Liebeszauber mit Amors Kräutern
Lust auf Sommer, Lust auf Liebe: Man sagt ja, dass es der Mai diesbezüglich in sich hat wie kein anderer Monat. Servus-Pflanzenexpertin Miriam Wiegele kennt ein paar Mittel, die dem natürlichen Trieb auf die Sprünge helfen.

Pflanzen, denen man magische Wirkungen zuschrieb, standen früher oft im Mittelpunkt des Kräuterwesens. Die Zauberkräuter Amors sollten den gewünschten Partner an sich binden. Sie sollten Männer stark machen und als Schönheitsmittel den Zauber der Frauen verstärken. Sie sollten aber auch die Fruchtbarkeit mehren und Geburten erleichtern.
Rituale
Gefährlich wurde es, wenn giftige Pflanzen wie etwa Nachtschattengewächse im Rahmen von Ritualen eingesetzt wurden. Es gab aber auch ganz ungefährliche Rituale. Zum Beispiel: Man zupfe dem Mann, den man begehrt, ein Haar aus, nehme eine ungebrauchte Nähnadel, in die man das Haar einfädelt, ziehe das Haar dreimal durch ein Salbeiblatt und lege es unter die Türschwelle. Wenn dann der Angebetete das Haus betritt, wird er in Liebe entbrennen. Dieses Rezept stammt aus einem Kräuterbuch von 1727.

Köstliche Frucht
Das Liebeszaubermittel schlechthin war aber der Apfel. Mit seiner Hilfe konnte eine Frau am sichersten einen Partner gewinnen. Dazu musste sie nur eine Nacht lang mit einem Apfel unter der Achsel oder gar auf der Scham schlafen und diesen dann am nächsten Tag dem Mann der Wahl zum Essen geben.
Das klingt durchaus auch nach Magie, aber die erhoffte Wirkung kann man wieder auf die Pheromone zurückführen, die in der Schale des Apfels gespeichert werden und dem Mann damit unterschwellig klarmachen, wer die passende Partnerin ist. Somit ist auch das Grundrezept, Äpfel für Liebeszauber zu verwenden, nachvollziehbar.
Liebesraserei durch Suppengemüse
Liebe geht durch den Magen, schrieb aber immerhin auch schon Ovid in seiner Ars amandi, der „Liebeskunst“. Und er wiederum empfahl eine Kost aus Gemüse mit Spargel, Artischocken, Bohnen, vor allem aber Zwiebeln, Knoblauch oder Rettich.

5 Pflanzen für die Liebe
Was Männer stark und Frauen schwach macht, also um eyn teutsches Mannsbild bey Kräfften zu halten, wie es hieß, dafür kannte man in unseren Breiten viele Pflanzen. Viele von ihnen wachsen vor der Tür im Garten. Und so sind in Sachen Liebe besonders die folgenden fünf Pflanzen hervorzuheben.
1. Petersilie (Petroselinum crispum)
Von diesem Doldengewächs, das allgemein als Würzkraut empfohlen wurde, meinten die Alten: Petersilie hilft den Männern aufs Pferd, den Frauen unter die Erd.
Der Petersilie wird eine abtreibende Wirkung nachgesagt, die sich im ätherischen Öl der Samen findet, aber auch in geringen Mengen in den Wurzeln und Blättern. Frauen brauchen sich während der Schwangerschaft aber keine Sorgen zu machen, wenn sie in der Suppe Petersilie mitkochen lassen.
Ob das harntreibende Apiol im ätherischen Öl aber wirklich den Geschlechtstrieb der Männer aktiviert, ist zu bezweifeln. Dennoch scheint Vorsicht beim Petersilgenuss geboten. Der kräuterkundige Anton Ritter von Perger schrieb: Wenn man eine aus der Erde gezogene Wurzel noch einmal, und zwar im Namen einer gewissen Person einsetzt, so wird diese sterben. So hat schon manche Frau ihren Mann unter die Erd gebracht.

2. Sellerie (Apium graveolens)
Der ebenfalls zu den Doldenblütlern zählende Sellerie ist auch für ihre harntreibende Wirkung aufgrund des ätherischen Öles bekannt. Schon früh wurde der Sellerie als erhitzend und reyzend beschrieben. Als Gemüse genossen oder auch als Tinktur verabreicht, macht er „heiße” Träume, wie viele Kräuterdoktoren beschrieben.
Der spanische Romancier Lope de Vega behauptete sogar, Sellerie könne hoffnungslos Verstockte zur Liebesraserei bringen. Und er wusste, wovon er redete, war er doch bekannt für seine zahlreichen amourösen Abenteuer. Vom Eisernen Kanzler, Bismarck, wird wiederum erzählt, dass er sich bei Banketten stets um eine doppelte Portion Selleriesalat bemühte. Deshalb wurde immer dafür gesorgt, dass beim Buffet genug vom „Stehsalat“ für den Kanzler und seine Offiziere vorhanden war.
3. Bohnenkraut (Satureja montana)
Dieses beliebte Küchengewürz aus der Familie der Lippenblütler hat einen feurig-aromatischen Geschmack. Es ist ganz bequemlich der Speis. Dennoch ist es der armen Leute Gewürz, bei Fleisch und Fisch gekocht, meinte der deutsche Mediziner Leonhart Fuchs. Und der italienische Arzt Matthiolus fügte hinzu: Saturey gibt eine liebliche Schärpfe, damit sie Lust und Begierd zum Essen weckt, … bringt die unkeusche Begierd auf die Bahn, darum etliche meinen, sie habe den Namen von dem geylen Satyris.
Die Satyrn waren die Begleiter des Dionysos, als geile, mädchenschändende Waldbewohner waren sie allenthalben gefürchtet.
Den Ruf als geeignetes Gewürz zur Anregung ehelicher Werke hatte Bohnenkraut auch bei den berühmten mittelalterlichen Kräuterbuchautoren. In der heutigen Zeit müsste es erst „wissenschaftlich“ überprüft werden.

4. Brennnesseln (Urtica dioica)
Die eher unscheinbare und manchmal recht unangenehme Pflanze hat in der Volksmedizin und auch im Volksglauben seit langem einen festen Platz. Es wird ihr zugeschrieben, vor allem bei rheumatischen Krankheiten hilfreich zu sein.
Schon Griechen und Römer entdeckten die erotische Wirkung der Brennnessel, und der deutsche Botaniker Otto Brunfels berichtete: Der Same in süßem Wein getrunken reyzet zur Unkeuschheit und tut auf die Macht (Scheide). Ettliche andere, wenn sie willen eheliche Werck treiben, essen sie den Samen mit Zwiebeln und Eygs Dotteren und Pfeffer.
Im Mittelalter war es dann sogar Mönchen verboten, Brennnesselsamen zu essen, vermutlich weil man damit zu viel kirchlichen Nachwuchs verhindern wollte. Da Brennnesselsamen besonders reich am Fruchtbarkeitsvitamin E sind, kann der Genuss heute durchaus empfohlen werden.

5. Aronstab (Arum maculatum)
In den auffällig roten Blütenkolben des Aronstabs hat man schon seit jeher bei vielen Völkern ein Symbol des „allzeugenden Phallus“, gesehen. Otto Brunfels schrieb: Darum, dass es eine rote Gestalt hat wie eine Manns Rut, sei es auch ein Aphrodisiakum für die älteren Herren. Im Volksmund wurde die in Laubwäldern wachsende Pflanze mit manchem anstößigen Namen versehen wie etwa Pfaffenpint (Penis).
Im Mittelalter schätzte man jedenfalls das „Arumkraut“ als verlässlichen Bestandteil von Potenzmitteln. Vor der Anwendung als potenzförderndes Mittel muss heute allerdings dringend gewarnt werden, da der Aronstab giftig ist. Sollte allerdings dem Verehrer nach einem Ständchen für seine Geliebte zumute sein, könnte man eine Ausnahme machen, wenn die Stimme versagt. Denn Arum in homöopathischer Form gilt als bewährtes Mittel für Opernsänger.

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