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Tiere

9 Fakten über Bienen und warum wir sie schützen müssen

Bienen sind perfekt organisierte, fleißige Tierchen. Mit ihrem feinbehaarten Körper tragen sie Pollen von Blume zu Blume und produzieren köstlichen Honig. Doch was würde passieren, wenn sie eines Tages nicht mehr da wären?

Biene auf Löwenzahn (Bild: Michael Reidinger)
Foto: Michael Reidinger

Auch wenn wir in unseren Gärten fleißig säen und pflanzen, alles hegen und pflegen: Wir sind auf Hilfe angewiesen. Soll eine Pflanze Samen und Früchte hervorbringen, müssen Blüten zuvor bestäubt und Pollen verteilt werden. Zwar hilft dabei auch der Wind, der größte Teil dieser Arbeit aber wird von Bienen übernommen. Sie sind die verlässlichen Bestäuber, die dafür sorgen, dass wir Erdbeeren, Kirschen oder Paradeiser ernten können.

Bienen gelten als das drittwichtigste Nutztier des Menschen. 71 der 100 häufigsten Kulturpflanzen sind bei der Bestäubung von ihnen abhängig. Sterben die Bienen aus, verschwindet auch Obst und viel Gemüse aus unserem Speiseplan. Was übrig bleibt? Getreide, Reis, Mais, Erdäpfel, Pilze und Nüsse. Aber auch die Qualität von Milch und Milchprodukten würde ziemlich leiden, wenn Kühe und Schafe nicht mehr auf fetten Kräuterwiesen weiden könnten.

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Die kleinen Insekten spielen somit eine lebenswichtige Rolle für unsere Existenz. Aber wussten Sie auch, dass sie in vielerlei Hinsicht uns Menschen ähneln? Wir haben hier ein paar erstaunliche Fakten über Bienen für Sie zusammengetragen.

Kennen Sie schon das Projekt „BioBienenApfel“? Es hat es sich zum ehrgeizigen Ziel gemacht, in Österreich bis zu 1.200 Hektar neue Blumenwiesen wachsen und erblühen zu lassen, um Lebensraum für eine Milliarde Bienen zu schaffen. Und wir alle können dabei mithelfen! Einfach kostenlos Blumensamen bestellen, etwas Erde in einen Blumentopf füllen, die Samen anpflanzen und sich freuen, wenn es summt und brummt. 

Servus Mondpost

1. Bienen haben viel mit uns gemeinsam

Schon der legendäre Arzt Paracelsus kam Anfang des 16. Jahrhunderts zu der Erkenntnis, dass zwischen Mensch und Biene viele Parallelen bestehen:

  • Wie der Mensch lebt die Biene im Rhythmus der Jahreszeiten.

  • Im Bienenstock herrscht unabhängig vom Wetter immer die gleiche Temperatur.

  • Bienen zittern wie wir, wenn ihnen kalt ist.

  • Und sie legen zur Abkühlung an heißen Sommertagen einen Wasserfilm über ihre Waben.

  • Sie kommunizieren mit ihren „Mitbienen“ mittels Bienentanz, bestehend aus Duftmarken und tänzelnden, kreisenden Bewegungen. Sie teilen dabei Entfernungen und Himmelsrichtung zur nächsten Futterquelle mit.

2. Die Macht der Bienenkönigin

Ein Bienenvolk besteht aus ungefähr 50.000 Arbeiterinnen und ein paar hundert Drohnen, regiert von einer einzigen Königin. Diese ist ständig von Ammenbienen und einem Hofstaat umgeben, aber ihr einziges „Machtmittel“ ist ein sogenanntes Pheromon.

Es handelt sich dabei um einen Duftstoff, der von ihren Mandibeldrüsen an den Mundwerkzeugen produziert und von Arbeiterinnen im ganzen Stock verbreitet wird. Dieser Duft sorgt für Harmonie und Zusammenhalt im Volk sowie für ordnungsgemäße Abläufe im Bienenstaat.

Übrigens: Eigentlich entsteht die Königin aus einem ganz gewöhnlichen befruchteten Ei, das sich durch nichts von den übrigen befruchteten Bieneneiern unterscheidet. Dass sich daraus trotzdem keine gewöhnliche Arbeiterin, sondern eine deutlich größere und ungleich langlebige Königin entwickelt, ist einzig und allein auf die spezielle Nahrung zurückzuführen, mit der die Larve von den Ammenbienen gefüttert wird – das Gelée royale. Diese extrem eiweißreiche, hormonwirksame Nahrung beeinflusst genetische Schalter, die das Heranwachsen einer Königin bestimmen.

3. Machtwechsel im Bienenstaat

Bienenstock (Bild: Alexander Maria Lohmann)
Foto: Alexander Maria Lohmann

Wenn sich der Geruch der Herrscherin verändert oder nachlässt, weiß das Volk, dass mit der Königin etwas nicht stimmt. Es kann sein, dass ihre Legeleistung nachlässt, es die alte Königin buchstäblich nicht mehr bringt. Dann sorgen die Ammenbienen dafür, dass eine neue Königin heranwächst und die alte mangels Fütterung verhungert.

Sobald die neue Königin geschlechtsreif ist, wird sie von den Ammenbienen zum Hochzeitsflug in Richtung Drohnensammelplatz eskortiert. Dort warten hunderte von männlichen Bienen aus verschiedenen Völkern auf die Erfüllung ihres einzigen Daseinszwecks – nämlich die Begattung einer Königin.

4. Das kurze Leben der Drohnen

Sobald eine paarungswillige Königin auftaucht, beginnt eine wilde Verfolgungsjagd unter den männlichen Bienen. Alle Drohnen wollen sich auf die Königin stürzen, aber es kommt jeweils nur einer zum Zug. Dieser ist von vornherein todgeweiht: Er fällt nach der Begattung zu Boden und stirbt.

Auch der Stress bei der Verfolgungsjagd führt zum frühzeitigen Tod vieler Drohnen. Und wer das alles überlebt hat, aber nicht mehr gebraucht wird, den bringen schließlich Arbeitsbienen in der sogenannten „Drohnenschlacht“ um.

5. Biene oder Drohn?

Die Hauptaufgabe der Königin besteht darin, täglich bis zu 2.000 Eier zu legen und damit den Bestand des Volkes zu sicher. Nach etwa 15 Paarungen mit Drohnen hat sie genügend Spermien aufgenommen, um damit ihre Eier befruchten zu können. Manche Eier legt sie unbefruchtet ab – daraus entwickeln sich neue Drohnen.

KöniginDrohnArbeiterin
Anzahl im Stock1500 bis 2.000im Winter 10.000 bis 15.000, im Sommer 30.000 bis 50.000
Größe18–22 mm15–17 mm12–15 mm
Lebensspanne4–5 Jahre1–3 MonateSommerbienen 30–60 Tage, Winterbienen 4–7 Monate

6. Der Tanz der Bienen

Bienen verständigen sich über zwei Arten von „Informationstänzen“: den Rundtanz und den Schwänzeltanz. Während der kreisförmige Rundtanz über einen neu entdeckten Futterplatz in der näheren Umgebung des Bienenstocks ohne genaue Ortsangabe informiert, gibt der Schwänzeltanz präzise Auskunft über Richtung und Distanz zu einer ferneren neuen Futterquelle.

Dabei führt die Tänzerin zunächst auf einer geraden Linie Schwänzel­bewegungen mit dem Hinterleib aus, um dann über einen Halbkreis nach rechts oder links wieder zum Ausgangspunkt zurückzukehren. Der Winkel der Schwänzeltanzlinie auf der Wabe und die Tanzgeschwindigkeit geben Auskunft über Richtung und Distanz zur Nahrungsquelle.

7. Im Dauerflugbetrieb

Bienen und Blumen (Bild: Bernd Ertl)
Foto: Bernd Ertl

Eine Trachtbiene fliegt bis zu 13­-mal am Tag aus, um Nektar und Pollen zu sammeln. Für eine einzige Fuhr Nektar besucht die Biene je nach Pflanzenart zwischen 30 und 1.500 Blüten. Für ein Gramm Nektar besuchen Bienen 7.500 Rotkleeblüten oder 1.600 Akazienblüten.

Für einen Kilo Honig sind je nach Verfügbarkeit des Nektars 40.000 bis 150.000 Flugkilometer notwendig. Das heißt, ein Bienenvolk umrundet dafür etwa ein­ bis viermal die Erde.

Die durchschnittliche Tages­flugstrecke einer Biene beträgt 85 Kilometer, es wurden auch schon 175 Kilometer nachgewiesen. Im Schnitt macht sie täglich 13 Ausflüge zu jeweils etwa 27 Minuten. Eine voll beladene Biene erreicht im Streckenflug eine Geschwindigkeit von bis zu 30 Kilometer pro Stunde, unbeladen erreicht sie bis zu 70 km/h.

Honig (Bild: Michael Reidinger)
Foto: Michael Reidinger

Übrigens: In ihrem kurzen Leben produziert eine Biene einen Löffel Honig.

8. Die Karriere einer Biene

Eine Honigbiene übt im Lauf ihres Lebens sechs Berufe aus: In den ersten Lebenstagen ist sie Putzbiene und reinigt die Brutzellen, dann ist sie für eine Woche eine Ammenbiene und füttert die Larven. Nach drei Tagen als Lager­arbeiterin, in denen sie Nektar entgegennimmt und einlagert, wird sie zur Baubiene, die unzählige sechseckige Wabenzellen baut. Nach vier Tagen hält sie als Wächterbiene am Stockeingang Eindringlinge fern, bevor sie am 22. Lebenstag als Trachtbiene ausfliegt, um Pollen und Nektar für ihr Volk zu sammeln.

9. Das Bienenjahr

Biene (Bild: Bernd Ertl)
Foto: Bernd Ertl

Spätestens Mitte Jänner, wenn die Tage länger werden, beginnt die Bienenkönigin langsam mit der Eiablage. Wenn Mitte Februar die Temperaturen auf 14 Grad steigen, schwärmen die Bienen zu Erkundungsflügen aus. Hasel und Weide liefern ihnen erste Pollen, Huflattich, Wild- und Kornelkirsche frühen Nektar.

Mit den steigenden Temperaturen und den länger werdenden Tagen im Februar und März legt die Königin immer mehr Eier. Jeweils 21 Tage nach der Eiablage schlüpfen die Jungbienen und lösen sukzessive die alten Winterbienen ab. Je mehr Kraft der Frühling bekommt, desto reicher wird das Angebot an Pollen und Nektar; im April, Mai und Juni ist der Tisch am üppigsten gedeckt. Auf der Suche nach Nahrung fliegen die Bienen jetzt bis zu drei Kilometer weit.

Die Stockbienen – sozusagen die Hausmannschaft – kümmern sich im Bienenstock um den immer zahlreicher werdenden Nachwuchs. Sie bauen die Waben und sind für das Be- und Verarbeiten des Honigs zuständig. Im Juni erreicht die Volksstärke ihren Höhepunkt, jetzt leben bis zu 50.000 Arbeitsbienen in einem Stock. Dazu kommen ca. 2.000 Drohnen und eine Königin, die bis zu fünf Jahre alt werden kann. Sie legt im Sommer bis zu 2.000 Eier pro Tag. Die Sommerbienen leben nur vier bis sechs Wochen, sie rackern sich buchstäblich zu Tode.

Nach der Sommersonnenwende schrumpft das Angebot an Pollen und Nektar, die Königin legt weniger Eier. Ab Juli schlüpfen die ersten, besonders langlebigen Winterbienen. Von Ende August bis Mitte Oktober sammeln die Bienen verstärkt Propolis, das Harz von Baumrinden und Blattknospen. Sobald es im November oder Dezember friert, stellt die Königin das Brüten ein. Die Bienen sammeln sich im Zentrum des Stocks zur Wintertraube, fahren ihre Körperfunktionen herunter, wärmen sich gegenseitig und ernähren sich vom eingelagerten Honig oder vom Zuckersirup des Imkers.

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