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Garten

Ein Kisterl voller Garten

Wer Saatgut sorgfältig anlegt und richtig lagert, spart nicht nur Geld, er darf sich auch als Geburtshelfer im eigenen Garten fühlen. Wir zeigen im Video, wie Sie Saatbände ganz einfach selber machen können.

Samen-Archiv (Foto: Michaela Gabler)
Foto: Michaela Gabler
Foto: Michaela Gabler

Das Blumenbeet war eine Augenweide? Die Gemüseernte sehr ergiebig? Damit das auch in den kommenden Gartenjahren so bleibt, kann man vorbauen – mit Hilfe eines sorgfältig angelegten Saatgut-Archivs. Das hilft, den Überblick zu bewahren und macht den Kauf von neuem Saatgut mitunter überflüssig.

Doch was ist ein Saatgut Archiv? Antwort: Eine „Bibliothek“ Ihres Gartens. In kleinen Papiersackerln finden alle Gemüse- und Blumensamen Platz, die in Ihrem Garten gewachsen sind. Jedes Säckchen wird mit Informationen zu Pflanzenart, Sorte, Erntejahr und eventuellen Besonderheiten beschriftet.

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In eine Holzkiste einsortiert, sind Blumen-, Gemüse- und Kräutersamen fein säuberlich aufbewahrt und rasch zur Hand. Die Kiste wird in einem Raum aufbewahrt, der vor Lagerschädlingen (Mäusen, Motten, Käfern und anderen) sicher sein muss. Hier finden Sie Tipps zum Aufbau eines Saatgut-Archivs.

1. Vor dem Einlagern: ernten, waschen, rebeln, trocknen

Samen-Archiv (Foto: Michaela Gabler)
Foto: Michaela Gabler
Foto: Michaela Gabler
Servus Mondpost

Der richtige Zeitpunkt, um Samen zu entnehmen: Prinzipiell gilt, vor der Samenabnahme immer die gesündesten und wohlschmeckendsten Pflanzen zu markieren, um später genau von diesen Samen zu entnehmen. Samen müssen zum jeweils richtigen Zeitpunkt geerntet werden:

  • Fruchtgemüse wie Paradeiser und Gurken erntet man erst, wenn sie voll ausgereift sind.

  • Salat, Korbblüter und diverse Kräuter sind an der Reihe, wenn der Samen knapp bevorsteht, selbst auszufallen.

  • Hülsenfrüchte und Schoten von Radieschen und Kohl erntet man, wenn sie trocken und brüchig sind.

Die richtige Verarbeitung: Vor dem Einlagern des Saatguts werden die Samen gereinigt. Schoten und Hülsen von Bohnen und Erbsen werden trocken gedroschen und gerebelt, anschließend mit dem Sieb gereitert und von Staub befreit. Samen von Tomaten oder Gurken werden nass gereinigt – meist lässt man sie gären, um die keimhemmende Schicht, die das Samenkorn umgibt, zu lösen. Dabei wird zuerst das Fruchtfleisch in ein Glas gelöffelt, dann lässt man dieses luftdurchlässig verschlossen, ohne direktes Sonnenlicht stehen. Bei Paradeisern dauert der Gärprozess zwei bis drei Tage, bei Gurken nur einen Tag. Danach werden die Samen gründlich mit Wasser ausgeschwemmt, indem das Glas ein paarmal gefüllt und nach Absenkung der Samen wieder geleert wird. Zuletzt alles mit einem Sieb durchspülen und auf einem Porzellanteller trocknen.

2. Wie lange bleibt Saatgut keimfähig?

Kräuter
2-3 Jahre: Bohnenkraut, Borretsch, Dill, Majoran, Melisse, Salbei, Pfefferminze, Thymian, Schnittlauch, Petersilie.
4-5 Jahre: Basilikum, Gartenkresse, Brunnenkresse, Sauerampfer, Rucola.

Gemüse
2-3 Jahre: Lauch/Poree, Zwiebeln, Knoblauch, Karfiol, Pastinaken, Karotten.
4-5 Jahre: Vogerlsalat, Sellerie, Spinat, alle Bohnenarten, Erbsen, Salate, Rhabarber, Spargel, Mais, Paprika, Chili, Kürbisse, Artischocken.
6 Jahre und mehr: Kohlrabi, Karfiol, Kohlsprossen, Brokkoli, Kraut, Chinakohl, Radieschen, Rettich, Tomaten, Melanzani, Rote Rüben, Mangold.

Sommerblumen
2-3 Jahre: Fleißiges Lieschen, Schlafmohn, Jungfer im Grünen, Männertreu, Mittagsblume, Zinnie, Kornblume, Löwenmäulchen, Prunkwinde.
4-5 Jahre: Bechermalven, Fuchsschwanz, Sonnenhut, Schmuckkörbchen, Wicke.
6 Jahre und mehr: Sonnenblumen.

3. Selbst gemachte Saatbänder

Samen-Archiv (Foto: Michaela Gabler)
Foto: Michaela Gabler
Foto: Michaela Gabler

Das brauchen Sie für die Saatbänder: Küchenpapier, Speisestärke, Pinsel und Büroklammern.

Im Frühling, wenn im Garten jede Menge zu tun ist, spart man gern Zeit. Saatbänder sind dann praktisch, weil die Samenkörner damit immer im richtigen Abstand zu liegen kommen. Das spätere Vereinzeln der Pflanzen ist auch nicht mehr nötig. Und so werden sie gemacht:

  1. Papierstreifen zurechtschneiden. Küchenpapier in ca. drei Zentimeter breite und ein bis zwei Meter lange Streifen schneiden. Etwas Speisestärke dickflüssig mit Wasser anrühren und eventuell ein klein wenig Biokleister beimischen.

  2. Speisestärke anbringen. Von der Klebemasse im oberen Drittel des Küchenpapierstreifens mit einem kleinen Pinsel Tropfen im richtigen Pflanzabstand ausbringen und je einen Samen drauflegen. Das Papier zusammenfalten und trocknen lassen.

  3. Aufbewahren. Locker einrollen, die Rollen mit einer Büroklammer fixieren, beschriften und trocken und kühl wie jedes andere Saatgut aufbewahren.

  4. Der Keimtest. Die Keimprobe erspart Enttäuschungen im Beet. Mindestens die Hälfte der Samen sollte dabei aufgehen.

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Das Video entstand mit freundlicher Unterstützung von Natur im Garten und Die Garten Tulln.

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Samen sind lebendes Material. Auch wenn sie äußerlich unverändert aussehen, laufen im Inneren Lebensprozesse ab. Mit der Dauer der Lagerung lässt die Keimfähigkeit je nach Pflanzenart unterschiedlich rasch nach. Auch die Lagerbedingungen haben darauf Einfluss. Die drei wichtigen Säulen für die Erhaltung der Keimfähigkeit lauten: trocken, dunkel und kühl. Ob sie nach mehreren Jahren der Lagerung noch gegeben ist, zeigt die Keimprobe.

So macht man einen Keimtest: Legen Sie einen Teller mit feuchtem Küchenpapier aus und streuen Sie etwa 30 bis 40 Samen einer Art möglichst einzeln liegend aus, sodass diese einander nicht berühren. Der Teller wird mit Frischhaltefolie überspannt, an einen warmen Platz gestellt, gleichmäßig feucht gehalten und immer wieder belüftet. Mindestens die Hälfte der Samen sollte keimen, damit das Saatgut noch sinnvoll verwendbar ist.

4. Lichtkeimer, Dunkelkeimer und Kaltkeimer

  • Lichtkeimer werden nicht mit Erde bedeckt, sondern vor dem Überbrausen nur festgedrückt, damit sie guten Bodenhaftung haben. Dazu gehören z. B. Basilikum, Thymian, Dill, Sellerie, Salat und die Sommerblumen Fleißiges Lieschen und Elfenspiegel.

  • Dunkelkeimer müssen lichtdicht mit Erde abgedeckt werden, dazu zählen z. B. Kürbis, Melone, Gurke, Petersilie und Schnittlauch.

  • Kaltkeimer müssen über längere Zeit frostigen Temperaturen ausgesetzt sein, um zu keimen. Man sät sie zwischen Oktober und März in Töpfe und stellt diese im Garten kühl, aber windgeschützt auf. Nach Einsetzen der ersten Wärmeperiode beginnen sie zu keimen. Dazu zählen Adonisröschen, Alpendistel, Christrose, Enzian, Kuhschele, Glockenblume, Schlüsselblume, Phlox, Primeln und Herzerlstock.

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