Hauptspeise

Wiener Grenadiermarsch

Er ist ein Paradeexemplar der Wiener Restlküche, und er hat militärische Verwandtschaft in Ungarn. Wir stellen vor: den Wiener Grenadiermarsch.

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Foto: Eisenhut und Mayer
Ein Restlessen, wie es im Buche steht.  

Fein angeröstete Zwiebeln, Fleckerln, Erdäpfel und zum Drüberstreuen noch ein wenig Geselchtes: Der Grenadiermarsch ist ein Essen aus der Kategorie nahrhaft und sparsam, ein klassisches Rezept aus der Restlküche eben.

Eine kurze Geschichte des Grenadiermarschs

Das Allerwichtigste: Schön knusprig angebraten muss alles sein. Die Zutaten können wie bei vielen Klassikern der Alltagskost großzügig variieren. In die Pfanne kam einst, was man daheim vorrätig hatte oder was übrig geblieben war.

  • So finden sich in den Kochbüchern Rezepte mit Fleisch (etwa Bratenreste) oder auch vegetarische. Es gab den Marsch mit Würsteln, die wahlweise gebraten und extra dazu gereicht oder klein geschnitten druntergemischt wurden.

  • Das Gericht wurde auch mit Grammeln zubereitet, und die Reste von Semmelknödeln, Erdäpfeln, Fleckerln und Co fanden sowieso Verwertung.

  • Dazu gab es eine Vielfalt an Salaten mit Rahmgurken oder Paradeisern und auch einmal ein Spiegelei beziehungsweise gebratene Speckstreifen.

So kam das Rezept zu seinem Namen

Auch beim Namen herrscht Vielfalt: So ist der klassisch Wienerische „Marsch“ in anderen Regionen unter „Masch“ bekannt. Ableiten dürfte sich beides von „vermischen“.

  • Entstanden ist das Gericht vermutlich in der Soldatenküche. Je nach Versorgungslage war Fleisch oder Wurst dort Mangelware, und so wurde es meist vegetarisch zubereitet.

  • In Ungarn heißt das Gericht „Gránátos kocka“, was so viel bedeutet wie „Grenadierwürferl“. Und da muss dann noch Paprikapulver mit hinein.

  • Ausnahmen gab es wie immer für die Elite: Die Spezialeinheit der Infanterie des 17. und 18. Jahrhunderts, die Grenadiere oder „Granatiere“, wie sie ursprünglich aufgrund ihrer Bewaffnung hießen, durften sich über fleischliche Draufgaben freuen.

Dieses Rezept erschien in Servus in Stadt & Land im Februar 2015 in der Rubrik „Aus Omas Kochbuch“.

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Menge Gesamtzeit
4 Portionen 50 Minuten
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Zutaten
400 g Erdäpfel
200 g Fleckerl- oder Spiralnudeln
2 EL Schmalz oder Öl
80 g Frühstücksspeck
100 g Geselchtes (oder Bratenreste oder Extrawurst)
1 fein gehackte Zwiebel
1 TL Majoran
Salz
Pfeffer
eventuell etwas Paprikapulver
1 EL fein gehackte Petersilie
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Zubereitung
  1. Erdäpfel kochen (oder noch besser: bereits gekochte vom Vortag nehmen), schälen und in messerrückendicke Scheiben schneiden.

  2. Fleckerln oder Spiralen bissfest kochen und abschrecken.

  3. In einer Pfanne das Schmalz zerlassen. Blättrig geschnittenen Speck und Geselchtes oder die Bratenreste darin anrösten, danach die fein gehackte Zwiebel zugeben und goldgelb rösten.

  4. Die Erdäpfelscheiben zugeben und beidseitig goldbraun rösten.

  5. Zuletzt die Teigwaren unterheben und alles mit Salz, Pfeffer, Majoran und eventuell etwas Paprikapulver abschmecken. Mit Petersile bestreut servieren.

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