4 Bräuche zur Sonnenwende
Alljährlich lodern um den 21. Juni herum im ganzen Land die Sonnwendfeuer. Was man sonst noch zur Feier des längsten Tages im Jahr macht? Kräuter sammeln und Krapfen backen!

Gegen Ende Juni, da geht’s rund. Da bietet der bäuerliche Festtagskalender gleich drei Möglichkeiten, den Sommer nach Herzenslust zu begrüßen und zu feiern. So gilt es, am 21. Juni den astronomischen Sommerbeginn zu begehen, am 24. Juni das Fest des heiligen Johannes und schließlich am 29. Juni noch den Namenstag von Petrus, dem Schutzpatron der Fischer, und von Paulus.
1. Freudenfeuer

Gemeinsam ist den verschiedenen Anlässen, dass zu Ehren der Feiertage große Freudenfeuer entzündet werden, vom Sonnwendfeuer über das Johannisfeuer bis hin zum „Peterlverbrennen“ – einem uralten Brauch, bei dem eine Strohpuppe als Abwehrzauber gegen Dämonen und böse Mächte den Flammen übergeben wird.
SUNNAWEND, SUNNAWEND, DASS MI NIT DAS FEUER BRENNT, DASS I BALD Z' HEIRATEN KUMM, DRUM TAUNZ I DRUM HERUM.
Brauchtumsfeuer und allerlei feurige Rituale werden nicht nur aus Freude darüber, dass der Sommer beginnt, abgehalten. Der uralte Brauch soll auch Wachstum und Fruchtbarkeit auf Wiesen und Feldern „anfeuern“.
2. Sunnwend-Rachn
Viele Flammen, viel Glück: Hell lodert es zur Sonnenwende von Hügeln und Berggipfeln. Nur nicht in der Weststeiermark. In Graden etwa gibt es kein Johannisfeuer, dort lässt man es stattdessen „rachn“. Dafür werden auf das brennende Feuer noch grüne Fichtenäste gelegt, sodass ein stark qualmender Rauch entsteht, der Segen über die Felder bringen soll.
3. Festtagskrapfen backen

In den Küchen haben jetzt die Festtagskrapfen Hochsaison. „Bei meiner Linzer Großmutter hat es zu Sommerbeginn jedes Jahr Sonnwendkrapfen gegeben“, erzählt Einsenderin Judith Dürauer. „Sie war eine g’standene Bäckerin und Köchin. Vor allem zu Feiertagen wie Weihnachten, Ostern oder eben Sommerbeginn wurde traditionell was Feines gebacken.“
4. Heilkräuter sammeln

Ein weiterer Glaube ist, dass zu dieser Zeit gesammelte Heilkräuter stärker wirken. So sollte man jetzt Johanniskraut pflücken und einlegen. Es wird einem in der dunklen Jahreszeit das Gemüt erhellen oder als Johanniskrautöl bei Verbrennungen und Ausschlag helfen.
Die Pflanzen, die um Johanni blühen, haben seit jeher beim Volk hohes Ansehen, weil sie auch als besonders heilkräftig betrachtet wurden. Die als Johanniskräuter bezeichneten Pflanzen sind von Gegend zu Gegend verschieden. Aber fast immer sind die folgenden Kräuter im Sonnwendbuschen enthalten: Johanniskraut (Hypericum perforatum), die wichtigste dieser Pflanzen, Arnika (Arnica montana), Beifuß (Artemisia vulgaris), Ringelblume (Calendula off.), Eisenkraut (Verbena officinalis), Steinklee (Melilotus off.), Labkraut (Galium verum), Bärlapp (Lycopodium clavatum) und Wurmfarn (Dryopteris filix-mas).