Hagebutten sammeln und verarbeiten. Und: Was macht sie so gesund?
Sie schmeckt, sie tut gut – und sie ist auch für den einen oder anderen Lausbubenstreich, als Juckpulver, bekannt. Erfahren Sie, was Sie beim Sammeln und Verarbeiten von Hagebutten beachten sollten.
Inhalt:
- Steckbrief der Hagebutte (rosa canina)
- Woher hat die Hagebutte ihren Namen?
- Kann man alle Hagebutten essen?
- Wofür ist Hagebutte gesund?
- Was kann ich aus Hagebutten alles machen?
- Wie verarbeitet man Hagebutten?
- Welche Hagebuttensorten gibt es?
- Wer ist mit „Ein Männlein steht im Walde“ gemeint?
- Wann und wie kann ich Hagebutten ernten?
- Rezepte mit Hagebutten
Steckbrief der Hagebutte (rosa canina)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae).
Standort: Sonnig, eher kalkhältige Böden; noch mehr mag sie schwere und steinige Böden.
Pflege: Verträgt keine Staunässe und keine verdichteten Böden, sonst pflegeleicht.
Pflanzung: Wahlweise im Frühling oder Herbst in eine gut vorbereitete Pflanzgrube setzen.
Blütezeit: Mai bis Juni; meist rosa, selten weiß.
Ernte: Oktober bis Dezember.
Woher hat die Hagebutte ihren Namen?
Die Schönheit von Wildrosen findet gleichsam ihre Krönung in diesen kleinen roten Beeren, die uns im Herbst fröhlich entgegenleuchten. Der Namensteil Hag weist auf das Vorkommen der Pflanze in Hecken hin. Er steckt auch in Hagedorn (Bezeichnung für dornige, heckenbildende Büsche und Sträucher).
Ebenfalls bekannt sind Hagebutten als Hetscherln, Hetschepetschen, Hägen, Hiften, Rosenäpfel oder Hetschhiven.
Die Bezeichnung Hetschepetsch ist sogar im Duden eingetragen und wird in Österreich und Bayern gebraucht. Lautmalerisch enthält dieser Volksname das spöttische „Ätsch!“, das manch einer als Kind gerufen hat, wenn er jemandem zerbröselte Hagebutten als Juckpulver unter den Pullover auf den Rücken gestreut hat.
Von dort ist es nicht mehr weit zum Beinamen Aschkitzl, der quasi selbsterklärend ist. Das ist auch schon das einzig Negative, das man über die Hagebutte sagen kann: Die Borsten im Inneren der Frucht, wo auch die weißen Samen liegen, besitzen kleine Widerhaken, die bei Hautkontakt bösartig zu jucken beginnen.
Kann man alle Hagebutten essen?
Essbar sind alle Hagebutten, auch die von Zuchtrosen. Hagebutte ist aber nicht gleich Hagebutte. Die Unterschiede in puncto Vitaminreichtum, Geschmack und Haltbarkeit sind enorm. Es empfiehlt sich daher, richtige Hagebuttensorten wie die Pillnitzer Vitaminrose sowie alle Hunds-, Kartoffel- oder Apfelrosensorten zu setzen.
Die kleinen Früchte sind reif, wenn ihre Farbe leuchtet und sie noch relativ hart sind.
Wofür ist Hagebutte gesund?
Die Früchte übertrumpfen je nach Art mit einem Vitamin-C-Gehalt von 400 bis 5.000 mg pro 100 g sogar Zitronen.
Ein Tee hilft bei Erkältungskrankheiten und Frühjahrsmüdigkeit, in der dunklen Jahreszeit können Hagebutten gegen Abgeschlagenheit wirken.
Auch die Wundheilung wird durch die Früchtchen positiv beeinflusst. Das kann man gleich bei der Ernte überprüfen. Vor allem in der ersten Oktoberhälfte ist das Pflücken wegen der Stacheln an den Zweigen sehr mühsam. Am besten nimmt man spezielle Rosenhandschuhe dafür.
Was kann ich aus Hagebutten alles machen?
Man kann sie dörren und trocknen, zu Tee, Mus, Kompott, Marmeladen, Sirup oder Süßmost verarbeiten und Schnaps daraus brennen. Bekannt ist der feine Hagebuttenbrand der kleinen Edelbrennerei Schobel im vorarlbergischen Rheintal, für den ausschließlich die Früchte von Wildrosen verwendet werden (www.hoechstgenuss.at).
Wie verarbeitet man Hagebutten?
Bevor die Früchte verarbeitet werden, sollten sie mit einem Löffel entkernt werden. Das ist nicht nur aufwendig, sondern oft auch unangenehm, weil's juckt. Nicht zufällig werden Hetscherln seit vielen Lausbubengenerationen als Juckpulver eingesetzt. Beim Entkernen lindert Wasser zum Händeeintauchen in einer Schale direkt am Arbeitsplatz die Mühsal.
Tipp: Einfacher ist es, die Früchte nur von Fruchtstiel und Kelchansatz zu befreien, im Ganzen einzukochen und anschließend durch eine Flotte Lotte zu drehen, in der die Kerne als Rückstand übrigbleiben.
Aus den getrockneten Hagebutten lässt sich ein sehr gesunder Früchtetee mit leichtem Vanillegeschmack machen. Die am Spagat zum Trocknen aufgehängten Hagebutten sind zugleich eine hübsche Herbstdeko.
Welche Hagebuttensorten gibt es?
Von den rund 200 Wildrosenarten sind die Hundsrose (Rosa canina), die Apfelrose (Rosa villosa) und die Kartoffelrose (Rosa rugosa), die sehr gartentauglich ist, am meisten verbreitet.
Die Früchte aller Rosenarten heißen Hagebutten, aber die, die besonders viele und große Hagebutten ausbilden und sich daher für eine reiche Ernte eignen, sind zumeist Wildrosen wie die Hundsrose (Rosa canina), die Kartoffelrose (Rosa rugosa) oder die Apfelrose (Rosa villosa). Ihre weit offenen, einfachen Schalenblüten machen Insekten die Bestäubung leicht, wodurch sich auch mehr Früchte bilden. Eine Zuchtrose, die als Hagebuttensorte bekannt ist, ist die rosa blühende Pillnitzer Vitaminrose. Ihre ziegelroten Früchte stellen mit ihrem hohen Vitamin-C-Gehalt locker jede Zitrone in den Schatten.
Zuchtrosen mit gefüllten Blüten bilden besonders wenig Hagebutten, weil ihre dicht angeordneten Blütenblätter den Insekten die Bestäubung erschweren.
Farblich vollkommen aus dem Rahmen fallen die Hagebutten der weiß blühenden Bibernellrose (Rosa pimpinellifolia): Diese sind nämlich tiefschwarz und glänzend.
Botanisch sind Hagebutten keine echten Früchte, sondern Scheinfrüchte. Die tatsächlichen Früchte sind die kleinen weißen Nüsschen im Inneren.
Traditionell werden Hagebutten in der Wachau angebaut. Sie können dick und rund sein wie die Früchte der Kartoffelrose oder schmal und lang wie die der Alpen-Heckenrose (Rosa pendulina), die von allen Wildrosen der Alpen in den höchsten Lagen wächst. Im Tiroler Gschnitz- und Ötztal wird sie noch auf 2.250 Meter Höhe gefunden. Grundsätzlich reicht die Formenvielfalt der Hagebutte von rund über oval bis zu birnen- und flaschenförmig. Einige sind borstig, andere glatt, manche glänzend.
Sie bilden sich aus dem verdickten Fruchtknoten unterhalb der Blütenblätter, der nach der Blüte langsam zur Hagebutte heranreift, die in ihrem Inneren die Samen trägt.
Wer ist mit „Ein Männlein steht im Walde“ gemeint?
Wer mag es nur sein, das Männlein aus dem Kinderlied, das „ganz still und stumm“ im Wald steht und ein „purpurrotes Mäntlein“ trägt? Das Rätsel stammt aus der Feder von Hoffmann von Fallersleben, geschrieben vor mehr als 150 Jahren. Seither hält sich hartnäckig der Glaube, es sei hier vom Fliegenpilz die Rede.
Die zweite Strophe allerdings gibt Aufschluss über die wahre Identität des gesuchten Waldbewohners. Er trägt „auf seinem Haupte“ auch noch ein „kleines schwarzes Käppelein“ und verrät sich damit ganz klar als Hagebutte, die ihren vertrockneten Kelchansatz wie ein dunkles Krönchen oder Käppchen trägt.
Wann und wie kann ich Hagebutten ernten?
Im Spätsommer und Herbst, oft aber auch über den Winter und bis in den nächsten Frühling hinein zieren die Hagebutten die Rosensträucher und können geerntet werden. Die meisten von ihnen sind orange-rot und rot.
Ganz süß werden sie, wenn sie einmal so richtig durchgefroren sind. Bricht man dann eine Hagebutte ab, braucht man sie nur mehr leicht zusammenzudrücken, und das süße Mus quillt heraus.
Leichter zu ernten sind sie im Herbst, wenn sie noch härter sind – dabei ist auch ihr Vitamingehalt am höchsten.
Rezepte mit Hagebutten
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