Giersch, das köstliche Wildgemüse
Als Unkraut hat sich der Giersch einen Namen gemacht. Nicht auszurotten soll er sein – zum Glück für alle Wildgemüse-Feinschmecker.

Inhalt:
Botanik
Giersch hat eine Vielzahl von regionalen Beinamen. Geißfuß wird er genannt, Gichtkraut und manchmal auch St. Gerhardskraut, weil der heilige Gerhard Schutzpatron der Gichtkranken ist. Ein anderer Name, Erdholler, entstand durch die Ähnlichkeit der Blätter mit Holunder.
Wer Giersch noch nicht in der Natur gesehen hat, lässt sich die Pflanze von einem Kräuterkundigen zeigen, um eine Verwechslung mit dem giftigen Schierling zu vermeiden. Wer den dreieckigen Stängel einmal gefühlt und sich den typischen Duft gemerkt hat, der kennt ihn. Denn Giersch verbreitet ein ganz eigenwilliges und würziges Aroma.
Giersch hat Wasser gern und speichert davon viel (87 % Wassergehalt im Kraut). Deshalb ist er auch für die Trocknung bei der Heuernte oder als Tee weniger geeignet.
Seine Feuchtigkeitsliebe lässt uns ahnen, wo wir ihn finden: in Auen, im Schatten unten den Himbeeren, am Waldrand und am Flussufer.
Zu Sommerbeginn öffnet der Giersch seine Blüten, die dem Kümmel und seinen Verwandten ähnlich schauen. Er ist ein „Wasserkraut“, wie man landläufig sagt. So werden alle Doldenblütler genannt, weil sie für Laien so schwer zu unterscheiden sind.
Geschichte des Giersch
In alten Kräuterbüchern lesen wir über Herba Sancti Gerhardi in Frühlingsgerichten, womit der Giersch gemeint ist.
Die Römer bauten den Giersch an, um ihn gegen die Nachwirkungen rauschender Feste parat zu haben. Der frische Giersch wurde am Tag danach als Breiauflage äußerlich angewendet und linderte Gichtanfälle nach zu ausgiebigem Alkoholkonsum.
Rheumatikern wurde empfohlen, den Giersch als Einlage in die Schuhe zu geben.
Inhaltsstoffe und Wirkung von Giersch
Die Volksheilkunde lobt den Giersch bei Gicht, Rheuma und Arthritis. Die Wirkung soll entgiftend, krampflösend und blutreinigend sein. Giersch legt man auch gerne zur Linderung bei Insektenstichen auf. Wissenschaftlich konnten dieser Wirkung keine Inhaltsstoffe zugeordnet werden, sodass Giersch in modernen Phytotherapiebüchern fehlt.
Er enthält ätherische Öle mit noch nicht genau definierten Komponenten, spezielle Flavonolverbindungen und eine Reihe organischer Säuren (z. B. Kaffeesäure, Chlorogensäure).
Giersch bringt im Frühling Pflanzenwirkstoffe auf den Teller, auf die wir schon seit Monaten verzichten mussten. Giersch ist oft inhaltsstoffreicher und aromatischer Teil der Neun-Kräuter-Suppe, deren Zutaten variieren. Neben Giersch bringen Scharbockskraut (vor der Blüte), Gundelrebe, Gänseblümchen, Brennnesselspitzen, Schafgarbe, Wegeriche, Sauerampfer, Löwenzahn, Vogelmiere und Taubnessel Geschmack in diese Frühlingsbotensuppe.
Anwendung von Giersch
Junge Giersch-Blätter schmecken herb-karottenartig und ergänzen Salate, Suppen und Gemüsegerichte.
Ältere Sommerblätter erinnern an Petersilie, sie werden als Gewürz in kleinen Mengen verwendet.
Die Blüten des Gierschs schmecken fein süß.
Giersch bietet sich als frisches Wildgemüse an. Und frisch bedeutet wirklich erntefrisch. So sind die wichtigen Pflanzenwirkstoffe gut verwertbar, die bei Lagerung schnell oxidieren. Aus dem lästigen Unkraut wird auf diese Weise eine feine und gesunde Speisenbeilage.
Rezept: Einfache Kräuterpaste mit Giersch
100 g Giersch (eventuell gemischt mit etwas Schafgarbe oder Barlauch)
10 g Salz
etwas Olivenöl
Kräuter mit Salz und Öl in der Küchenmaschine zerkleinern, in
Schraubgläser füllen, oben mit einer Schicht Öl abschließen (Haltbarkeit) sowie kühl und dunkel lagern.Die Kräuterpaste wird zum Würzen, für Aufstriche und für Kräuterbrote im Sommer und im Winter verwendet.
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