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Garten

Alles rund um die Stechpalme

Glänzende Dornenblätter und kleine, leuchtend rote Beeren: Die Stechpalme ist Sinnbild für Dornenkrone und Blut Christi. Und weil sie im Winter grün bleibt und Früchte trägt, steht sie auch für Treue und Lebenskraft.

Stechpalme, Pflanze, Pflanzenporträt
Foto: mauritius images / Heimaspa / Alamy / Alamy Stock Photos
Die Stechpalme bringt Farbe in den Winter.

Zur Wintersonnenwende am 21. Dezember, sagt der Volksglaube, verheißen die stacheligen und immergrünen Blätter der Stechpalme Wappnung für die Zukunft und lassen auf Glück und Gesundheit hoffen. Wenig später, zu Silvester, war es in weiten Teilen Europas Sitte, einander und auch das Vieh mit Stechpalmenzweigen zu schlagen und so die Fruchtbarkeit für das anbrechende neue Jahr sicherzustellen.

Es überrascht nicht, dass sich der winterliche Anblick der Stechpalme, auch Ilex genannt, mit der Vorstellung von Fülle, Gesundheit und Wehrhaftigkeit verbunden hat: Mit ihren glänzenden, ledrig-dicken Stachelblättern in tiefem Dunkelgrün und den kleinen roten Beeren, die jedoch für Menschen hochgiftig sind, präsentiert sich die Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium) in der kalten Jahreszeit, wenn in der Natur die Farben verblassen, als Ausbund an Lebenskraft.

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Ihre Äste sind so biegsam und zäh, dass sie sich nur mit allergrößter Mühe brechen lassen. Ihr widerstandsfähiges Holz ist bei Drechslern sehr beliebt. Schachfiguren werden häufig aus Ilex-Holz gemacht.

Stechpalme (Ilex)

Familie: Stechpalmengewächse (Aquifoliaceae).

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Blütezeit: Von Mai bis Juni in büschelig zusammenstehenden kleinen, cremeweißen Blüten. Die roten Beerenfrüchte erscheinen zwischen September und November und bleiben oft den ganzen Winter über am Strauch stehen.

Standort: im hellen, geschützten Halbschatten; wachsen überall, bevorzugen tiefgründigen, humusreichen, kalkfreien und feuchten Boden.

Pflege: Bei guter Standortwahl genügt es, Stechpalmen ab und zu auszulichten.

Pflanzung: Im Mai oder September; Vermehrung im Oktober durch Absenker, die man zwei Jahre später abtrennt. Stecklinge wurzeln eher schwer.

Gut zu wissen 

  • Die Blätter und Früchte der Stechpalme sind giftig. Ihre Gifte sind noch nicht genau erforscht, aber 20 bis 30 Früchte sollen für Erwachsene tödlich sein. Besonders heftig reagieren auch Hunde auf die Stechpalmengifte.

  • Vögel hingegen können die Früchte der Stechpalme essen und tun das auch mit Vergnügen. Interessant ist, dass die roten Früchte sehr lange am Strauch bleiben und erst, wenn sie übereif sind, innerhalb von wenigen Tagen von Vögeln abgefressen werden.

  • Als Zierpflanzen für den Garten stehen neben der Europäischen Stechpalme auch noch zahlreiche andere Sorten zur Verfügung, die verschieden frosthart sind. Es empfiehlt sich daher, beim Kauf der Pflanze Informationen über die Frosthärte einzuziehen und eine ausgewiesen winterfeste Sorte zu wählen. In der Regel sind Stechpalmen mit panaschierten Blättern frostempfindlicher als einfärbig grüne.

  • Stechpalmen eignen sich auch sehr gut als Heckenpflanzen.

Immergrün und steinalt

Die Familie der Stechpalmengewächse ist groß und besteht aus mehr als 400 Arten, die großteils tropische und subtropische Pflanzen sind. In Mitteleuropa ist nur eine Art heimisch, eben die Europäische Stechpalme Ilex aquifolium.

  • Sie wächst als immergrüner Baum oder Strauch und wird, wenn sie optimale Bedingungen vorfindet, bis zu 300 Jahre alt. In Klimazonen mit milden Wintern können Stechpalmen zu Bäumen von über 15 Meter Höhe heranwachsen und einen Stammdurchmesser von einem halben Meter erreichen.

  • Dieses üppige Gedeihen in Regionen ohne Minusgrade widerlegt allerdings einen weitverbreiteten Volksglauben: Die Stechpalme ist gar nicht so winterhart, wie es ihr Erscheinungsbild in der kalten Jahreszeit nahelegt. Schwere Fröste verträgt sie nur schlecht, und es passiert immer wieder, dass Zweige, die nicht vom Schnee geschützt werden, an frostgefährdeten Standorten erfrieren. Deshalb werden Stechpalmen bei uns selten höher als zwei Meter, auch wenn sie im alpinen Raum vereinzelt noch in 1.800 Meter Seehöhe vorkommen.

  • Zumeist zeigen sie sich als aufrecht in die Höhe strebende, pyramidenförmige Sträucher mit grauer Rinde und dichtem Wuchs. Eine Besonderheit ihrer wachsigen Blätter ist, dass sie sich an verschiedenen Stellen der Pflanze deutlich unterscheiden: An den tiefen, nicht-blühenden Ästen sind sie meist spitzdornig gezähnt, an den oberen Ästen hingegen, wo die Pflanze keine gefräßigen Tiere mehr zu fürchten hat, besitzen sie glatte, ebenmäßige Ränder und kaum Dornen.

  • In Oberösterreich und Niederösterreich sind für die Stechpalme bis heute die alten Volksnamen Schradl, Schradler, Schralab oder Schradlbam verbreitet. In Vorarlberg nennt man sie auch Stechlaub. Im Salzkammergut sowie in den alpinen Gegenden Bayerns sind ihre Zweige fixe Bestandteile der österlichen Palmbuschen. In einen traditionellen Goiserer Palmbuschen etwa gehören insgesamt neun Pflanzen: Palmkätzchen, Haselnuss, Eibe, Thuje, Erika, Seidelbast, Eichenlaub, Buchsbaum und Stechpalme.

Weihnachten und Passion 

Dabei spielt auch eine Rolle, dass in der religiösen Symbolik die stacheligen Blätter Dornenkrone und Passion, ihre roten Beeren das Blut Christi darstellen. So kam die Stechpalme wohl auch zu ihrem Beinamen Christusdorn.

  • Auf Englisch heißt sie Holly, was das Heilige (engl. holy, heilig) schon im Namen trägt und auch ein Grund dafür ist, warum Stechpalmen im angloamerikanischen Raum als klassischer Weihnachtsschmuck verwendet werden.

  • Das „Lexikon der Pflanzensymbolik“ von Clemens Zerling sieht die Stechpalme als einen Schwellenbaum „zwischen Tod und Neugeburt oder Auferstehung, Dunkel und Licht“. Die immergrünen Blätter stehen für das ewige Leben. An die Palmzweige erinnernd, die den Einzug Jesu Christi in Jerusalem symbolisieren, trägt Ilex aquifolium das Wort Palme im Namen.

Die Stechpalme bevorzugt als Wildpflanze Laub- und Mischwälder mit humusreichen Böden. Viel häufiger aber sieht man sie als Zierpflanzen in Gärten. Es gibt eine große Auswahl auch an nicht heimischen Sorten, von denen einige wunderbar panaschierte – sprich: weiß-grün gefleckte – Blätter in den verschiedensten Farbschattierungen aufweisen.

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