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    Garten

    Pflanzenporträt Amaryllis

    Dieses Blütenwunder ist gar keine Hexerei: Die Amaryllis verzaubert uns rund um den Dreikönigstag mit einem wahren Feuerwerk am Fensterbrett.

    Amaryllis Ritterstern Pflanzenporträt
    Foto: Unsplash
    Die Amaryllis schmückt sich in weißen, rosa oder roten Kostümen und vielen Farbnuancen dazwi­schen.

    Am 6. Jänner ziehen wieder die Kinder als Heilige Drei Könige durchs Land. Sie erinnern uns an jene Weisen aus dem Morgenland, die vor mehr als 2.000 Jahren einem Stern folgten, der sie nach Bethlehem zur Geburtsstätte Jesu führte. „Ritterstern“ nannte man diesen himmlischen Wegweiser später – und er wurde auch zum Namens­patron unserer Amaryllis. Vielleicht wegen der Blütezeit im Jänner, vielleicht aber doch auch wegen ihrer sternförmigen Blütenform.

    Apropos Namensgebung: Da ist’s wie so oft in der Botanik ein bisserl kompliziert. Je­ne Blume also, die der Volksmund Amaryllis bzw. Ritterstern und die Wissenschaft Hippeastrum nennt, hat nämlich strenggenommen nichts mit der echten Amaryllis zu tun. Die heißt übrigens botanisch Amaryllis belladonna, manche nennen sie auch Belladonna­lilie. Die Blüten schauen ähnlich aus, nur etwas kleiner sind sie und stärker duftend – und die Zwiebeln treiben noch schneller aus.

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    Omas Zwiebeln im Doppelfenster 

    Zurück zu unserer Amaryllis vulgo Ritter­stern: Schon im 18. Jahrhundert kamen die Urururgroßeltern dieser wunderbaren Blume aus ihrer südafrikanischen Heimat zu uns nach Europa. Später zogen unsere Omas die dicken Knollen zwischen Doppel­fenstern, wenn es draußen schneite.

    Servus Mondpost

    Das Blütenwunder am Fensterbrett ver­zaubert uns bis heute: Die Pflanzen schie­ben, sobald sich die Spitzen der Knospen an den braunen Riesenzwiebeln zeigen, im Eil­tempo ihre Stiele nach oben, um dann wie ein Feuerwerk zu explodieren.

    Der blühende Ritterstern steht für er­füllte Hoffnung und bringt uns einen Hauch von Frühlingsstimmung ins Haus. Die Erscheinung ist voll Eleganz und Anmut, die Sortenvielfalt groß: Der Ritterstern schmückt sich in weißen, rosa oder roten Kostümen und vielen Farbnuancen dazwi­schen, mit gestreiften, gerandeten und so­gar gefüllten Blüten.

    Wie eine Diva stellt sie sich zur Schau – und ist es dabei ganz und gar nicht. Denn Wachstum und Blüte sind bei der Amaryllis überhaupt keine Hexerei, die Pflege zählt wohl zu den einfachsten Übungen – selbst für Zimmerpflanzeneinsteiger.

    In ihren dicken Zwiebeln haben Ritter­sterne alle Nährstoffe zur Verfügung, die sie benötigen. Sind die Zwiebeln so in den Ton­ topf gepflanzt, dass das letzte Stück noch aus der Erde ragt, und werden sie regelmä­ßig gegossen, kann nichts schiefgehen.

    Der Kopf dreht sich zum Licht 

    Vor dem Einpflanzen in gute Blumenerde hilft es, die Zwiebeln ein paar Stunden in eine Schale mit handwarmem Wasser zu le­gen, damit das Wurzelsystem aktiviert wird.

    Eine helle Fensterbank bei Zimmertem­peratur eignet sich für die Treiberei bestens. Spätestens nach acht Wochen blühen die Knospen auf. Die Stiele wachsen stets zum Licht hin und verbiegen sich – wird der Topf regelmäßig gedreht, wachsen sie wieder ge­rade. Verblühte Schäfte sollten am Grund abgeschnitten werden.

    Gute Qualität haben Zwiebeln mit einem Umfang von 30 bis 32 cm, Superzwiebeln müssen über 40 cm aufweisen. Kleinere mit 26 bis 28 cm bringen nicht mehr als einen Blütenstiel hervor. Je mehr kräftige Wur­zeln die Zwiebel ausgebildet hat, desto bes­ser kann sich die Blüte entwickeln – auch das ist ein Qualitätskriterium.

    Die Knospen entfalten sich in etwa 50 bis 70 cm Höhe, bei Lichtmangel strecken sie ihre Köpfe sogar noch weiter hinauf. Zwei bis sechs Blüten stehen an einem Stiel zu­sammen. Riesenzwiebeln entwickeln mindestens zwei Stiele, meistens drei, wenn man Glück hat noch mehr.

    Wenn der Ritterstern am Dreikönigstag blühen soll, wird etwa Mitte November ge­pflanzt, andernfalls ist Ende Dezember oder Anfang Jänner Kulturbeginn. Und wer bis Mai Blüten ernten möchte, pflanzt einfach mehrere Zwiebeln in Etappen.

    Nach der rund zwei Wochen dauernden Blüte bleibt die Pflanze am Fensterbrett, bis sie nach den Eisheiligen im Mai ins Freie kann. Aber Vorsicht: Für Schnecken ist der Ritterstern leider ein Leckerbissen, die Töpfe müssen also geschützt aufgestellt werden.

    Über den Sommer wird gedüngt und ge­gossen, es bilden sich viele Blätter. Ab Au­gust gießt man weniger, schließlich gar nicht mehr. Die Blätter ziehen ein und werden ab­ geschnitten. Bei etwa 15 °C bleibt der Topf bis Ende Dezember im dunklen Keller ste­hen, dann wird die Pflanze umgetopft und die Kultur kann wieder von vorn beginnen.

    Kleine Tricks für die Vase 

    Amaryllis sind wunderbare Schnittblumen für die Vase, schon eine einzelne Blüte wirkt sensationell. Allerdings spalten die Stiele im Wasser auf und rollen sich leicht ein. Dage­gen hilft es, mit einem Klebeband, Bast oder Draht den Schaft zu umwickeln.

    Alle Gewächse der Amaryllidaceae, zu denen übrigens auch die Narzissen gehören, enthalten Giftstoffe; der aus den hohlen Stielen austretende Schleim ist für andere Blumen unverträglich. Deshalb sollte man die Amaryllis zunächst länger im Wasser stehen und ausbluten lassen, ehe man sie mit anderen Blumen in die Vase gibt.

    Amaryllis (Hippeastrum)

    Familie: Amaryllisgewächse (Amaryllidaceae).

    Pflege: Über den Sommer weitergießen und reichlich düngen. Ab August Ruhezeit, Blätter ziehen ein, nicht mehr gießen. Bei etwa 15°c im dunklen Keller stehen lassen, bis Ende De­zember die Kultur im Zimmer wieder beginnt.

    Pflanzung: Zwiebeln in handwarmes Wasser legen, dann in einen etwa 14 cm breiten Topf in gute Zimmerpflanzenerde setzen, sodass die Zwiebeln aus der Erde ragen.

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