schaum – so kam das Seifenkraut auch zu seinem Namen.

  • Sapo (lat.) heißt Seife, und tatsächlich wurde Seifenkraut bereits im Altertum zum Entfetten und Reinigen von Schurwolle und später auch zum Waschen von Kleidern mit empfindlichen Farben verwendet.

Levkoje

MATTHIOLA INCANA

  • Familie: Kreuzblütengewächse (Brassicaceae).

  • Standort: sonnig und hell; nährstoffreicher, lehmig-humoser Boden.

  • Pflanzung ab Februar am hellen, warmen Fenster in Anzuchterde vorziehen, im Mai in den Garten pflanen (Abstand: 30 cm), ab Ende Mai Aussaat ins Freiland.

  • Pflege: regelmäßig gießen (keine Staunässe) und gelegentlich flüsig düngen; nach dem Abblühen der ersten Blüten das obere Büschel stutzen, dann setzt die Pflane wieder neu an, und man hat den ganzen Sommer über Blüten.

  • Blütezeit: Juni bis September, je nach Pflanzermin auch bis Oktober.

Sie ist eine Zierde in jedem Bauerngarten: Und je weniger Licht sie hat, desto intensiver duftet sie nach Nelken, Zimt und Vanille.
  • Diese Duftpflanze ist sicher noch vielen aus der Kindheit bekannt. Sie gehört zu den ältesten Gartenblumen und war früher in fast jedem Bauerngarten zu Hause.

  • Vor allem ihres intensiven Gewürznelkenduftes und ihrer Eignung als Schnittblume wegen schmückte sie schon im 16. Jahrhundert Gärten und Salons. Zu dieser Zeit wurde die Levkoje auch als Heilpflanze verwendet. Ihre Blüten dienten etwa als Mittel zur Linderung von Geburtswehen. In mittelalterlichen Klostergärten galt die Levkoje als Attribut der Mutter Gottes.

  • Seit damals haben sich Gärtner bemüht, auch gefüllte Sorten mit reinen Farben zu züchten. Und so reicht das Farbspektrum heute von Weiß über Zartgelb, Rosa und Rot bis zu blassem Lila und dunklem Violett.

  • Die zierlichen Blütenkolben, die bis zu einen halben Meter hochragen, entfalten bereits am Tag einen leichten Duft, der bei trübem Wetter und gegen Abend zunimmt und nach Nelken, Zimt und Vanille riecht. Getrocknete Blüten eignen sich auch gut für Potpourris. Ihr ätherisches Öl wird in Arabien als Zutat für Parfums geschätzt.

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