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Garten

Große Fetthenne: Arten und Eigenschaften

Wenn schon vieles andere verblüht ist, schmücken die Blüten und Samenstände der Fetthennen noch die Beete. Frost und Reif machen die Zier- und Heilpflanze erst richtig schön.

Grosse Fetthenne, Blume, Pflanze, Pflanzenporträt
Foto: mauritius images | McPHOTO | Hans-Roland Mueller
Die Fetthenne ist auch zwischen Ziergräsern ein schöner Blickfang.

Große Fetthenne

(Sedum telephium bzw. Hylotelephium telephium)

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Andere Namen: Purpurfetthenne, Hohe Fetthenne

Familie: Dickblattgewächse (Crassulaceae)

Servus Mondpost

Blütezeit: Purpurfetthennen blühen von Juli bis in den November hinein.

Standort: Fetthennen mögen magere, sandige, gut durchlässige Böden, können auch gut mit Trockenheit und kalkhaltigem Untergrund umgehen und sind insgesamt nicht sehr anspruchsvoll, was ihren Standort angeht. Halbschattige oder sonnige Plätze sind am besten geeignet. In Gruppen gesetzt wirken sie am schönsten. Auf einen Quadratmeter setzt man drei bis vier Pflanzen.

Pflege: Im Frühjahr schneidet man die abgeblühten Blütenstände des Vorjahres ab.

Gut zu wissen

Fetthennen wachsen auch ausgezeichnet in Töpfen und Trögen. Man muss nur mit einer guten Drainageschicht am Topfboden gewährleisten, dass keine Staunässe entsteht.

  • Die Sedum-Familie, zu der die Purpurfetthenne gehört, hat hunderte Mitglieder. Darunter auch viele kriechende, polster- und teppichbildende Arten, mit denen man wunderbar Dächer oder Steingartenflächen begrünen kann.

  • Fetthennen vermehren ist leicht: Man bricht einfach ein Stück ab, trocknet es ein, zwei Tage an und setzt es dann in einen Topf mit Erde zum Anwachsen. Fertig!

  • Die Purpurfetthenne ist eine alte Heilpflanze. Schon im Mittelalter stand das „chrasselchraut“ im Ruf, die Leber zu kühlen und den Menstruationsfluss zu hemmen. Der Saft der dickfleischigen Blätter, der dem durchsichtigen Gelee von Aloe veraähnelt, wurde wegen seiner schmerz- und blutstillenden sowie wundheilenden Wirkung geschätzt – vor allem bei Verbrennungen.

  • Sedum telephium, die Große Fetthenne, wird in der Homöopathie unter anderem zur Behandlung von Hämorrhoiden eingesetzt.

Es ist nicht zu bestreiten: Der Name „Fetthenne“ lässt an übergewichtige Hühner denken. Diese wenig schmeichelhafte Federvieh-Assoziation haben die schönen Staudenpflanzen nicht verdient. Selbst wenn sie – zugegeben – dicke Blätter haben. Das fleischige Sukkulenten-Blattwerk ist zum Wasserspeichern gemacht, ein erster Hinweis darauf, dass Fetthennen gut mit Trockenheit umgehen können.

In der Natur wachsen sie vorzugsweise an kiesigen Feldrändern, zwischen Geröll oder auf Magerrasen. Sie sind anpassungsfähig, robust und pflegeleicht. Staudengärtner nennen sie Ganzjahrespflanzen, weil sie rund ums Jahr Beete und Rabatten zieren. Besonders aber im Herbst, wenn der übrige Sommerflor verblüht ist, fällt auf, wie unermüdlich die aufrechten Blütenschirmrispen der Fetthennen den Garten schmücken.

Im Winter schließlich verwandeln Reif und Frost sie in filigrane Kunstwerke. Wachsen sie in dichten Gruppen, sehen ihre Samenstände aus wie überzuckerte Kristallwolken.

Eine große Familie

Zur großen Sedum-Familie, also zur Familie der Fetthennen, gehören mehrere hundert Arten. Hier soll es vor allem um eine hochwüchsige Art gehen – und zwar um die Große oder Purpurfetthenne Sedum telephium. Die Wildform wird ungefähr 30 Zentimeter hoch, die vielen Zucht- und Zierformen hingegen bis zu 80 Zentimeter.

Was bei den wilden Fetthennen noch unauffällige weiß-gelbe oder rosa blühende Schirmrispen sind, die sich aus winzigen Sternblüten zusammensetzen, ist bei den gezüchteten Hybriden ein Meer aus Blütenschirmen in Purpur und Lila, Pink und Rot, Weiß, Gelb und Creme.

Farbenfrohe Vielfalt

Und dann ist da noch das Blattlaub: Es kann gänzlich grün sein oder zweifarbig weißgrün, aber auch rotbraun oder fast schwarz. Die Blätter der Sorte „Karfunkelstein“ etwa wandeln sich im Lauf der Saison von hellem Grün-Violett über Lila bis hin zu dunklem Violettbraun. Und die erst dunklen Knospen öffnen sich in einem wunderschönen bräunlichen Rosa.

  • Die Purpurfetthenne hat eine lange Geschichte als Zier-, aber auch als Heil- und Salatpflanze. Im Frühling kann man aus den jungen Schösslingen und Trieben der Wildform einen Salat zubereiten. Saft und Blätter wirken schmerzstillend und heilend, vor allem bei Schwellungen – was der Purpurfetthenne den Volksnamen „Geschwulstkraut“ einbrachte.

In und um Nürnberg war sie sogar als „Antikropfzauber“ im Einsatz, von dem der Betroffene jedoch nichts wissen durfte: Man pflanzte eine Fetthenne, pflegte sie über den Winter und brach ihr im Frühjahr alle Knospenansätze ab, um eine Blüte zu vermeiden. Darüber sollte der Kropf langsam verschwinden. Überhaupt war die Pflanze über Jahrhunderte für allerlei magische Praktiken im Einsatz. Häufig hängte man sie auf, als Schadenzauber. Das weiß man, weil in mittelalterlichen Hexenprozessen auch nach der Fetthenne gefragt wurde.

Wahrlich Zauberhaft

In herbstlichen Staudenbeeten sehen Purpurfetthennen in Kombination mit Gräsern und Herbstastern hinreißend aus. Ein paar Sorten, die gerade im Herbst beste Figur machen, sind die hohe rostrote Sedum-telephium-Hybride „Herbstfreude“ und die Sorten „Indian Chief“, die große rosa Blütenteller entwickelt, sowie „Robustum“ mit ihren blauen, rot geränderten Blättern und karminroten Blüten.

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